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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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gehörte. Im Herbst wollte er dann noch mal darüber nachdenken.
    „Bist du schon aufgeregt?“, wollte Katie wissen.
    „Und ob. Ich kann es kaum erwarten.“
    „Und wie läuft es mit deinem Eroberungsfeldzug in Sachen Joe?“ Katie warf einen Blick ins Esszimmer zu ihren Jungen, die die Köpfe über den Malbüchern zusammengesteckt hatten. Ein liebevolles Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    „Joe, Joe“, gurrte ich. Dann berichtete ich, wie toll er am Abend zuvor ausgesehen hatte, wie süß er gewesen war. Und wie lustig ich es fand, dass er Summers Namen verwechselt hatte. Katie lauschte, während meine Stimme den Ton einer Fanatikerin annahm. Ich hörte mich selbst über Joes Qualitäten und seinen Charme plappern und konnte mich einfach nicht bremsen. Schließlich schaffte ich es doch.
    „Wie dem auch sei, so ist er eben“, beendete ich meinen Vortrag.
    Katie kicherte und tätschelte meine Hand. „Du bist verrückt, weißt du das?“ Sie schob ihre Tasse seufzend zur Seite. „Aber du kochst den besten Kaffee. Kommt Jungs, wir müssen einkaufen. Wenn ihr euch benehmt, bekommt ihr einen Muffin.“
    Corey und Mikey rissen fröhlich ihr Meisterwerk aus dem Malbuch und präsentierten mir ihre Krakelbilder, damit ich sie an meinen Kühlschrank heften konnte. Dann wurde ich zum Abschied geküsst und umarmt und half, die beiden Jungen auf den Rücksitz des Corolla zu verfrachten und anzuschnallen. Während der Wagen meine Auffahrt hinunterzuckelte, winkte ich ihm hinterher.
    In meinen neuen Hausbesitzerstolz mischte sich Einsamkeit, als ich wieder hineinging. Katie hätte wer weiß was dafür gegeben, mal einen Tag lang allein zu sein, aber bei mir sah das anders aus. Wenn man ständig allein war, kam einem das nicht mehr so toll vor. Also würde ich mich dem nächsten Schritt meines Plans widmen, der Anschaffung eines Hundes.
    Oh ja, ein Hund. Keine Katze! Nein, eine Katze signalisierte: „Hi, ich bin Single. Und zwar nicht ohne Grund, denn ich liebe meine Katze. Wir zwei haben eine ganz besondere Beziehung.“ Im Gegensatz dazu war ein Hund ein Beweis für Humor, Energie und Spaß. Eine Frau, die mit ihrem Hund raufte, war einfach cool!
    In meiner Kindheit hatten wir immer Hunde gehabt, doch nachdem der letzte gestorben war, schafften meine Eltern sich keinen neuen mehr an. Jetzt mit eigenem Haus war ich entschlossen, wieder stolze Hundebesitzerin zu werden. Dieser Hund, der mein neuer bester Freund und Begleiter auf meinen anmutigen Joggingrunden werden, mich fröhlich begrüßen und ausflippen würde vor Freude, wenn ich nach Hause kam, der mich beschützen, nein, für mich sterben und zweifellos Joe und dessen dreibeinigen Hund lieben würde, wartete schon irgendwo auf mich.
    Und zwar im Cape Cod Animal Shelter in Hyannis, zu dem ich mich nun auf den Weg machte. Vorher hielt ich bei einem dieser riesigen Haustierläden, wo ich ein verstellbares Halsband in reflektierenden Farben kaufte, um meinen Liebling vor einem Unfall zu schützen. Dazu eine Leine, ein gemütliches Zedernkuschelkissen, das mit dem Spruch „Süße Hundeträume“ bedruckt war, und einen Fressnapf aus Porzellan, dessen Schüssel blaue Pfoten zierten. Dann noch eine Flasche Shampoo, ein Zeckenmittel, eine Wurmkur und ein Buch über Hundeerziehung. Bevor ich meinen neuen Freund auch nur zu Gesicht bekommen hatte, war ich schon 167 Dollar los.
    Die Atmosphäre im Tierheim war überraschend angenehm. Ich hatte es mir immer wie eine Art Todestrakt voller verlassener Tiere in zu engen Käfigen vorgestellt, deren letztes Stündlein bald schlagen würde. Aber dieses Tierheim war gar nicht so übel. In einem sonnigen Foyer schilderte ich der Tierheimleiterin, wonach ich suchte. Sie ermutigte mich, mich umzuschauen, also machte ich mich auf den Weg zu den Hundezwingern.
    Eine Kakofonie aus Gebell, wütendem Knurren bis hin zu hohem Jaulen empfing mich. In dem großen hallenden Raum wohnten Dutzende Hunde, jeder in einem eigenen Käfig. Mit Tränen in den Augen ging ich an den armen Gefangenen vorbei. Hier war es tatsächlich wie im Todestrakt für Hunde. Ein riesiges schwarzbraunes Vieh knurrte mich an, und ich wich erschrocken zurück, was mein Mitleid etwas dämpfte. Es gab mehrere von seiner Sorte: große muskulöse Kreaturen mit angsteinflößendem Maul. Ausgezeichnet dazu geeignet, um Junkies zu killen, die mich um meine Barschaft erleichtern wollten. Da ich aber kein Drogendealer war, brauchte ich ein solches Tier nicht. Es gab noch ein

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