Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
zusammengeschissen, wenn mein Sergeant dahinterkommt.«
»Warum denn dann?«
Ein lautes Krachen im Flur ersparte ihm die Antwort.
»Was ist das?«
Quinn sah zur Tür, dann wieder in Lucys Gesicht. »Millie, die sich gegen meine Schlafzimmertür wirft. Sie weiß, dass du hier bist, und sie ist nicht an Frauen im Haus gewöhnt.«
Lucy legte den Kopf leicht in den Nacken, und ein dünner Schatten glitt von ihrer Nase zu ihrem Mund. »Wie viele Frauen gab es denn?«
»Hier? Abgesehen von meiner Schwester und meinen Nichten? Nur eine, aber Amanda ist gegangen, als Millie noch ein Welpe war, deshalb bezweifle ich, dass sie sich an sie erinnert.«
»Wer ist Amanda?«
Er ließ die Hände sinken. »Sie war meine Verlobte.«
»Was ist vorgefallen?«
Er zuckte mit den Achseln. »Sie hat beschlossen, meinen besten Freund lieber zu mögen als mich.«
Lucy zuckte zusammen. »Autsch.«
»Ja. Ich hab sie zusammen im Bett erwischt.«
»Ich bin auch schon mit Weiberhelden ausgegangen, aber wenigstens musste ich es nie mit eigenen Augen ansehen. Was für ein Miststück! Das muss furchtbar gewesen sein.«
In dem Moment hätte er sie am liebsten hochgezogen und auf den Mund geküsst. Doch er hatte ihr versprochen, seine Hände und alle Körperteile bei sich zu behalten. Er war ein
Mann, der zu seinem Wort stand, und er wollte es halten. Auch wenn es ihn umbrachte, ständig geil durch die Gegend zu laufen. Im allergünstigsten Fall würde es ihn Jahre seines Lebens kosten. »Stimmt. Besonders, als sie nackt in meinem Bett saß und mir die Schuld an ihrem Seitensprung gab.«
»Wow, das ist dreist.« Lucy lächelte. Ein leichtes Verziehen des Mundes, das er sofort in den Lenden spürte. Er sollte lieber gehen. Einfach zur Tür zurückweichen.
»So kann man es auch nennen.« Zurückweichen von der Blondine, die auf seinem Bett saß und vom Schlaf ganz verwuschelt und warm aussah. »Aber da war was dran. Manchmal muss ich viele Überstunden machen.«
Lucy schüttelte den Kopf, und das Licht glitt über ihre Lippen. »Das ist Unfug, Quinn. Wir müssen alle manchmal lang arbeiten. Das ist keine Entschuldigung für Untreue.«
Wieder musste er gegen das Bedürfnis ankämpfen, sie zu packen und auf den schönen Mund zu küssen.
»Ich hatte auch schon Freunde, die mich betrogen haben«, fuhr sie unbeirrt fort. »Die haben auch immer versucht, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben, aber es war nicht mein Fehler.« Sie legte den Finger zwischen ihre Brüste und zeigte auf sich. »Ich hab ihnen massenhaft Sex gegeben. Tollen Sex. Das waren einfach Verlierertypen. Und ich fand schon immer, dass man sowas besser herausfindet, bevor man heiratet. Sonst hast du im Nu drei Kinder am Hals, während dein Mann in Bars irgendwelche Schlampen aufreißt. Und Gott weiß was für Krankheiten mit nach Hause bringt.«
Quinn schluckte. Heftig. »Massenhaft?«
Sie ließ die Hand in ihren Schoß sinken. »Was?«
»Massenhaft tollen Sex?«
»Tja, nicht mit vielen verschiedenen Männern. So viele Freunde hatte ich nun auch wieder nicht. Aber wenn schon, denn schon.« Sie zuckte mit einer Schulter. »Welchen Sinn hat es sonst?«
Er musste hier weg. Ehrenhaft bleiben, wie er es vorhatte. Einfach die Flucht ergreifen, solange er noch laufen konnte.
»Ich fand immer, wenn ich mir schon die Mühe mache, mit jemandem ins Bett zu gehen, muss es sich auch lohnen.«
Er schluckte – heftig. Vor seinem geistigen Auge blitzte ein Bild auf, wie er sie gegen die Wand drängte, sein Mund auf ihrer Brust. »Grundgütiger«, presste er heiser hervor. Seine Hände und alle Körperteile bei sich zu behalten, war das Schwerste, das er je getan hatte.
»Stimmt was nicht?«
»Du folterst mich.«
Mehrere Herzschläge lang sah er auf ihren Mund. Dann verzog ein wissendes Lächeln ihre Lippen, als hätte sie erst in dem Moment kapiert, wovon er sprach. »Soll ich lieber die Klappe halten, Quinn?«
»Zur Hölle, nein«, sagte er fast flüsternd. Er war ein Masochist. »Ich will, dass du mir erzählst, wie du Männern tollen Sex gibst.«
Lucy hatte nicht aufgepasst und Quinn an sich herangelassen. Ihre einzige Entschuldigung lautete, dass sie müde war. Es müde war, verängstigt und verletzt zu sein. Zu müde, um weiter gegen ihre Gefühle für ihn anzukämpfen.
Sie sah die dunkle Lust in Quinns Augen, das Versprechen heißer Sünde. Sie sah es nicht nur, sondern hörte und spürte es auch im samtenen Timbre seiner Stimme. Es strich über ihre Haut, eine
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