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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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aussieht. Miss Leefolt setzt sich zu Mae Mobley an den Küchentisch, fängt an, ihr zu erzählen, dass im Oktober das Baby kommt und sie hoffentlich nicht grad beim Ole-Miss-Eröffnungsspiel ins Krankenhaus muss, dass Mae Mobley dann ein Brüderchen oder Schwesterchen hat und dass sie noch überlegen, wie es heißen soll. Es ist schön, wie sie mal so miteinander reden. Den halben Vormittag hat Miss Leefolt am Telefon gehangen und mit Miss Hilly getratscht und die Kleine gar nicht bemerkt. Und wenn erst das neue Baby da ist, hat sie für Mae Mobley wohl nicht mal mehr einen Klaps über.
    Nach dem Mittagessen nehm ich die Kleine mit raus in den Garten und lass das grüne Plastikplanschbecken voll. Es hat jetzt schon fünfunddreißig Grad draußen. Das Wetter in Mississippi hat gar keine rechte Ordnung. Im Februar hat’s an einem Tag zehn Grad unter null, und man wünscht sich, der Frühling würd kommen, und am nächsten sind’s über dreißig Grad für die kommenden neun Monate.
    Die Sonne scheint. Mae Mobley sitzt in ihrer Badehose mitten im Planschbecken. Als Erstes hat sie das Oberteil ausgezogen. Miss Leefolt kommt raus und sagt: »Das sieht aus, als ob es Spaß macht! Ich werde Hilly anrufen, dass sie doch Heather und Klein Will herbringen soll.«

    Und eh ich mich’s verseh, planschen alle drei Kinder in dem Becken rum und haben jede Menge Spaß.
    Heather, die Kleine von Miss Hilly, ist ein aufgewecktes Ding. Sie ist ein halbes Jahr älter wie Mae Mobley, und Mae Mobley liebt sie über alles. Heather hat einen Schopf von glänzenden, dunklen Locken und kleine Sommersprossen und redet wie ein Buch. Sie ist im Grund Miss Hilly in Klein, nur dass das bei einem Kind niedlicher ist. William junior ist zwei. Er ist ein Flachskopf und sagt gar nichts. Watschelt nur wie eine Ente hinter den zwei Mädchen her, zu dem scharfen Palmgras am Rand vom Garten, zu der Schaukel, die mir immer eine Mordsangst macht, weil sie sich auf einer Seite verheddert, wenn man zu fest schaukelt, und wieder zurück zum Planschbecken.
    Eins muss man Miss Hilly lassen, sie liebt ihre Kinder. Alle fünf Minuten küsst sie Klein Will auf den Kopf. Oder fragt Heather, ob sie’s hier lustig findet. Oder will, dass sie herkommt und ihrer Mama einen Kuss gibt. Und sie sagt ihr die ganze Zeit, sie wär das hübscheste Mädchen auf der Welt. Und Heather liebt ihre Mama auch. Sie schaut zu Miss Hilly auf, wie wenn sie die Freiheitsstatue wär. Mir kommen immer schier die Tränen, wenn ich die Art Liebe seh. Selbst wenn sie Miss Hilly gilt. Weil ich an Treelore denken muss, da dran, wie er mich geliebt hat. Ich hab ein Gefühl dafür, wenn ein Kind seine Mama anbetet.
    Wir Erwachsenen sitzen im Schatten vom Magnolienbaum, während die Kinder spielen. Ich halt ein Stück Abstand von den Ladys, wie sich’s schickt. Sie haben Handtücher unter sich auf den schwarzen Eisenstühlen, die immer so heiß werden. Ich sitz gern in dem Klappstuhl mit dem grünen Plastik. Da bleiben meine Beine kühl.
    Ich guck zu, wie Mae Mobley die nackte Barbiepuppe vom Planschbeckenrand ins Wasser hopsen lässt. Aber ich hab auch die Ladys im Blick. Mir fällt auf, dass Miss Hilly immer ganz
nett und fröhlich tut, wenn sie was zu Heather oder William sagt, aber so ein abfälliges Gesicht kriegt, sowie sie mit Miss Leefolt redet.
    »Aibileen, würden Sie mir bitte noch etwas Eistee bringen?«, sagt Hilly. Ich geh den Krug aus dem Kühlschrank holen.
    »Und genau das ist es, was ich nicht verstehe«, hör ich Miss Hilly sagen, wie ich wieder nah genug dran bin. »Niemand will sich doch auf eine Toilettenbrille setzen, die er mit ihnen teilen muss.«
    »Stimmt schon«, sagt Miss Leefolt, ist dann aber still, wie ich komm, um ihnen nachzugießen.
    »Oh, danke«, sagt Miss Hilly. Dann guckt sie mich an, wie wenn sie wirklich ganz verwirrt wär, und sagt: »Aibileen, Sie finden es doch schön, Ihre eigene Toilette zu haben, oder?«
    »Ja, Ma’am.« Sie redet immer noch von dem Klo, obwohl’s jetzt schon ein halbes Jahr da ist.
    »Getrennt, aber gleich«, sagt Miss Hilly, jetzt wieder zu Miss Leefolt. »Gouverneur Ross Barnett sagt, das ist richtig, und was die Regierung sagt, stimmt doch wohl.«
    Miss Leefolt klatscht sich mit der rechten Hand auf den Schenkel, wie wenn ihr grad ganz was Interessantes eingefallen wär. Ich bin auch dafür, von was anderem zu reden. »Habe ich dir schon erzählt, was Raleigh neulich gesagt hat?«
    Aber Miss Hilly schüttelt den Kopf.

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