Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
ERMORDET.
Dieser Brief war kürzer und schärfer im Ton.
Finden Sie die Inkompetenz der Polizei in Boise nicht auch herrlich? Sie haben noch nicht herausgefunden, dass die beiden Morde miteinander zusammenhängen. Trottel. Neandertaler. Aber was kann man schon erwarten? Bestimmt keine Intelligenz. Nicht von Männern. Dave Anderson war ein echter Vollidiot, der sich was darauf einbildete, dass ich sexuelles Interesse an ihm zeigte. Mieses Schwein.
Lesen Sie den Artikel im Statesman. Zum Schreien!
Die Polizei kann den Reportern keine Informationen geben, weil sie selbst nichts in der Hand hat. Ich hinterlasse keine Spuren. Nichts, das mit mir in Verbindung gebracht werden kann. Ich bin zu schlau für sie. Alles, was ich weiß, weiß ich aus Krimis. Ihren Krimis.
Geschmeichelt?
Lucy mochte ein wenig schwer von Begriff sein, wenn es darum ging, dass alles, was Quinn je gesagt hatte, eine verdammte Lüge war, doch diesmal nicht. Was das hier war, wusste sie genau. Sie hatte schon zu viel recherchiert, war in zu viele verwirrte Gedankengänge eingetaucht und hatte zu viele Bücher geschrieben, um pure Angeberei nicht zu erkennen.
Breathless wollte, dass sie genau über ihre Taten Bescheid wusste. Sie gab an. Wie Schnuckel, wenn er eine Maus tötete und sie auf der hinteren Veranda liegen ließ, damit Lucy sie entdeckte und bewunderte. Eine Mörderin wollte, dass Lucy ihre Arbeit sah und bewunderte.
Lucy holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. Ihr Kater sprang vom Küchenstuhl, und sie fuhr vor Schreck fast zusammen. Ihr Herz hämmerte, und sie fasste sich entsetzt an die Kehle. »Gütiger Himmel«, flüsterte sie. Sie legte den Brief auf den Zeitungsausschnitt und starrte auf den dritten Umschlag. Sie wollte ihn nicht öffnen, doch sie musste. Diesmal war sie vorsichtiger. Sie kramte ihre rosafarbenen Gummihandschuhe unter der Spüle hervor und zog sie über. Ihre Hände zitterten, als sie sich ein Steakmesser schnappte und damit den Umschlag aufschlitzte. Sie drehte ihn um, und ein weiterer Brief samt Artikel flatterte
ihr in die Hand. Außer einer Aufnahme des Tatorts hatte die Zeitung diesmal auch ein Foto des Opfers gebracht. Lawrence Craig, der Mann, den Lucy als Luvestick kannte, schaute ihr mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen entgegen. Ihre Kopfhaut zog sich zusammen, und die Anspannung legte sich wie ein Ring um ihre Stirn. Sie atmte tief ein und langsam wieder aus.
Tja, die Polizei von Boise hat es endlich begriffen. Drei Morde in acht Wochen, und sie haben endlich begriffen, dass sie miteinander zusammenhängen. Ha! Ich weiß, dass sie nur darauf warten, dass ich Mist baue. Einen Fehler mache, aber das werde ich nicht. Ich bin zu schlau für sie. Ich habe überlegt, ob ich nicht doch noch ein Buch über meine Taten schreibe. Irgendwann, wenn ich disziplinierter bin. Sie wissen ja, wie es so schön heißt: Schreib über das, was du kennst.
Hier sind ein paar Infos unter Profis, falls Sie es in Ihrem Buch verwenden wollen. Wenn man jemanden erstickt, macht er ein kleines Geräusch hinten in der Kehle. Wenigstens meiner Erfahrung nach. Vielleicht passiert das nicht bei jedem. Ich halte Sie auf dem Laufenden. Lawrence hat am meisten Lärm gemacht und um sich getreten, als würde das was bringen. Die Vorstellung, sich von mir fesseln zu lassen, hat ihm gefallen, aber zum Schluss vermutlich nicht mehr so sehr.
Ganz am Anfang dachte ich, es würde schwierig, miese Schweine zu finden, die willens sind, sich mit Handschellen ans Bett fesseln zu lassen. Aber meist war es einfach. Männer tun fast alles, wenn sie glauben,
dass es zu Sex führt. Aber Sie sind eine intelligente Frau, und das überrascht Sie bestimmt nicht. Wir haben bestimmt viel gemeinsam und könnten stundenlang Horrorgeschichten über Verabredungen austauschen.
Frauen wollen Liebe. Männern ist Liebe egal. Sie wollen nur Sex.
Was soll man als Frau mit Neandertalern und Widerlingen anstellen?
Lucy legte den Brief samt Zeitungsausschnitt zu den anderen und streifte die Gummihandschuhe wieder ab. Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Es war, als würde sie gewaltsam in die kranke Realität eines anderen gezerrt. Das Telefon klingelte, und sie fuhr fast erschreckt hoch. Ein Blick auf das Display zeigte eine unbekannte Nummer. Sie würde auf keinen Fall abnehmen. Sie fühlte sich beobachtet und rannte von Zimmer zu Zimmer und schloss alle Vorhänge und Jalousien.
Im Wohnzimmer sank sie auf
Weitere Kostenlose Bücher