Gute liegt so nah...
stellt eure Kinder über eure eigenen Bedürfnisse.“ Ich quetschte etwas Sonnencreme in meine Handfläche und cremte Coreys Rücken ein.
„Selbstverständlich tun wir das. Das wirst du auch, wenn ihr mal Kinder habt, du und Joe.“ Katie gab den Jungs je einen geräuschvollen Kuss, dann rannten die zwei wieder zurück zu ihren Ausgrabungen.
„Du glaubst also, dass Joe und ich zusammenpassen?“, fragte ich und kehrte noch einmal zu unserem ursprünglichen Thema zurück.
„Glaubst du es?“
„Kannst du mir nicht einfach eine Antwort geben, Dr. Freud?“
„Das kannst nur du selbst“, sagte Katie. „Mike, steck das nicht in den Mund. Nicht!“
25. KAPITEL
Z u unseren wundervollen Traditionen hier gehört im August eine Party für die Highschool-Schüler, mit der wir das Ende des Sommers einleiten. Der Lighthouse Day wurde den ganzen Tag auf dem Schulgelände gefeiert und endete abends mit einer Abschiedsparty für die im Juni entlassenen Schüler, die nun aufs College gehen würden. Diese Tanzveranstaltung galt als ebenso bedeutsam wie der eigentliche Abschlussball, deshalb sprachen Danny und seine Freundin Sarah schon seit Wochen davon.
Am Sonntag vor dem Lighthouse Day fuhr ich mit meinem Fahrrad zu Sam und Danny. Den Vormittag hatte ich im Seniorenheim verbracht und nach Dr. Whitakers Patienten gesehen, deshalb konnte ich ein bisschen frische Luft gebrauchen. Ich brauste entspannt den flachen Radweg entlang, genoss den Anblick der dunkelblauen Teiche und atmete den Duft der Robinien, Kiefern und Salzmarschen ein. Gut gelaunt und energiegeladen bog ich in Sams Straße ein. Seit meiner Geburtstagsüberraschungsparty war ich nicht mehr hier gewesen. Sein Garten war wie immer beeindruckend, voller blühender, duftender Blumen. Ich entdeckte Sam natürlich draußen bei einer schweißtreibenden Arbeit, denn er versuchte, eine Stützmauer unter einer Kaskade aus Klematis zu verstärken.
„Jetzt, wo Trish nicht mehr hier wohnt, kannst du doch ruhig alles von Unkraut überwuchern lassen“, schlug ich vor und setzte mich auf die Stufen neben ihm.
„Von wegen Trish. Das ist alles mein Werk. Wie geht’s dir, Millie?“
„Oh, ganz gut. Und dir?“
„Bestens.“ Er wischte sich die Stirn ab.
„Triffst du dich noch mit dieser Carol?“, fragte ich.
Er verzog das Ge sicht. „Die Sache ist beendet.“
„Oh nein!“, platzte ich heraus, hin- und hergerissen zwischen Mitgefühl und Erleichterung (schuldbewusst). „Was ist passiert?“
„Eigentlich nichts. Wir haben uns gut verstanden, aber keiner von uns schien mehr zu wollen.“
„ ‚Summer lovin‘, had me a bla-ast “, sang ich, denn Sam war auf der Highschool in der „Grease“-Tanzgruppe gewesen … meine Schwester hatte selbstverständlich Sandy gespielt.
„ ‚Summer lovin‘, happened so fast “, stimmte er ein.
Ich schaute bewundernd zu, wie er einen weiteren Felsbrocken in die Mauer einfügte. Sein T-Shirt war dunkel vom Schweiß, sein Haar stachelig. Er war gebräunt und guter Dinge – die Trennung von Carol nahm ihn offenbar nicht sehr mit. Und ich war auch nicht besonders traurig darüber, wie ich zugeben muss.
„Vielleicht mochte sie dich nicht“, vermutete ich.
„Nimm dich bloß in Acht, Doc.“
„Ja, jetzt entsinne ich mich. Sie hat zu mir gesagt, sie könne dich nicht leiden, weil du so langweilig bist.“
Er lachte und schlug mir aufs Bein. „Joe hat mir auch etwas über dich erzählt. ‚Diese Millie ist eine echte Nervensäge.‘ Das waren seine Worte.“
„Ach, und Carol hat noch hinzugefügt, du könntest kein bisschen Baseball spielen.“
„Joe hat mich gefragt, ob ich dich je joggen gesehen hätte und was eigentlich mit dir nicht stimmt.“
„Carol hat außerdem gesagt, du seist ihr zu verschwitzt.“
„Und Joe hat gesagt … ach, vergiss es. Du hast gewonnen, Mädel.“ Er schnappte sich den nächsten Felsbrocken.
„He, Leute!“, rief mein Neffe, der die Verandastufen herunterkam und sich bei uns ins Gras fallen ließ. „Was läuft?“
„Alles, was Beine hat.“
„Mensch, Tante Millie, du bist aber witzig. Übrigens wollte ich dich etwas fragen. Wir brauchen erwachsene Aufsichtspersonen für die Lighthouse Party abends, und es wäre toll, wenn du und Joe kommen würdet.“
„Im Ernst?“, fragte ich.
„Klar.“
„Du schmeichelst mir, mein Lieber. Natürlich komme ich. Das wird toll.“
Sam hielt bei seiner Macho-Arbeit inne und wischte sich mit dem Unterarm die Stirn ab. „Ich wusste
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