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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Augenblick gern tun würde?“
    „Umziehen?“
    Er warf seinen goldblonden Kopf in den Nacken und lachte herzhaft. „Nein, nicht umziehen. Mit meiner Millie zusammen sein.“ Er küsste mich, und ich war einfach zu benommen vom Schock, um Widerstand zu leisten oder den Kuss zu erwidern. Joe nahm meine Hand und machte Anstalten, mich ins Schlafzimmer zu führen. Ich stemmte die Absätze in den Boden wie ein Maultier und weigerte mich, auch nur einen einzigen Schritt in diese Richtung zu gehen. Unter gar keinen Umständen würde ich mich in diesem Haus hinlegen, egal wo.
    „Weißt du was?“ Ich versuchte mir irgendetwas einfallen zu lassen. „Ich … ich würde gern mal den Garten sehen. Gibt es eine Veranda?“
    „Na klar. Komm, wir gehen hinaus.“
    Ich gratulierte mir selbst zu meinem Einfall, denn wenigstens stank es auf der Veranda nicht so durchdringend. Ich atmete tief die nach Kiefern duftende Luft ein und ließ den Blick schweifen. Joes zugewachsener kleiner Garten war umgeben von Robinien, Zedern und Zwergeichen. Ich starrte in diesen Garten, als handelte es sich um ein Rettungsboot auf der Titanic .
    „Und?“, flüsterte Joe und küsste meinen Nacken. „Hast du genug gesehen? Wollen wir wieder hineingehen?“
    „Nein!“ Ich wirbelte herum. „Ich meine, lass uns doch in den Garten gehen. Der ist hübsch.“ Joe machte ein verwirrtes Gesicht, folgte mir aber brav die wackligen Stufen hinunter. Sag ihm einfach, dass dir nicht nach Sex ist und du lieber nach Hause möchtest, weil du dringend duschen musst. Sag ihm, dass sein Haus eklig ist. Aber aus irgendeinem Grund brachte ich nichts davon über meine Lippen.
    Wegen der einsetzenden Abenddämmerung und weil der Garten so zugewachsen war, konnten wir die Geräusche der Nachbarn zwar hören, aber niemanden sehen. Und niemand konnte uns sehen.
    „Komm, gehen wir ins Bett“, sagte mein Schatz und legte die Arme um mich. Er küsste mich wieder auf Weltklasseniveau, was ich auch genossen und zu schätzen gewusst hätte, wäre ich nicht so auf meine Flucht von diesem Ort des Schreckens konzentriert gewesen.
    „Joe?“, flüsterte ich, während ich noch seine Lippen an meinen spürte.
    „Hm?“
    „Ich habe noch nie …“ Er küsste meinen Hals.
    „Nie was?“
    „Ich habe noch nie Sex unter freiem Himmel gehabt.“
    Er sah mich an, und ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Das können wir ja ändern.“
    Aber schnell, dachte ich, denn ich sehnte mich nach meinem eigenen Haus, nach meinem tadellos sauberen Badezimmer, in dem ich das ganze Meersalz und die Walspucke abduschen konnte.
    Joe schob die Hände unter mein T-Shirt und zog es mir über den Kopf. Erstaunlicherweise musste ich die Lust vortäuschen, obwohl er genau wusste, was er mit seinen geschickten Händen zu tun hatte, und obwohl er ein aufregender Mann war, den ich schon so lange begehrte. Kurze Zeit später lagen wir auf einem kleinen Rasenstück unter einer Zeder, und alles, was ich denken konnte, war: Beeil dich. Irgendwann stöhnte er, das Gesicht an meinen Hals gepresst, ehe er auf mich herabsank und von mir herunterrollte, sodass ich an seine Seite geschmiegt dalag. Gut, kann ich dann gehen? dachte ich.
    „Meine Güte, Millie, das war fantastisch“, murmelte Joe.
    „Hm.“ Ich fragte mich, wie lange es wohl noch dauern würde, bis er mich nach Hause fuhr, streichelte seine seidigen Haare und drehte schließlich den Kopf weg. Dann kreischte ich, und Joe zuckte vor Schreck zusammen.
    „Was ist denn?“
    „Oh Gott!“ Ich sprang auf und schnappte mein T-Shirt. „Mist!“
    Unser grünes kleines Liebesnest bestand zu einem nicht geringen Teil aus Giftsumach.

22. KAPITEL
    A m nächsten Tag waren meine Arme, der Rücken, der Hals sowie die Hälfte meines Pos mit juckenden, brennenden Striemen bedeckt. Gnädigerweise waren die intimsten Stellen meines Körpers verschont geblieben, ebenso meine Beine. Mein Gesicht hingegen war rot angeschwollen und schmerzte von einem üblen Sonnenbrand, den ich mir auf dem Boot geholt hatte. Den Rest hatte die Wappenpflanze von Cape Cod besorgt – der Giftsumach.
    Joe hatte mich nach Hause gefahren und sich mehrfach entschuldigt. Trotz meines Zustands wollte ich mich nicht in seinem verdreckten Haus waschen. Ich war wütend, nicht nur auf ihn, sondern auf uns beide. Aber doch, ja, auch auf ihn, denn schließlich war es sein Garten. Sicher, ich hätte besser aufpassen können, nur war ich so darauf bedacht gewesen, seinem unhygienischen

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