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Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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für den Anbau, die Pflege, Ertrag und Ernte der Gurken.«
    »Eine Erpressung muss nicht nur erdulden, wer schwarze Flecken auf der Seele hat«, hielt Nachtigall dagegen. »Es wäre auch denkbar, dass jemand von Ihnen dafür bezahlt werden wollte, dass er weder Sie noch Ihre Frau tötete.«
    »Und damit ich die Ernsthaftigkeit dieser Forderung nicht bezweifle, erschießt er meinen Enkel? Was für ein ausgemachter Blödsinn!« Doch dann zögerte Gieselke und nickte langsam. »Na gut. Es ist ein denkbares Szenario. Aber vergessen Sie das! Es hat niemals ein solches Gespräch gegeben!«
    »Angenommen, ein Dieb dringt in Ihr Haus ein. Was könnte er erbeuten?«, wechselte der Hauptkommissar die Perspektive.
    »Darüber muss ich erst nachdenken. Hm. Nun, meine Frau und ich haben je eine EC-Karte sowie eine Visa-Card für den Zahlungsverkehr im Ausland. Ansonsten besitzen wir ein paar relativ wertvolle Bilder, einige Erstausgaben gehören zu unserer Bibliothek. Nichts, was sich leicht weiterverkaufen lassen würde. Meine Frau hat auch nicht erwähnt, dass vom Schmuck etwas fehlt. Nein, für einen Einbrecher sind wir unattraktive Opfer.«
    »Sehen Sie bitte gründlich nach«, forderte Nachtigall.
    »Jetzt?«, fragte Gieselke ungläubig.
    »Was spricht dagegen?«
    »Heute ist der Tag nach der Ermordung meines Enkels! Sie können sich vielleicht vorstellen – nein, Sie können sich sicher nicht vorstellen – wie groß mein Schmerz ist! «, polterte der Hausherr. »Und Sie verlangen von mir, ich solle unsere Konten überprüfen, Bilder zählen und wie ein Buchhalter alle Bücher kontrollieren?«
    »Sehen Sie einfach nach. Sie wollen doch auch, dass der Täter so schnell wie möglich gefasst wird.«
    In diesem Moment kamen Frau Gieselke und Albrecht Skorubski an der Tür vorbei.
    »Ich soll den Schmuck überprüfen«, erklärte die Großmutter müde. »Ich habe ihm gesagt, es sei lächerlich, aber er besteht darauf.«
    Rasch ging sie weiter.
    »Na dann!« Olaf Gieselke schlurfte durch den Flur, um nach seinen Bildern zu sehen.
     
    Die Haustür wurde schwungvoll geöffnet und Johannes Gieselke stapfte herein. Mit einem energischen Knall stieß er die Tür hinter sich ins Schloss.
    Als er den Hauptkommissar und seinen Kollegen auf der Treppe erkannte, schrie er unbeherrscht: »In der Klinik hat man mir erzählt, Annabelle habe den Mörder gesehen! Was zum Teufel tun Sie eigentlich noch hier? Gehen Sie endlich los und fangen Sie die irre Bestie!«

17
    Peter Nachtigall ließ sich auf dem Rückweg in der Kleingartenanlage absetzen. »Herr Andermatt?«
    »Ja! Hier drüben bin ich.« Ein junger Mann mit strubbeligem Haar und einer Leiter über der Schulter tauchte an der Ecke des Gartenhauses auf. »Das Dach ist undicht«, grinste er leicht verlegen.
    »Sie beschäftigen sich mit diesen Tieren?«, staunte Nachtigall und ergänzte sofort: »Entschuldigen Sie bitte, aber ich hatte einen älteren Herrn erwartet.«
    »Ach, machen Sie sich nichts draus. Das passiert mir häufiger. Die Leute haben eben ein fest geformtes Bild im Kopf, wenn sie an unseresgleichen denken. Graue Haare, zwischen 60 und 70, verschlissene Arbeitshose und kariertes Hemd«, lachte Andermatt gutmütig.
    »Na, das mit dem karierten Hemd haben Sie ja schon ganz gut hingekriegt. Den Rest erledigt die Zeit ganz unkompliziert für Sie!«, gab Nachtigall launig zurück.
    »Und wahrscheinlich früher, als mir lieb sein kann!«, ergänzte der junge Mann und fuhr sich mit beiden Händen durch das dunkle Haar. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Mein Name ist Peter Nachtigall. Ich komme von der Kriminalpolizei Cottbus.«
    » Kriminalpolizei? Ich kann mich nicht daran erinnern, in der letzten Zeit irgendein Verbrechen verübt zu haben.« Das fröhliche Gesicht war nun besorgt.
    »Ich bin hier, weil man mir von den Todesvögeln berichtet hat, die Ihnen gehören sollen.«
    »Ach, diese dumme Geschichte wieder! Getratsche pur! Wenn die Leute mir zuhören würden, wüssten sie längst Bescheid.«
    »Sie wissen also, was man sich erzählt?«
    »Ja, natürlich. Die Todesvögel sorgen dafür, dass jemand sterben muss. Besonders beliebt ist die Mär, es treffe ein Mitglied der Familie Gieselke!« Felix Andermatt schlug sich kraftvoll mit der Rechten gegen die Stirn. »Ach, daher weht der Wind! Hätte ich mir ja gleich denken können.«
    Das lausbubenhafte Grinsen kehrte zurück. »Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen, woran das alles liegt. Sehen Sie, wenn meine Tiere den Tod von

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