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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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gurrten. Sie empfahlen mir Gurkenscheiben für die Augen und viel Wasser.
    „Das macht Spaß“, sagte ich. „Ich war nämlich nicht einmal auf meinem Abschlussball.“
    „Nicht zu fassen“, murmelte Mitch und spielte den Überrasch ten.
    „Du wirst die Hübscheste von allen sein“, meinte Curtis loyal.
    Um fünf Uhr war ich fertig, keine Minute zu früh, denn Joe fuhr bereits vor und kam mit einer einzelnen Rose in der Hand zur Tür. Er sah … sein Aussehen umwerfend zu nennen wäre ihm nicht gerecht geworden. Er hatte sich die Haare schneiden lassen, was ihn reifer und seriöser aussehen ließ. Außerdem war er frisch rasiert, sodass seine sexy Grübchen noch besser zur Geltung kamen. Er trug einen dunkelblauen Anzug mit einem strahlend weißen Hemd und einer blau-rot gestreiften Krawatte.
    „Du meine Güte“, hauchte ich. „Du siehst fantastisch aus.“ Ich küsste ihn sachte, um die drei Schichten Lippenstift, die ich sorgfältig aufgetragen hatte, nicht zu verschmieren.
    „Du siehst aber auch toll aus“, sagte er und überreichte mir die Rose. „Fertig?“
    Wir fuhren in meinem Wagen zu Jill, weil ich in meinem hübschen Kleid nicht in Joes Pick-up-Truck klettern wollte. Jill freute sich, uns zu sehen, und machte uns Komplimente. Den anderen Aufsichtspersonen stellte sie Joe und mich als „die beiden schönsten Menschen hier“ vor. Ich strahlte. In nur fünfzehn Jahren hatte ich mich von einem dicklichen Teenager zur Königin des Abschlussballs gemausert.
    Jills Abendessen war wundervoll. Niemand konnte in Gegenwart dieser Frau Trübsal blasen oder schüchtern sein, und ihre Gäste waren ebenfalls sehr angenehme Menschen. Bis auf einen …
    „Hallo, ich bin Millie Barnes“, sagte ich und reichte einer attraktiven Frau in den Vierzigern die Hand.
    „Lorraine McNulty“, stellte sie sich vor und schüttelte meine Hand. „Tolles Kleid.“
    „Danke. Das hier ist Joe Carpenter“, machte ich sie mit meinem Freund bekannt.
    „Joe.“ Lorraines Gesichtszüge erstarrten.
    „Hallo, wie geht es dir?“, begrüßte Joe sie und deutete schnell auf mein Glas. „Möchtest du noch etwas trinken?“ Er wartete meine Antwort gar nicht ab, sondern machte sich mit meinem Glas aus dem Staub. Den Grund dafür ahnte ich bereits.
    „Freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte ich zu Lorraine, dann folgte ich Joe in die Küche, wo er gerade einen großen Schluck Wein trank. „Ich nehme mal an, du kennst sie, oder?“
    „Allerdings.“
    „Eine alte Freundin?“
    „So ähnlich.“ Er leerte das Glas. „Lass mich bloß nicht mit der allein.“
    „Gibt es da etwas, was du mir erzählen möchtest?“
    „Verdammt, nein.“
    Ich versuchte, mir nichts draus zu machen. Es gab schließlich viel zu viele Exfreundinnen von Joe, da wäre es völlig sinnlos gewesen, mir solche Begegnungen zu Herzen zu nehmen. Abgesehen davon war dies meine erste richtig große Party, und da wollte ich mich amüsieren. Ich aß vorsichtig, weil ich die Wirkung meines Kleides nicht durch einen Fleck Cocktailsoße dämpfen wollte, und vom Wein trank ich auch nur ein paar Schlucke – schließlich war ich Aufsichtsperson.
    Wir plauderten während des Essens, lachten und hatten Spaß – bis auf Lorraine mit der versteinerten Miene. Joe schien niedergeschlagen zu sein, er sprach mit leiser Stimme und achtete sehr darauf, nicht in Lorraines Richtung zu sehen.
    „So, meine Lieben, es wird Zeit“, verkündete Jill nach dem Kaffee und Kuchen. Wir bedankten uns überschwänglich bei ihr und schwärmten aus zu unseren Autos.
    „Alles in Ordnung mit dir?“, erkundigte ich mich auf der Route 6 bei Joe.
    „Sicher. Warum fragst du?“
    „Na ja, du wirk test ein bisschen aufgewühlt durch die Begegnung mit dieser Frau … Lorraine.“
    Er seufzte und sah mich an. „Sie war eine von den Frauen, von denen ich dir erzählt habe. Ich arbeitete bei ihr am Haus, und sie hat sich an mich rangemacht. Tja, und ehe ich mich versehe, spricht sie davon, ihren Mann zu verlassen und …“
    „Sie ist verheiratet?“, unterbrach ich ihn.
    „Ja. Damals war sie’s jedenfalls. Inzwischen ist sie, glaube ich, geschieden.“
    „Du hast mit einer verheirateten Frau geschlafen?“ Meine Stimme klang schrill, ich konnte es nicht verhindern.
    „Ja … aber sie hat doch ihren Ehemann betrogen, nicht ich.“
    Aus irgendeinem Grund dachte ich plötzlich, dass Sam so etwas nie tun würde. Während ich weiterhin verzweifelt daran zu glauben versuchte, dass es eine

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