Gute Beziehungen
akzeptabel, müssen Sie entweder zurück zu Schritt eins und das Problem genauer definieren oder zu Schritt zwei und weitere Lösungen entwickeln.
Schritt fünf: Planung, Ausführung, Vertrag. Einigen Sie sich, wer was wann tut. Im Prinzip ist das ein Vertrag und kann als solcher behandelt werden. Sie können ihn schriftlich aufsetzen und unterschreiben, wobei jeder Beteiligte eine Kopie erhält. Natürlich sind bei Lösungen einfacher Zwei-Personen-Konflikte keine formalen Verträge nötig, trotzdem ist es wichtig, dass Sie sich darauf einigen, wer was wann tut.
Schritt sechs: Neubewertung, Überprüfung. Manchmal wird schnell klar, dass eine gewählte Lösung umgesetzt worden ist und funktioniert; dann ist keine formelle Bewertung erforderlich. Doch bei komplexeren Konflikten in Familien oder Arbeitsgruppen sollte man schon festlegen, wann geprüft werden soll, ob der gewählte Weg wirklich den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht wird. Falls nicht, hat nicht die Gruppe versagt, sondern nur die Lösung. Werfen Sie nicht die Leute hinaus. Werfen Sie die unzulängliche Lösung hinaus und versuchen Sie es mit einer anderen, beziehungsweise beginnen Sie den Prozess von vorn.
Für die körperliche und seelische Gesundheit – und die Gesundheit unserer Beziehungen – ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Beteiligten damit rechnen können zu gewinnen. Die sechsstufige Konfliktlösung garantiert, dass niemand verliert. Sie ist einfach, und sie ist allgemeingültig, das heißt, sie lässt sich auf alle Konflikte anwenden und erfordert letztlich weniger Zeit und vielweniger Energie als direktive Prozesse, weil der ständige Zwang zur Durchsetzung entfällt.
Oft werde ich gefragt, warum diese sechs Schritte nicht generell Anwendung finden. Der Hauptgrund ist, dass die Methode auf genauem Zuhören und auf der Verwendung der »Ich-Sprache« beruht und dass es um die allgemeine Fähigkeit zum Zuhören in unserer Welt trostlos bestellt ist. Fast nie werden »Ich-Botschaften« verwendet, wennwir über Ärger und nicht befriedigte Bedürfnisse sprechen. Doch ohne diese Werkzeuge kann der sechsstufige Lösungsprozess nicht gelingen … wofür wir einen enormen Preis bezahlen, nicht nur in Dollar, obwohl auch der gigantisch ist. Viel mehr zählen die Kosten in Form von gescheiterten Leben, verlorenen Leben und Leben in Not und Elend.
10. KAPITEL
Umgang mit unterschiedlichen Werten
In dem langen, heißen Sommer des Jahres 1787 kam eine Handvoll von Männern in Philadelphia zusammen, um zu argumentieren, zu debattieren, Kompromisse zu schließen und schließlich eines der bemerkenswertesten Dokumente der Weltgeschichte zu Papier zu bringen: die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika.
Die Väter der Verfassung wussten, dass diese einige Mängel hatte, doch ob das Ergebnis ihrer Bemühungen mit Mängeln behaftet war oder nicht, sie gaben es zur Ratifizierung an die 13 Einzelstaaten weiter, fuhren nach Hause und wandten sich wieder anderen Aufgaben zu. Nicht im Traum hätten sie sich einfallen lassen, dass das mühselig aufgesetzte Dokument solche spektakulären Folgen haben würde. Doch es sollte sie noch vier lange Jahre beschäftigen. Der Grund: Es gab in den vorgeschlagenen Verfassungsartikeln keine Garantien, die die Bürger vor bestimmten Übergriffen des Staates schützten, mit denen sie nur allzu vertraut waren. Eine Zeit lang sah es so aus, als würde der Verfassungsentwurf gar nicht ratifiziert, doch zum Glück hatten die Urheber von vornherein eine gewisse Flexibilität eingeplant und Verfahrensregeln über die Änderung des Dokuments festgelegt. Allerdings hatten sie nicht damit gerechnet, dass der Fall schon so bald eintreten würde.
Was waren das für Veränderungen? Sie wurden als die Bill of Rights bekannt, zehn Zusatzartikel der Verfassung, die einige der wichtigsten Grundrechte vor Übergriffen der Regierung schützen.
Die Mitglieder des Verfassungskonvents erkannten das Bedürfnis der Bürger, die Regierung zu kontrollieren und sich an ihr zu beteiligen. Doch um wirklich anerkannt zu werden, musste die neue Regierung eingeschränkt werden in ihrer Möglichkeit, Grundrechte zu beschneiden wie Versammlungs-, Rede-, Presse-, Religionsfreiheit, Petitionsrecht, Schutz der Privatsphäre, Gleichheit vor dem Recht … und das Volk war willens, auf die ganze Verfassung zu verzichten, wenn diese Grundwerte nicht geschützt wurden .
Die Bedeutung von Werten liegt auf der Hand. Um sie zu
Weitere Kostenlose Bücher