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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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musst.«
    »Neiiin.«

    »Ich geb dir einen Keks, wenn du für mich Pipi machst.«
    Wir gucken uns eine Weile an. Sie fängt an, zur Tür rüberzuäugen. Ich hör nicht, dass sich was tut. Normal hab ich sie nach zwei Wochen so weit. Aber nur, wenn die Mamas mithelfen. Kleine Jungen müssen sehen, wie’s ihr Daddy im Stehen macht, kleine Mädchen müssen sehen, wie ihre Mama sich dafür hinsetzt. Miss Leefolt lässt ihr Kind nie auch nur in die Näh, wenn sie aufs Klo geht, und das ist das Problem.
    »Mach nur ein ganz bisschen für mich, Baby Girl.«
    Sie schiebt die Unterlippe vor, schüttelt den Kopf.
    Miss Leefolt ist beim Friseur, sonst würd ich sie wieder fragen, ob sie der Kleinen ein Beispiel gibt, auch wenn die Frau schon fünf Mal nein gesagt hat. Das letzte Mal, wie sie sich geweigert hat, war ich kurz davor, ihr zu sagen, wie viele Kinder ich aufgezogen hab, und sie zu fragen, wie viele es bei ihr sind, aber am End hab ich’s doch hingenommen, wie ich’s immer tu.
    »Ich geb dir zwei Kekse«, sag ich, obwohl ihre Mama immer schimpft, dass sie wegen mir so dick ist.
    Mae Mobley schüttelt den Kopf und sagt: »Du sollst.«
    Na ja, es ist nicht das erste Mal, dass ich das hör, aber normalerweise komm ich drum rum. Andrerseits weiß ich, sie muss sehen, wie’s geht, eh sie was macht. Ich sag: »Ich muss nicht.«
    Wir gucken uns an. Sie zeigt wieder auf mich und sagt: »Du sollst.«
    Dann fängt sie an zu weinen und rumzuzappeln, weil der Klositz ihr bisschen in den Popo schneidet, und ich weiß, was ich zu tun hab. Ich weiß nur nicht wie. Soll ich sie mit rausnehmen, in die Garage, auf mein Klo? Oder soll ich auf das Klo hier gehen? Aber wenn Miss Leefolt heimkommt und mich auf dem Klo hier sitzen sieht? Da kriegt sie einen Anfall.
    Ich mach ihr die Windel wieder um, und wir gehen raus in die Garage. Vom Regen riecht’s hier bisschen sumpfig. Selbst wenn das Licht brennt, ist es dunkel da drin, und da ist keine hübsche Tapete an der Wand wie in dem Klo im Haus.
Da sind nicht mal richtige Wände, nur zusammengenageltes Sperrholz. Ich frag mich, ob’s ihr Angst machen wird.
    »Okay, Baby Girl, da ist sie. Aibileens Toilette.«
    Sie streckt den Kopf rein, und ihr Mund wird rund wie ein Cheerio. Sie sagt: »Oooooh.«
    Ich zieh mein Unterzeug runter, mach ganz schnell, wisch mich ab und zieh alles wieder hoch, ehe sie irgendwas richtig sehen kann. Dann spül ich.
    »Und so geht man aufs Klo«, sag ich.
    Und sie staunt Bauklötze. Steht mit offenem Mund da, wie wenn sie ein Wunder gesehen hätt. Ich will wieder rausgehen, aber eh ich’s mich verseh, hat sie ihre Windel runtergezogen, und dann klettert das kleine Äffchen doch tatsächlich aufs Klo, hält sich fest, dass es nicht reinfällt, und macht selbst Pipi.
    »Mae Mobley! Du machst Pipi! Das ist toll!« Sie lacht, und ich fang sie schnell auf, eh sie doch noch reinplumpst. Wir rennen ins Haus, und sie kriegt ihre zwei Kekse.
    Später setz ich sie auf ihr Klo, und sie macht nochmal Pipi für mich. Das ist das Schwerste, die ersten paar Mal. Am Ende des Tags hab ich das Gefühl, ich hab wirklich was geschafft. Langsam redet sie richtig gern, und es ist wohl nicht schwer zu erraten, was ihr neues Lieblingswort ist.
    »Was hat Baby Girl heut gemacht?«
    Sie sagt: »Pipi.«
    »Was werden sie für heut in die Geschichtsbücher schreiben? «
    Sie sagt: »Pipi.«
    Ich sag: »Nach was riecht Miss Hilly?«
    Sie sagt: »Pipi.«
    Aber ich schelt mich dafür. Es war nicht christlich, und außerdem hab ich Angst, dass sie’s irgendwann nachsagt.
     
    Am späten Nachmittag kommt Miss Leefolt ganz auftoupiert heim. Sie hat eine Dauerwelle und riecht nach Psalmjack.

    »Raten Sie mal, was Mae Mobley heut gemacht hat«, sag ich. »Hat ihr Geschäft in die Toilette gemacht.«
    »Oh, das ist ja großartig!« Sie nimmt ihre Tochter in den Arm, was ich wahrhaftig nicht oft seh. Und ich weiß, dass es ehrlich ist, weil Miss Leefolt gar nicht gern Windeln wechselt.
    Ich sag: »Sie müssen drauf achten, dass sie von jetzt an auf die Toilette geht. Sonst kommt sie ganz durcheinander.«
    Miss Leefolt lächelt, sagt: »Gut.«
    »Mal sehn, ob sie’s noch mal macht, eh ich heimgeh.« Wir gehen ins Bad. Ich mach ihr die Windel runter und setz sie aufs Klo. Aber die Kleine schüttelt den Kopf.
    »Ach, komm, Mae Mobley, kannst du nicht für deine Mama ins Klo machen?«
    »Neiiin.«
    Schließlich nehm ich sie wieder runter. »Ist gut, du hast das heut schon ganz toll

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