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Gut gegen Nordwind

Gut gegen Nordwind

Titel: Gut gegen Nordwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Glattauer
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zu treten ich aber unbefugt bin und bleibe. Ich habe schon mehrmals gesagt, dass ich mir meine Emmi Rothner lieber im Kopf (beziehungsweise auf dem Bildschirm) ausmale, statt ihr in der Wirklichkeit nachzujagen oder nachzutrauern. Ich will Ihnen aber verraten, dass mir Emmi Rothner, Nummer 1.), die Ur-Emmi, am authentischsten erscheint, dass diese der schreibenden Rothner, wie sie sich mir präsentiert, am nächsten kommt.
    Zu Ihrem »Viertens«: Wenn Sie eingestehen, dass Sie identisch mit einer meiner drei Emmi-Kandidatinnen sind, dann gebe ich Ihnen einen Hinweis, wer ich gewesen sein könnte.
    Alles Liebe, Ihr Leo.
     
    20 Minuten später
    RE:
    Also gut, Leo. Aber zuerst Ihr Hinweis, dann meine Bestätigung oder Fehlermeldung!
     
    Drei Minuten später
    AW:
    Haben Sie Geschwister?
     
    Eine Minute später
    RE:
    Ja, eine ältere Schwester, die lebt in der Schweiz. Wieso? War das der Hinweis?
     
    40 Sekunden später
    AW:
    Ja, das war der Hinweis, Emmi.
     
    20 Sekunden später
    RE:
    Der weist aber auf nichts hin!
     
    Eine Minute später
    AW:
    Ich hab einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester.
     
    30 Sekunden später
    RE:
    Spannend, Leo. Davon reden wir bitte ein andermal. Momentan bin ich nämlich mit meinem Kopf ganz beim möglichen Bruder des älteren Bruders und der jüngeren Schwester.
     
    50 Minuten später
    RE:
    Hallo Leo, wo sind Sie? Ist das eine Folterspannpause?
     
    Acht Minuten später
    AW:
    Meine Schwester Adrienne sehe ich sehr oft. Wir haben ein inniges Verhältnis. Wir erzählen uns alles. So, liebe Emmi, daswar jetzt mehr als ein Hinweis. Den Rest müssen Sie sich selber zusammenreimen. Und jetzt verraten Sie mir: Waren Sie eine meiner drei »Emmis«?
     
    40 Sekunden später
    RE:
    Leo, das ist kryptisch! EINE klare Andeutung, bitte! Dann sage ich es Ihnen.
     
    30 Sekunden später
    AW:
    Fragen Sie mich, wie meine Schwester aussieht.
     
    35 Sekunden später
    RE:
    Wie sieht Ihre Schwester aus?
     
    25 Sekunden später
    AW:
    Sie ist groß und blond.
     
    30 Sekunden später
    RE:
    Aha, schön, okay, ich gebe auf!
    Lieber Leo, Sprachpsychologe, Menschenbeobachter: ICH BIN TATSÄCHLICH EINE VON DEN DREIEN. Aber unterschiedlicher können drei Frauen mit ein und derselben Schuhgröße ohnehin nicht sein, so, wie Sie sie beschreiben. Mich wundert, dass Sie alle drei gleichzeitig interessant und anziehend finden können. Aber so sind Männer eben.
    Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend. Ich mache Leo-Pause. Ich muss mich einmal wieder mit anderen, essentielleren Dingen beschäftigen. Tschüss, Emmi.
     
    Eine Stunde später
    AW:
    Jetzt waren Sie ganz Ur-Emmi, Nummer eins.
     
    Fünf Stunden später
    AW:
    Meine Schwester ist Model. Gute Nacht!
     
    Am nächsten Tag
    Betreff: !!!!!!!!
    NEIN!
     
    45 Minuten später
    AW:
    Doch.
     
    40 Sekunden später
    RE:
    Das langbeinige, blonde Vamp-Engel-Model?
     
    25 Sekunden später
    AW:
    Ist meine Schwester!
     
    Drei Minuten später
    RE:
    Und Sie waren der Typ, der mit ihr Händchen gehalten und sie so verliebt angesehen hat.
     
    Eine Minute später
    AW:
    Das war nur Tarnung. Sie hat inzwischen die Frauen beobachtet und mir alle in Frage kommenden Emmis bis ins Detail beschrieben.
     
    40 Sekunden später
    RE:
    Scheiße, ich weiß nicht mehr, wie Sie ausgesehen haben! Ich habe Sie nur ganz, ganz flüchtig gesehen.
     
    15 Minuten später
    AW:
    Immerhin habe ich für Sie die Ehre der Männer dieses Nachmittags im Kaffeehaus gerettet. Wie sagten Sie doch gleich: »Ein sehr interessanter Typ, vielleicht der einzige überhaupt, stand mit so einem langbeinigen blonden Vamp-Engel-Model rechts hinten an der Theke«. Das drucke ich aus und rahme mir ein!
     
    Zehn Minuten später
    RE:
    Darauf dürfen Sie sich nicht zu viel einbilden, mein Lieber. Ich habe im Grunde nur diese wirklich schöne kühle Blonde gesehen. Und ich dachte: Wer mit so einer Frau zusammen ist, muss wohl ein interessanter Typ sein. Von Ihnen weiß ich nur: Sie sind relativ groß, relativ schlank, relativ jung, relativ gut angezogen. Sie haben auch noch relativ Haare und relativ Zähne, soweit ich mich erinnern kann. Das wirklich Beeindruckende an Ihnen habe ich vom Gesicht Ihrer vermeintlichen Geliebten, Ihrer Schwester, abgelesen. Sie hat Sie so angesehen, wie man wen ansieht, den man wirklich innig mag und schätzt. Aber vielleicht war das ja auch nur gespielt, um Emmi Rothner abzuschütteln. Übrigens war das wirklich eine intelligente Aktion von Ihnen, dort mit Ihrer Schwester

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