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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Aufsichtsperson, deren Name mir entfallen war, obwohl sie an Jills Essen teilgenommen hatte. Ich stellte mich höflich schweigend zu ihnen und wartete darauf, dass sie mich zur Kenntnis nahmen. Als es peinlich wurde, verabschiedete die Frau sich von Sam und winkte mir kurz zu.
    „Hallo, Sam“, sagte ich. Er drehte sich um.
    „He, Mill …“ Mehr brachte er nicht heraus, denn plötzlich starrte er mich an, als hätte er mich noch nie zuvor gesehen. Er sah vollkommen verblüfft aus, und während er mich von Kopf bis Fuß musterte, konnte ich mir ein Kichern nicht verkneifen. Ich drehte mich, damit er das Kleid ganz bewundern konnte. „Wow.“
    „Hat mein Dad dich bezahlt, damit du das sagst?“, neckte ich ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Millie, meine Güte.“
    „Vielen Dank, das ist sehr nett von dir.“ Obwohl es sich nur um Sam handelte, sandte seine offene Bewunderung mir einen angenehmen Schauer über den Rücken. „Aber jetzt klapp den Mund wieder zu und verrat mir, was du hier machst. Ich dachte, du seist nicht cool genug.“
    Sam schüttelte den Kopf. „Verzeihung, was hast du gesagt?“
    „Warum-bist-du-hier?“ Ich betonte jedes Wort, als wäre er schwerhörig.
    „Ach so. Randy Lynch hat eine Blinddarmentzündung, und Danny bat mich, für ihn einzuspringen.“
    „Das ist großartig. Für dich, meine ich, nicht für Randy. Ich habe gerade Danny und Sarah gesehen. Hast du Fotos von ihnen gemacht?“
    „Und ob.“
    Wir standen eine weitere Minute zusammen. Immer mehr Leute strömten zur pulsierenden Musik auf die Tanzfläche, und es machte Spaß, ihnen zuzusehen. Man merkte genau, dass die Mädchen stundenlang vor dem Spiegel geübt hatten, denn ihre Bewegungen waren anmutig und präzise. Die Jungen dagegen tanzten, als würde man ihnen kurze Stromstöße verabreichen: Ihre schlaksigen Arme und Beine zuckten, der Kopf ruckte hin und her.
    „Hast du dich früher bei deiner Lighthouse Party amüsiert?“, fragte ich Sam, denn ich erinnerte mich daran, dass Trish sich damals genauso zurechtgemacht hatte wie ich heute.
    „Na klar. Und du?“
    „Ich bin nie auf einer gewesen.“
    „Im Ernst? Wie kommt’s?“, wollte Sam wissen.
    „Weil ich dick, hässlich und schüchtern war und kein Junge dieser Welt mit mir ausgehen wollte. Weißt du das etwa nicht mehr?“ Ich lachte kurz auf, obwohl ich mich ärgerte, dass ich zum zweiten Mal meine unerfreuliche Jugend schildern musste.
    „Nein.“ Sam sah mich ernst an. „So habe ich dich nicht in Erinnerung.“
    Bei seinen Worten bekam ich seltsam weiche Knie. Ich sah schnell weg, denn meine Wangen glühten. Ein Aufsichtspaar gesellte sich unerschrocken zu den Kids auf der Tanzfläche.
    „Bist du in Begleitung hier?“, fragte ich ihn und versuchte, gegen den Lärm anzukommen.
    „Nein, allein.“
    „Wie schade, dass Carol mit dir Schluss gemacht hat.“ „Ich habe mit ihr Schluss gemacht.“
    „Stimmt ja. Mein Fehler.“
    Er lachte und schüttelte den Kopf.
    „Was machst du nächstes Jahr, wenn Danny auf dem College ist?“, fragte ich, bevor mir einfiel, dass das ein heikles Thema für ihn sein könnte.
    „Das habe ich mich auch schon gefragt. Vielleicht hole ich meinen Abschluss nach und studiere Kriminalistik.“
    „Das wäre super!“
    „Ich hätte endlich die Zeit dafür.“
    Joe tauchte neben mir auf. „Hallo, Sam.“ Die beiden schüttelten einander die Hände.
    „Hallo, Joe. Du hast eine wunderschöne Begleitung“, meinte Sam.
    „Allerdings. Na, schöne Frau, willst du jetzt endlich tanzen?“
    Sam zwinkerte mir zu. „Ich werde mich deiner später erbarmen“, rief ich, während Joe mich schon zur Tanzfläche dirigierte. Der DJ spielte einen ruhigen Song von Nora Jones, und Joe zog mich an sich.
    „Tanzen macht mich immer scharf“, flüsterte er.
    „Joe! Scht! Wir sind Aufsichtspersonen.“
    „Hm, wollen wir uns in den Computerraum verziehen?“ „Nein, du Dummkopf.“ Ich lachte zwar, aber ein wenig gereizt. „Benimm dich.“
    Wir tanzten eine Weile, und ich beobachtete die Kids um uns herum. Danny und Sarah waren ganz in der Nähe. Die Augen des Mädchens waren geschlossen, ihre Wange hatte es an Dannys Schulter geschmiegt. Wunderschön. Ich sah zu Sam, der in seiner klassischen Cop-Haltung dastand, die Füße leicht gespreizt, die Hände hinter dem Rücken. Er lächelte mir zu, und ich winkte kurz.
    Joe wählte diesen Moment, um mich zu küssen, und dieser Kuss war nicht ohne. Ich wich zurück, so weit das mit

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