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Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Titel: Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco von Muenchhausen
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versucht, sich nicht auf die Leistung seines Menschen zu konzentrieren, sondern auf den gewünschten Effekt. So bauscht er sich auf wie ein Pfau oder schmückt sich gleich mit fremden Federn. Das entspricht nicht der Idee eines weisen gelingenden Lebens. Dennoch ist gegen einen guten Ruf, Ehre und Ruhm an sich nichts einzuwenden. Vor allem dann nicht, wenn Sie dies nicht direkt anstreben, sondern wenn Sie sich auf Ihr Werk konzentrieren und dafür, gleichsam nebenher, Ansehen erworben haben.
    Für Sie heißt das: Wenn Sie gut und richtig leben wollen, brauchen Sie sich selbst und ihren Schweinehund nicht zu kasteien. Nutzen Sie lieber die Antriebskraft Ihres inneren Begleiters! Sie müssen diese allerdings umleiten: Machen Sie Ihren Schweinehund zum Verbündeten, dann stellen sich – mit ein wenig Glück – Ansehen und Macht, Wohlstand und Lust von alleine ein. Und das ist durchaus gut und richtig.

|128| Warum es sich lohnt, gut und richtig zu leben
    Nun, ist die Vorstellung immer noch abwegig, Sie könnten sich mit der Zeit wirklich mit Ihrem inneren Schweinehund anfreunden? Haben Sie sich vielleicht sogar schon ein wenig an den Gedanken gewöhnt, bisweilen auf seinen Rat zu hören und den Schwung seiner Antriebsfeder für Ihre Zwecke zu nutzen? Dann sind Sie dem guten und richtigen Leben schon einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Damit die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihrem Schweinehund tatsächlich funktioniert, finden Sie hier noch einige gute Argumente. Die werden Sie brauchen, um Ihren Begleiter davon zu überzeugen, dass sich langfristige Verhaltensänderungen lohnen, auch wenn sie zunächst eine gewisse Anstrengung verlangen.
    1. Argument: Tugend macht glücklich
    Eugenie Harvey hatte einen guten Job als PR-Beraterin von Finanzunternehmen in London. Bis sie David Robinson traf, Gründer der Sozialorganisation »Community Links«, die bereits mehr als 50 000 Menschen mit Rat und Tat in Notlagen geholfen hat. Robinson hatte die Idee, den Erfolg von Nike auf soziale Projekte zu übertragen: »Wenn es mit einem Turnschuh gelingt, erst ein Produkt zu haben und dann mit Werbung und PR den Markt und Bedarf dafür zu schaffen, sollte das doch mit einem gesellschaftlichen Anliegen auch möglich sein.« Diese Idee begeisterte Harvey so sehr, |129| dass sie ihren PR-Job aufgab und sich fortan der guten Sache widmete: »Ich war zu dem Schluss gekommen, dass das Leben dazu da ist, etwas Sinnvolles zu tun.« Ergebnis ihres Sinneswandels (und das vieler Mitstreiter) ist ein Buch mit dem Titel Change the world for a fiver – auf Deutsch: Einfach die Welt verändern . Das Buch kostet 5 Pfund und enthält 50 Anregungen, wie sich die Welt mit einfachen Mitteln verändern lässt. Etwa: »Verschenke ein Lächeln.« Oder: »Mach das Licht aus, wenn du gehst.« Es erschien 2004 und verkaufte sich innerhalb der ersten 200 Tage 120 000-mal. Weltweit wurde das Buch über 350 000-mal verkauft. 15
     
    Harvey fand sich nach ihrem Wechsel zwar in einem winzigen Büro wieder und auf Ihrem Girokonto waren deutliche Gehaltseinbußen festzustellen – das aber machte ihr überhaupt nichts aus. Die Gewissheit, »etwas Sinnvolles zu tun«, wog alles auf.
    Hans-Werner Bierhoff, Professor für Sozialpsychologie an der Ruhr-Universität Bochum, ist dem Phänomen des »hilfreichen Verhaltens« auf den Grund gegangen. Er erklärt: »Freiwilliges Engagement tut gut. Wer sich engagiert, fühlt sich optimistisch und in seinem Lebenssinn bestätigt.« 16 Das funktioniere aber nur, wenn man aus freien Stücken handelt und nicht »verwickelt« ist – sonst schlage der Effekt um ins Gegenteil. Freiwilliges Engagement bei Amnesty International etwa wirke zufriedenstellender als ein mehr oder weniger unfreiwilliger Hilfseinsatz innerhalb der eigenen Verwandtschaft. »Freude und Genugtuung sind emotionale Komponenten, die nach erfolgreichem Hilfeverhalten auftreten«, bestätigt auch Wolfgang Friedlmeier, Professor für Psychologie an der Grand Valley State University in Allendale, Michigan. 17 Weil ehrenamtlich Tätige schon vor ihrem Einsatz wüssten, dass sie sich nach getaner Arbeit freuen, krempelten sie gerne die Ärmel hoch. Am Beispiel der Hilfsbereitschaft lässt sich also zeigen, dass Tugend glücklich macht.
    Falls Ihr Schweinehund eher auf »Spaß« anspringt als auf Glücksversprechen, dann geben Sie ihm noch folgendes Argument zu fressen: |130| Laut dem großen »Freiwilligen-Survey« der Bundesregierung – einer

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