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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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Football-Party vorbei. An der Straße parken Kombis und lange Buicks. Ich zwinge mich, das Haus zu betreten, weiß, dass ich die Einzige bin, die solo kommt. Das Wohnzimmer ist voll mit Paaren, die auf den Sofas, den Sesseln, den Armlehnen der Sessel sitzen. Ehefrauen sitzen aufrecht da, die Fußgelenke gekreuzt, während die Ehemänner sich gespannt vorbeugen. Aller Augen sind auf den Fernseher mit dem Holzgehäuse gerichtet. Ich bleibe im Hintergrund stehen, wechsle hier ein Lächeln, da ein lautloses Hallo. Bis auf den Sprecher ist es vollkommen still im Raum.
    »Jaaaaaa!«, schreien alle, Arme werden emporgerissen, Frauen stehen auf und klatschen endlos. Ich knabbere an meiner Nagelhaut.
    »Recht so, Rebels! Zeigt es diesen Tigers!«
    »Vor-wärts, Re-bels!«, skandiert Mary Frances Truly und hüpft in ihrem Twinset auf und ab. Ich schaue auf meinen Fingernagel, wo ein Fetzchen Nagelhaut rot und brennend absteht. Das Zimmer ist angefüllt mit Bourbon-Dunst, rotem Wolljersey und Diamantringen. Ich frage mich, ob die Mädels sich wirklich etwas aus Football machen oder ob sie nur so tun, um ihre Männer zu beeindrucken. In den vier Monaten, die ich jetzt in der League bin, hat mich noch keine gefragt: »Was sagst du zu den Rebs?«
    Ich plaudere mich zwischen mehreren Paaren hindurch, bis ich es in die Küche geschafft habe. Hillys großes, schlankes Dienstmädchen, Yule May, faltet gerade Teig um winzige Würstchen. Ein anderes farbiges Mädchen, jünger als sie, spült Geschirr. Hilly winkt mich zu sich, während sie mit Deena Doran redet.

    »… besten Petits Fours, die ich je gekostet habe! Deena, ich würde sagen, du bist die begnadetste Köchin in der ganzen League!« Hilly stopft sich den Rest des Küchleins in den Mund, nickt und macht mmmmm.
    »Oh, danke, Hilly, sie sind kompliziert zu machen, aber ich finde, es lohnt sich.« Deena strahlt, sieht aus, als kämen ihr gleich die Tränen vor Freude über Hillys Lob.
    »Dann machst du’s also? Oh, bin ich froh! Das Kuchenverkaufskomitee braucht jemanden wie dich.«
    »Und wie viele wollt ihr haben?«
    »Fünfhundert, bis morgen Nachmittag.«
    Deenas Lächeln gefriert. »Okay. Ich … kann ja die Nacht durcharbeiten.«
    »Skeeter, du hast es doch noch geschafft«, sagt Hilly, und Deena verlässt die Küche.
    »Ich kann nicht lange bleiben«, sage ich, vermutlich zu schnell.
    »Hör zu, ich hab’s in Erfahrung gebracht.« Hilly grinst. »Diesmal kommt er definitiv. Heute in drei Wochen.«
    Ich beobachte, wie Yule Mays lange Finger Teig von einem Messer streifen, und seufze, weil mir sofort klar ist, wen Hilly meint. »Ich weiß nicht, Hilly. Du hast es so oft probiert. Vielleicht ist es ja ein Zeichen.« Letzten Monat hatte ich mir tatsächlich schon eine gewisse freudige Erregung gestattet, bis er dann schließlich einen Tag vorher absagte. Ich habe keine Lust, das nochmal mitzumachen.
    »Was? Untersteh dich, so was zu sagen.«
    »Hilly« – ich spanne die Kiefermuskeln an, weil es Zeit ist, es endlich auszusprechen –, »du weißt, dass ich bestimmt nicht sein Typ bin.«
    »Schau mich an«, sagt sie. Und ich tue wie mir geheißen. Weil wir das Hilly gegenüber alle tun.
    »Hilly, du kannst mich nicht nochmal …«
    »Das ist dein Moment, Skeeter.« Sie fasst meine Hand
und presst sie so fest zwischen Daumen und Fingern wie Constantine. »Du bist an der Reihe. Und ich werde verdammt nochmal nicht zulassen, dass du das in den Wind schlägst, nur weil deine Mutter dir eingeredet hat, du wärst nicht gut genug für einen wie ihn.«
    Ihre bitteren, wahren Worte versetzen mir einen Stich. Und doch bin ich zutiefst beeindruckt von meiner Freundin, ihrem hartnäckigen Einsatz für mich. Hilly und ich waren immer schonungslos ehrlich zueinander, selbst in Kleinigkeiten. Anderen Leuten gegenüber arbeitet Hilly mit Lügen wie die Presbyterianer mit Schuldgefühlen, aber zwischen uns besteht diese stillschweigende Abmachung – absolute Offenheit, vielleicht das Einzige, was unsere Freundschaft aufrechterhalten hat.
    Elizabeth bringt einen leeren Teller in die Küche. Sie lächelt, stutzt, und wir sehen uns alle drei an.
    »Was ist?«, sagt Elizabeth. Mir ist klar, dass sie glaubt, wir hätten über sie geredet.
    »In drei Wochen also?«, fragt Hilly mich. »Du kommst?«
    »Oh, natürlich kommst du! Das ist doch gar keine Frage!«, sagt Elizabeth.
    Ich blicke in ihre lächelnden Gesichter. Sie wollen mein Bestes. Das hier ist nicht wie Mutters Einmischung, es ist

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