Gute liegt so nah...
nicht, dass ihr Aufsichtspersonen braucht. Ich kann auch kommen.“
Danny verzog das Gesicht. „Ah, Dad, das ist so eine Sache.“
„Du bist nicht cool genug, Sam“, sagte ich.
„Halt den Rand, sonst drücke ich dich an meine verschwitzte Brust. Was ist los, Danny?“
„Na ja, du bist einfach nicht cool genug“, meinte Danny grinsend, worauf ich losprustete und Sam ein finsteres Gesicht machte.
„Nein, im Ernst, Dad, es liegt daran, dass du Polizist bist“, erklärte Danny. „Da haben alle gleich einen Heidenrespekt und benehmen sich.“
„Ihr solltet euch auch benehmen.“
„Machen wir ja. Du weißt, dass ich keinen Blödsinn anstelle. Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen“, versicherte Danny seinem Vater.
„Mache ich mir trotzdem.“ Für einen kurzen Moment sah Sam traurig aus, aber dann bückte er sich und riss einen Strunk Unkraut aus, den er in die Schubkarre warf. Er verstand es gut, seine Gefühle zu verbergen.
„Tante Millie passt auf mich auf, nicht wahr?“
„Das werde ich“, versprach ich meinem Neffen. „Und Sam – nur weil Joe und ich unglaublich cool sind, heißt das nicht …“
„Komm, lass dich drücken, Süße“, sagte Sam und breitete die Arme aus.
Ich sprang auf und floh kreischend und lachend über den Rasen und fühlte mich fast wieder wie neun.
Joe freute sich darauf, mit mir zur Lighthouse Party zu gehen. „Klasse!“, meinte er, als ich ihn anrief. „Mann, diese Partys haben Spaß gemacht in unserer Jugend. Weißt du noch?“
„Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich jemals bei einer war“, gestand ich.
„Im Ernst? Wie konntest du dir die entgehen lassen?“
Weil ich fett war, Akne hatte und eine Zahnspange trug und lieber von der Sagamore Bridge gesprungen wäre, anstatt zu einer Lighthouse Party zu gehen. Zum Glück – oder auch nicht – hatte Joe offenbar keine Erinnerung an mich damals. „Ich war früher ein wenig schüchtern“, erklärte ich.
„Wir werden uns jedenfalls amüsieren, du wirst sehen.“
Ich freute mich auch, denn laut den Richtlinien, die das Lighthouse-Komitee mir geschickt hatte, waren die Aufsichtspersonen angehalten, sich ebenfalls schick zu machen. Jill Doyle war auch eine der Aufsichtspersonen, und sie lud mich und Joe zusammen mit einigen anderen Paaren zum Abendessen vor der Party ein. Es hörte sich alles sehr erwachsen und amüsant an.
Ich ließ mir die Haare schneiden und nachfärben und aß hinterher mit Curtis und Mitch in P-town. Als ich nach Hause kam, rief ich meine Mom an und warf ihr den Knochen hin, auf den sie ihr Leben lang gewartet hatte.
„Mom, ich brauche ein Kleid.“
„Millicent Evelyn Barnes!“, rief sie später in der Woche in Nordstrom’s Umkleidekabine. „Sieh dich nur an! Was für eine Figur du bekommen hast!“
„Ich hab’s endlich geschafft, ein paar Kilo abzunehmen“, erwiderte ich bescheiden.
„Aber du hast trotzdem deine Rundungen behalten, du Glückliche“, sagte sie. „Trish und ich sind bloß Haut und Knochen.“
„Du meinst wohl eher, ihr seid schlank“, sagte ich, errötete jedoch vor Freude.
Mom ließ mich geschätzte tausend verschiedene Kleider anprobieren. Das, wofür wir (sie) uns letztendlich entschieden, war, das musste ich wirklich zugeben, einfach himmlisch. Es war aus cremefarbener Seide, knielang, mit breiten Trägern im Stil der Fünfzigerjahre, ließ die Schultern frei und hatte einen schönen Ausschnitt. Dieses Kleid betonte meine leichte Bräune und meine Kurven in hervorragender Weise.
„Du bist wirklich eine natürliche Schönheit“, sagte meine Mutter verträumt. Dann nahm sie sich zusammen. „Jetzt kommen wir zu den Schuhen. Außerdem brauchen wir einen guten BH für dieses Kleid, also beeil dich.“
Am Tag der Party hatte ich frei, deshalb konnte ich ihn damit verbringen, mich ausgiebig zurechtzumachen, genauso wie ich es schon als Teenager hätte tun sollen. Zuerst stand eine Joggingrunde auf dem Programm, für eine gesunde Ausstrahlung, anschließend ein gesundes, aber langweiliges Frühstück. Dann saugte ich den Sand aus meinem Wagen und putzte die Fenster wegen der Abdrücke von Diggers Hundeschnauze darauf. Anschließend rasierte ich mir äußerst vorsichtig die Beine und nahm ein duftendes Schaumbad. Ich gönnte mir eine Maniküre und lackierte mir die Nägel mit klarem Nagellack, zwei Schichten. Es folgte ein ausgiebiges Telefonat mit Katie, ein weiteres mit Curtis und Mitch, die beide gleichzeitig in den Hörer
Weitere Kostenlose Bücher