Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
Arlington-Friedhof, und ich denk mir, dass Myrlie da bestimmt stolz drauf ist. Kann sie auch sein. Aber ich an ihrer Stelle würd ihn hier haben wollen, in der Näh. In der Zeitung les ich, dass sogar der Präsident der Vereinigten Staaten Bürgermeister Thompson erklärt hat, er muss was verbessern. Ein Komitee aus Schwarzen und Weißen zusammenstellen und die Probleme hier unten lösen. Aber Bürgermeister Thompson hat
gesagt – zu Präsident Kennedy – : »Ich werde kein gemischtrassiges Komitee einsetzen. Machen wir uns doch nichts vor. Ich glaube an die Rassentrennung, und so wird es bleiben.«
Paar Tage drauf ist der Bürgermeister wieder im Radio. »Jackson, Mississippi, ist der Ort, der dem Himmel am nächsten kommt«, sagt er. »Und so wird es für den Rest unseres Lebens sein.«
Zum zweiten Mal in zwei Monaten ist Jackson, Mississippi, im Life -Magazin. Aber diesmal sind wir sogar auf der Titelseite.
KAPITEL 15
In Miss Leefolts Haus fällt kein Wort über Medgar Evers. Ich stell einen anderen Sender ein, als sie von ihrem Lunch-Treffen wiederkommt. Wir tun, wie wenn’s ein ganz normaler schöner Sommernachmittag wär. Von Miss Hilly hab ich immer noch nichts gesehen oder gehört, und dass mir die Sache mit der Tasche die ganze Zeit im Kopf rumgeht, macht mich ganz krank.
Am Tag nach der Trauerfeier für Medgar Evers kommt Miss Leefolts Mama vorbei. Sie wohnt in Greenwood, Mississippi, und will runter nach New Orleans. Sie klopft nicht, o nein, Miss Fredericks kommt einfach ins Wohnzimmer marschiert, wo ich grad am Bügeln bin. Begrüßt mich mit einem zitronensauren Lächeln. Ich geh Miss Leefolt sagen, wer da ist.
»Mama! Du bist schon hier! Du musst ja im Morgengrauen aufgestanden sein, hoffentlich hast du dich nicht überanstrengt! «, sagt Miss Leefolt, rennt ins Wohnzimmer und sammelt Spielsachen auf, so schnell sie kann. Sie guckt mich an, und ihr Blick sagt: Los. Ich tu Mister Leefolts verknitterte Hemden in einen Korb und hol einen Lappen, um der Kleinen das Gelee vom Gesicht zu wischen.
»Und du siehst so chic und flott aus, Mama.« Miss Leefolt lächelt so verkrampft, dass ihr die Augen rausquellen. »Freust du dich auf deinen Einkaufsausflug?«
Nach dem Buick, den sie fährt, und ihren feinen Schnallenpumps
zu urteilen, würd ich sagen, Miss Fredericks hat um einiges mehr Geld wie Mister und Miss Leefolt.
»Ich wollte die Fahrt unterbrechen. Und ich hatte gehofft, du würdest mit mir im Robert E. Lee zu Mittag essen«, sagt Miss Fredericks. Ich weiß nicht, wie die Frau sich selbst ertragen kann. Ich hab Mister und Miss Leefolt schon paarmal streiten hören, weil sie immer, wenn sie hier ist, mit Miss Leefolt ins schickste Restaurant der Stadt will und sich dann zurücklehnt und Miss Leefolt die Rechnung zahlen lässt.
Miss Leefolt sagt: »Ach, warum lassen wir uns nicht hier von Aibileen etwas machen? Wir haben so schönen Schinken und …«
»Ich bin vorbeigekommen, um essen zu gehen. Nicht um hier zu essen.«
»Schon gut, Mama, ich muss nur eben meine Handtasche holen.«
Miss Fredericks guckt auf Mae Mobley runter, die auf dem Boden mit ihrer Babypuppe Claudia spielt. Sie bückt sich, umarmt die Kleine und sagt: »Mae Mobley, hat dir das Smockkleid gefallen, das ich dir letzte Woche geschickt habe?«
»Mm-hmm«, sagt die Kleine zu ihrer Granmama. Mir war’s arg, wie ich Miss Leefolt hab zeigen müssen, dass das Kleid um den Bauch rum ganz schön eng ist. Die Kleine wird dicker.
Miss Fredericks schaut streng auf Mae Mobley runter. »Das heißt Ja, Ma’am, Fräuleinchen. Hast du mich verstanden?«
Mae Mobley macht ein leeres Gesicht und sagt: »Ja, Ma’am.« Aber ich weiß, was sie denkt. Sie denkt: Toll. Grad das, was mir noch gefehlt hat. Noch eine Lady im Haus, die mich nicht mag.
Sie gehen zur Tür raus, und Miss Fredericks kneift Miss Leefolt hinten in den Arm. »Du verstehst es nicht, geeignete Dienstboten einzustellen, Elizabeth. Es ist ihr Job, Mae Mobley Manieren beizubringen.«
»Ja, Mama, wir werden daran arbeiten.«
»Du kannst nicht einfach irgendjemanden nehmen und hoffen, dass du Glück hast.«
Nach einer Weile mach ich der Kleinen das Schinkensandwich, für das sich Miss Fredericks zu gut war. Aber Mae Mobley beißt nur ein Mal ab und schiebt es dann weg.
»Ich mag nicht. Ich hab Halpfeh, Aibee.«
Ich weiß, was Halpfeh ist, und ich weiß, was man dagegen tun kann. Die Kleine kriegt eine Sommererkältung. Ich mach ihr eine Tasse heißes Wasser mit
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