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Gute Beziehungen

Gute Beziehungen

Titel: Gute Beziehungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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genau mitteilen, durch welche Handlungen oder Äußerungen er mir Probleme verursacht, sonst weiß er nicht, worüber ich spreche. Zweitens muss ich ihm sagen, was mich an seinen Handlungen oder Äußerungen stört, und drittens muss er wissen, was ich dabei empfinde. Damit haben wir drei Teile:

    1. eine neutrale, vorwurfsfreie Beschreibung;
    2. die greifbaren, konkreten Folgen des Verhaltens für mich (die großen Drei: Zeit, Geld, Mühe);
    3. meine Empfindungen angesichts der misslichen Situation.

    Wohlgemerkt, ich habe von einer neutralen Beschreibung des nichtakzeptablen Verhaltens gesprochen. Ich muss Verallgemeinerungen wie immer oder nie vermeiden und mich vor emotional besetzten Wörtern und Wendungen hüten. Bei der Konfrontation geht es mir darum, das Verhalten des anderen zu verändern, nicht darum, zu schulmeistern oder zu bestrafen.
    Nehmen wir das Parkplatzproblem. Eine Konfrontation könnte so aussehen: Wenn mein reservierter Parkplatz besetzt ist (die neutrale Beschreibung des nichtakzeptablen Verhaltens), muss ich umherfahren und nach einem anderen suchen. Dann muss ich ein paar Straßen zu Fuß gehen, sodass ich zu spät komme (greifbare Wirkung) und verärgert bin (Empfindung).
    Wenn Sie mir das sagen würden (und ich mich tatsächlich auf Ihren Parkplatz gestellt hätte), würde ich mich wahrscheinlich entschuldigen, vielleicht auch erklären, warum ich es getan hätte, und Ihnen versprechen, dass es nicht wieder vorkäme.
    Es gibt einige Gründe, warum viele Menschen Konfrontationen scheuen. Zunächst einmal haben fast alle schon einmal schlechte Erfahrungen als Sender oder Empfänger konfrontativer Botschaften gemacht … was kein Wunder ist. Schließlich ist die Standardkonfrontation die Du-Botschaft, und die kann kränken, Beziehungen beschädigen, schrecklich ungenau sein und Menschen entzweien.
    Viele trauen anderen nicht die seelische Stärke zu, mit Konfrontationen angemessen umzugehen. Nach meinen Erfahrungen trifft das auf Ich-Botschaften nicht zu. Kränkend ist die Du-Sprache. Andere meiden Konfrontationen, weil sie befürchten, man würde sie ihnen übelnehmen. Auch diese Annahme erklärt sich aus früheren Erfahrungen mit feindseligen Du-Botschaften. Glauben Sie mir: Ich-Botschaften lösen ganz andere Reaktionen aus.
    Immer wieder berichten mir Menschen, dass zweierlei geschieht, wenn sie auf offene und ehrliche Ich-Botschaften umschalten. Erstens, die Angesprochenen ändern ihr nichtakzeptables Verhalten häufig einfach so. Zweitens, da es in den Botschaften um die Sprecher, nicht um die konfrontierten Personen geht, ist die Gefahr, Gefühle zu verletzen oder Verärgerung hervorzurufen, viel geringer.
Bleiben Sie auf dem Laufenden
    Manche Menschen, die den Umgang mit offenen Ich-Botschaften gelernt haben, beschließen, reinen Tisch zu machen, wie es eine Frau einmal ausdrückte. Sie stellen Listen mit Leuten zusammen, die sie konfrontieren möchten, wobei sie häufig alte Wunden aufreißen, an die sie bessernicht gerührt hätten. Ein häufiges Verhaltensmuster – man frisst alle Einwände stumm in sich hinein, bis man es nicht mehr aushält und den anderen plötzlich mit Vorwürfen überschüttet, was den anderen fast immer überfordert.
    Daher ist es besser, auf dem Laufenden zu bleiben. Sprechen Sie die Dinge an, wie sie kommen. Geben Sie den Menschen die Möglichkeit, ihre unannehmbaren Verhaltensweisen zu ändern, denn Sie achten sie doch und legen Wert auf die Beziehung zu ihnen. Dann gibt es keine alten Rechnungen zu begleichen. Die Vergangenheit lässt sich sowieso nicht ändern. Das kann niemand. Vergessen Sie es.
Verhalten
    Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, dass Teilnehmer, die ich auffordere, das Verhalten eines anderen zu beschreiben, mit einer Reihe von Wertungen und Interpretationen aufwarten. Verhaltensweisen lassen sich beobachten . Sie sind quantifizierbare Phänomene, auf die sich unabhängige Beobachter einigen können. Eine Videokamera zeichnet Verhaltensweisen auf, beurteilt sie aber nicht. Verhaltensweisen sind das, was Menschen tun und sagen.
    Wenn Sie also das Verhalten von anderen beschreiben, sollten Sie Annahmen, Schlussfolgerungen und Urteile vermeiden. Fähigkeiten sind keine Verhaltensweisen, ebenso wenig wie Unverschämtheit, Nervosität, schlechte Laune, Großzügigkeit, Bescheidenheit, Intelligenz und Hunderte anderer Eigenschaften, die oft fälschlicherweise in dieselbe Schublade wie Verhaltensweisen gesteckt werden.
    Wenn ich jemanden

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