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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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bitten, mit mir shoppen zu gehen. Letztes Wochenende hatte Trish Danny besucht, und als ich ihren Wagen in der Auffahrt meiner Eltern sah, ging mir unwillkürlich diese kleine Szene durch den Kopf – Mom, Trish und ich lachend im Laden und danach beim gemeinsamen Lunch. Natürlich war das ungefähr so wahrscheinlich wie die Freundschaft zwischen einem Hai und einem verwundeten Seehund. Trotzdem …
    Meine Eltern und Trish saßen am Küchentisch und kicherten gerade über etwas. Trish sprang auf, als ich eintrat, und zuerst dachte ich, sie wollte mich begrüßen. Aber typischerweise tat sie es nur, um mir zu zeigen, wie beschäftigt sie und wie bedeutungslos ich war.
    „Hallo Millie, ich bin schon so gut wie auf dem Heimweg“, verkündete sie. „Ich bin heute Abend zum Essen in der Stadt, bei Nobu.“
    „Hallo Trish“, begrüßte ich sie knapp, denn ich hasste es, wie sie sich ständig aufspielte, indem sie irgendwelche wichtigen Namen fallen ließ. Eine Minute lang sahen wir einander an. Sie war noch größer als sonst, dank der eleganten schwarzen Pumps. Ich trug eine Jogginghose und einen Rollkragenpullover mit Farbklecksen; sie steckte in einem schrecklich teuer aussehenden roten Strickkleid, das ihre makellose Figur betonte.
    „Tja, ich muss mich beeilen“, sagte sie. „Bye, Mom, bye, Dad. Wir sehen uns. Bye, Millie.“
    So war es jedes Mal. Trish ließ mich nie vergessen, dass ich ihr die Rolle des Einzelkindes kaputt gemacht hatte, obwohl das inzwischen dreißig Jahre her war.
    Gut, ich bat also Curtis und Mitch, kein Problem. Sie holten mich zu Hause ab, und wir fuhren in ihrem buttergelben Mercedes los.
    Hyannis liegt sozusagen am Ellbogen der wie ein gebeugter Arm aussehenden Halbinsel Cape Cod, es gab einen Flughafen dort, eine Fähre, das Krankenhaus und vor allem das Einkaufszentrum. Wegen meiner begrenzten finanziellen Mittel konnte ich mir die teuren Boutiquen in Provincetown, die Curtis und Mitch frequentierten, nicht leisten, deshalb musste es das ein wenig seelenlose, aber bezahlbare Hyannis sein. Da ich mich in Begleitung zweier Männer befand, deren Modegeschmack selbst für P-town fabelhaft war, würde ich gut gekleidet aus den Läden wieder herauskommen.
    Wir fingen an mit der Unterwäsche. Da Curtis und Mitch kein über reine Freundschaft hinausgehendes Interesse an mir hatten, durften sie meine Dessous aussuchen. Vorbei die Zeiten, in denen ich meine Slips und BHs im Supermarkt kaufte. Das wurde mir spätestens in dem Moment klar, als die beiden mir lavendelfarbene, rosa und schwarze Slips mit dazu passenden BHs präsentierten. Zum Glück durfte ich die Sachen wenigstens allein anprobieren. Sobald ich ein Set gefunden hatte, das sowohl bequem war als auch meine Brüste betonte, fuhren die Jungs mit mir in die Stadt, wo als Nächstes Hosen an die Reihe kamen.
    Ich hasste Hosen. Ich war nicht nur klein, sondern besaß auch keine nennenswerte Taille, deshalb stellten Hosen immer eine Herausforderung für mich dar.
    „Keine Bügelfalten“, ordnete Curtis an und musterte mich mit wissenschaftlichem Blick.
    „Auf keinen Fall“, pflichtete Mitch ihm bei. Meine Meinung war offenbar nicht gefragt.
    „Und nichts Ausgestelltes.“
    „Alles nur das nicht! Und diese grässlichen Hüfthosen kommen auch nicht infrage …“
    „Es muss etwas klassisch Elegantes sein, nicht zu ausgefallen.“
    „Absolut.“
    Während die beiden sich im Kaufhaus auf die Suche machten, schlenderte ich umher und betrachtete die Blusen. Ich fragte mich, ob ich etwas tragen konnte, das meine üppigen Arme freiließ, und war zutiefst dankbar, zwei Freunde zu haben, die mich ebenso liebten wie das Abenteuer, mich einzukleiden. Ich nahm ein hellgrünes Top mit eckigem Ausschnitt vom Kleiderständer. „Wie wäre es damit?“, rief ich meinen Jungs zu.
    „Häng das sofort wieder weg!“, befahl Curtis scharf.
    „Wie kannst du nur, Teuerste? Grün!“, murmelte Mitch schockiert.
    „Schätzchen, setz dich hin und warte auf uns, ja?“, meinte Curtis, noch sichtlich geschockt von meinem Vorschlag. „Wir rufen dich, wenn wir dich brauchen.“
    Ich fand einen Sessel und wartete. Hin und wieder hörte ich spitze Schreie von einem der beiden, mit denen sie ihre Meinung zu einem Kleidungsstück oder Accessoire verkündeten. Da mir die Welt der Mode fremd war, vertrieb ich mir die Zeit mit meiner Lieblingsbeschäftigung: Tagträumen von Joe Carpenter.
    Zuletzt hatte ich ihn vor einer Woche gesehen. Wir hatten uns ein

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