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Gut reicht voellig

Gut reicht voellig

Titel: Gut reicht voellig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Stackelberg
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bisschen Liebesschnulze, ein bisschen Streit unter Freundinnen, ein bisschen südländisches Ambiente – nichts fürs Hirn, nur fürs Herz. Und meine beste Freundin, die stets sehr anspruchsvolle Lektüre auf ihrem Nachttisch hat, blickt solche Bücher streng an …, lächelt dann und sagt: „Und ich liebe dich trotzdem sehr!“ Na bitte!
    Ich bin kein schlechterer Mensch, weil ich solche Bücher oder GALA lese. Ich bin nicht doofer, weil ich zwar gern die SZ, selten aber die ZEIT lese. Ich habe viele Gesprächsthemen, auch ohne in die letzten Theaterpremieren gegangen zu sein. Ich liebe hin und wieder klassische Musik sehr – aber ebenso morgens das ganz normale Radiogedudel. Und ich fahre sehr gerne lange Rad durch die Natur, mache das aber ganz sicher nicht, wenn es regnet oder mir zu kalt ist oder ich einfach zu faul bin.
    In erster Linie sollten Sie dafür sorgen, dass es Ihnen gut geht: Wenn das mit Sport und mit Hobbys besser funktioniert – prima. Wenn es aber mit Sport und Hobbys eher anstrengend und nervenaufreibend ist – Finger weg!

Gut reicht völlig!
    Mit diesem Kapitel komme ich nun endlich zur eigentlichen Kernbotschaft meines Buches: Gut reicht völlig! Im Grunde genommen ist dieses Buch ein einziges großes Plädoyer gegen die Superlative unserer Zeit – schneller, höher, weiter, perfekter. Grenzen sprengen, ohne Makel sein, fehlerfrei, immer weiter wachsen, die Krone der Schöpfung, Weltbeherrscher.
    Ich halte dagegen! Diese Superlative sind für mich: vermessen, ohne Demut, kräfteraubend, beängstigend, entmenschlicht, größenwahnsinnig, wie der Hamster im Rad immer und immer weiterlaufen, rastlos, menschenunwürdig.
    Wenn wir alle den Ehrgeiz hätten, einfach gut zu sein, vielleicht sogar unser Bestes zu geben – ohne immer gleich der Beste sein zu müssen: Dann würde das nicht nur völlig für eine funktionierende, erfolgreiche Gesellschaft reichen; wir hätten auch mehr Spaß daran und wären gesünder an Körper und Seele.
    Also: Nun ein Plädoyer für „Gut reicht völlig!“.
Das richtige Maß finden
    Ich weiß, er ist schon ziemlich abgegriffen, aber hier passt der Begriff vom „goldenen Mittelweg“ einfach so gut. Es geht nicht um entweder ganz oder gar nicht, nicht um sich entweder zu überanstrengen oder gar nichts zu tun, um perfect oder low performer.
    Es geht um das richtige Maß, um das für Sie richtige Maß. Niemand außer Sie selbst können das nämlich bestimmen und festlegen. Nur Sie selbst wissen, wo die Balance ist zwischen zu viel und zu wenig Perfektionsdenken.
    Fachleute, die sich mit dem Thema „Zielfindung“ beschäftigen, haben Folgendes herausgefunden: Ein Ziel ist für mich dann besonders motivierend, wenn es zwar anspruchsvoll genug ist – sonst wäre ich schnell gelangweilt und würde mich nicht anstrengen –, jedoch nicht zu hoch gesteckt, weil ich sonst zu schnell verzagen und aufgeben würde. Also: Das richtige Maß finden!
    Ich lade Sie dazu ein, das Ganze anzugehen wie damals, als Sie vielleicht als Kind einen Chemiebaukasten geschenkt bekommen haben: Da haben Sie auch spielerisch und neugierig experimentiert, haben die rote und die blaue Flüssigkeit zusammengeschüttet und gespannt darauf gewartet, ob es dampft, knallt oder zischt.
    Gehen Sie es spielerisch an, experimentieren Sie, probieren Sie es aus, wo das für Sie richtige Maß liegt. Das ist nämlich nichts, was Sie am Reißbrett konstruieren oder sich theoretisch überlegen können. Lassen Sie sich ganz bewusst ein auf dieses Trial-and-error-Spiel. Und fangen Sie klein an. Ein „Ich sollte endlich weniger perfektionistisch sein, das täte mir gut!“ ist sicher ein guter Anfang: Sie beginnen, sich dessen bewusst zu werden – vorher geht Veränderung sowieso nicht.
    Aber es ist erst ein Anfang und noch viel zu wenig konkret für einen ersten Schritt.
    Übung: Heute mal ein kleines bisschen weniger perfektionistisch
    Entscheiden Sie sich für eine erste Kleinigkeit des Alltags: Wann strengt Sie Ihr Perfektionismus besonders an? Beim Protokoll übers Meeting? Beim Hausputz? Beim Kochen für Freunde? Was kommt Ihnen spontan, ohne viel darüber nachzudenken, in den Sinn?
    Und dann beschließen Sie, diese eine spezielle Situation das nächste Mal ein klein bisschen weniger perfektionistisch zu meistern. Das Protokoll darf vielleicht zwei Seiten kürzer sein und ohne zusätzliche Ergänzungen. Oder Sie staubsaugen eine Woche lang nicht mehr jeden zweiten Tag, sondern nur am Samstag. Und

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