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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Schwägerin, obwohl ich das offiziell nicht mehr war. Sam gab mir einen Kuss auf die Wange, bedankte sich und ging in sein großes Haus. Ich fand, er sah nicht mehr ganz so trübsinnig aus wie vorher. „Halt durch, Kumpel“, murmelte ich und legte den Rückwärtsgang ein. „Irgendwann geht es auch wieder berg auf.“

3. KAPITEL
    A m nächsten Morgen stand ich auf und ging sofort in die Knie. Oh Gott! Was war mit mir passiert? Jeder Muskel unterhalb meiner Schädeldecke schien zu versagen. Ich krallte mich an der Tagesdecke fest, zog mich hoch und schleppte mich steifbeinig ins Badezimmer. Schmerz schoss von meinen Achillesfersen hinauf in meine Waden. Wimmernd beugte ich mich zum Wasserhahn hinunter und trank.
    Die Schmerzen verwandelten sich in reine Freude, als ich auf die Badezimmerwaage stieg. Ich hatte nicht nur ein, sondern zwei Pfund verloren! Natürlich war mir klar, dass es sich lediglich um Flüssigkeitsverlust handelte, weil ich gestern so geschwitzt hatte, und dass ich innerhalb eines Tages kaum zwei Pfund Fett verloren haben konnte. Die Komplexität des menschlichen Körpers lässt das nicht zu, aber ich war leider nicht in erster Linie Ärztin, sondern eine leicht übergewichtige Amerikanerin, die gerade feststellte, dass sie zwei Pfund losgeworden war.
    Katie und ihre Söhne tauchten kurze Zeit später auf. Corey war sechs, Mikey drei. Genau wie ihre Kinder hatte Katie hellblonde Haare und himmelblaue Augen, was sie äußerlich zu meinem Gegenpol machte. Ihre Schönheit zog dutzendweise Männer an, wegen ihrer Scheidung war sie allerdings ziemlich unzugänglich, was das anging. Seit Elliott sie verlassen hatte, war ihr ihre Zeit zu schade für irgendwelchen Blödsinn. So drückte sie es jedenfalls aus.
    Und wann genau hatte Elliott beschlossen, sie zu verlassen, fragen Sie? Tja, unmittelbar nach Michaels Geburt, nach sechsunddreißig Stunden Wehen und dreistündigem Pressen, um ihren neun Pfund schweren Sohn zur Welt zu bringen. Zum Glück war ich während der Geburt für sie da, denn Elliott, der Idiot, hatte sich in Luft aufgelöst. In einer dieser unfassbaren, filmreifen Szenen tauchte er ein paar Stunden später aus dem Nichts wieder auf und eröffnete Katie, er wolle sich scheiden lassen, weil er nicht mehr glücklich sei. Und so verließ ihr Mann sie für eine Jüngere, während sie noch vom Dammschnitt blutete, ihre Brüste steinhart anschwollen und ihr neugeborener Sohn auf ihrem Arm schrie.
    Seitdem war sie bei Männern misstrauisch, was nicht weiter verwunderlich sein dürfte. Hinzu kam, dass sie hart arbeiten musste, um ihre Söhne zu versorgen. Sie lebte in einer Wohnung über der Garage ihrer Eltern und arbeitete als Kellnerin im Barnacle. Damit kam sie über die Runden, aber ich wünschte mir etwas Besseres für sie. Obwohl sie schwor, das Letzte, was sie wolle, sei eine Beziehung, kannte ich zufällig einen wunderbaren Mann, der selbst seit Kurzem geschieden war, Kinder mochte und ebenfalls einen tollen Sohn hatte. Einen Mann, den ich sehr mochte und der den perfekten Ehemann für meine beste Freundin abgeben würde. Aber ich musste vorsichtig vorgehen. Katie hätte es gar nicht gepasst, verkuppelt zu werden. Außerdem litt Officer Nickerson noch immer unter dem Verrat meiner eigenen Schwester. Also, sachte, gaaanz sachte …
    „Übrigens habe ich Sam gestern Abend getroffen“, platzte ich heraus, als Katie und ich am Küchentisch saßen. Die Jungen waren im Esszimmer mit Bob-der-Baumeister- und Spider-Man-Malbüchern beschäftigt, die ich ihnen mitgebracht hatte.
    „Wie geht es ihm?“, erkundigte sich Katie.
    „Er ist verständlicherweise geknickt. Dabei ist er viel besser ohne sie dran“, sagte ich.
    „Na hör mal, die beiden waren lange zusammen. Es geht ihm bestimmt dreckig.“ Sie trank einen Schluck Kaffee.
    „Wir könnten irgendwann mal mit ihm ausgehen und ihn ein bisschen aufmuntern“, schlug ich hinterlistig vor.
    „Klar.“ Treffer versenkt! „Wann fängst du an zu arbeiten?“, fragte Katie.
    „Am ersten April. Ich hoffe, das ist Zufall und kein schlechtes Omen.“
    Ich hätte lieber meine eigene Praxis eröffnet, aber das war für jemanden, der seine Zeit als Assistenzärztin frisch hinter sich hatte, einfach zu teuer. Daher hatte ich mich bei Dr. Whitaker beworben, unserem Land- und meinem alten Hausarzt. Als Partnerin in seiner Praxis. Er wollte, dass ich erst noch mehr Erfahrungen sammelte, und schlug die Cape Cod Clinic vor, die zum Cape Cod Hospital

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