Gut reicht voellig

dringendsten – gerade wenn wir einem Burn-out vorbeugen wollen. Die täglichen kleinen Pausen helfen uns, unser Leistungsniveau zu halten.
    Wenn Sie vier bis sechs Stunden durcharbeiten, sind Sie nicht nur langsamer geworden, sondern Sie haben wahrscheinlich auch einige Fehler gemacht. Eine regelmäßige Pause von fünf bis zehn Minuten mit Bewegung, Durchatmen und Abschalten nach eineinhalb Stunden intensiven Arbeitens würde Sie schneller und fehlerfreier arbeiten lassen. Es gibt viele Kurzentspannungsübungen, die Sie im Sitzen oder Stehen machen können.
    Entspannen Sie Ihre bildschirmgestressten Augen einfach durch Augenrollen und -schließen. Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs oder steigen Sie eine U-Bahnstation früher aus und laufen Sie die letzten 500 Meter zu Ihrem Büro – aber sehen Sie zu, dass Sie auf mindestens 3000 Schritte am Tag kommen.
    Neben den täglichen Nischen des Erholens brauchen wir aber auch längere Zeitabschnitte, Tage oder Wochen, in denen wir selbstbestimmt agieren und Alltagsthemen hinter uns lassen können.
Die Ebene „Beziehungen und Kontakte“
    Wir sind soziale Wesen und selbst die Tierwelt zeigt uns, wie notwendig ein Zusammenrücken ist, wenn Gefahr droht. Wertschätzende Kommunikation und vertrauensvolle Beziehungen geben Sicherheit, Rückhalt und helfen bei leidvollen Erfahrungen. Umso wichtiger ist es, dass wir in guten Zeiten unsere Beziehungen zu Freunden, Lebenspartnern, Familie, Nachbarn oder Kollegen pflegen, damit sie uns in turbulenten Zeiten zur Seite stehen. Das heißt, schwelende Konflikte aktiv anzugehen und zu lösen sollte an oberster Stelle stehen.
    Im Fall von Susanne wurde die Ehekrise so lange „ausgehalten“, bis alle Kraft aufgebraucht war. Ebenso wurde das Erwachsenwerden der Kinder ignoriert. Sie stellten lange Zeit einen angenehmen Puffer in der Ehekrise dar, der wegfiel, als die Kinder auszogen. Somit hatteSusanne nicht nur im Job um ihre Position zu kämpfen, sondern sie musste auch ihre Rolle im Privatleben neu definieren.
    Beherzigen Sie folgende Tipps, wenn in diesem Lebensbereich keine Krisen entstehen sollen:
Pflegen Sie Ihr soziales Netz.
Gestalten Sie die Zeit mit Ihrer Familie aktiv.
Führen Sie Gespräche, die über das Alltägliche hinausgehen.
Gehen Sie Konflikte und Unstimmigkeiten aktiv an.
Teilen Sie Ihre Sorgen und Freuden.
Machen Sie regelmäßig kleine Freuden, es reichen nette Worte.
Unternehmen Sie etwas, an das Sie sich gemeinsam gerne erinnern.
Vor allem aber achten Sie auf sich und nehmen Sie sich mit Ihren Bedürfnissen genauso ernst, wie Sie auch andere Menschen ernst nehmen. Nur wer gut für sich selbst sorgen kann, kann es auch für andere.
    Auf den Punkt gebracht
    Die Ursachen und Auswirkungen von Burn-out finden sich in vier Lebensbereichen:
Körper und Gesundheit
Arbeit und Leistung
Beziehungen und Kontakte
Sinn und Kultur
    Wichtige Schritte zur Prävention sind:
Selbstaufmerksamkeit und Selbstachtsamkeit
Innere Antreiber/Haltungen überprüfen
Persönliche Grenzen erkennen und leben
Erholung – Zeit für mich
Prioritäten setzen, Zeit planen
Soziales Netz pflegen
Dem Handeln Wert und Sinn geben
    Wir müssen lernen zu unterscheiden, was wir verändern können und was nicht. Meine Einstellung kann ich immer verändern.
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    1 Psychologin und Systemischer Coach für Ressourcenmanagement, www.britta-nehmke.de.

Stolperfallen und wie ich mit ihnen umgehe
    Hoffentlich war ich im Kapitel „Allzu viel ist ungesund“ nicht zu streng. Drastische Bilder machen manchmal Dinge klarer als warme Worte. Jetzt wird es allerdings wieder konstruktiv und konkret. Folgende Situationen kommen Ihnen vielleicht bekannt vor, hier schlägt der Perfektionismus besonders gern und unerbittlich zu. Ausweglos ist jedoch keine davon – dafür gibt es jede Menge Tipps.
Falle 1: Die Präsentation muss perfekt sein
    Wie kriege ich nur von gestern auf heute ein perfekte Präsentation hin?
    Seit gestern wissen Sie es, seit gestern ist Ihnen schlecht! Auf der ersten großen Projektpräsentation vor Ihrem wichtigsten Kunden sollen Sie einen wichtigen Teil übernehmen – dies hat Ihr Chef gestern beschlossen. Sie seien schließlich von Anfang an dabei und außerdem würde er sich gerne mal ein umfassenderes Bild über Ihre Fähigkeiten machen, so lange seien Sie ja schließlich noch nicht im Unternehmen. Na toll! Und jetzt?
    Ihnen schlottern die Knie, geschlafen haben Sie kaum, Sie wissen gar nicht, wo Sie anfangen sollen, wahre Horrorszenarien