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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Verrückte vergaß völlig, dass er mich vor fremden Männern beschützen sollte, lief zu den beiden hin, sprang freudig um sie herum und warf sich auf den Rücken, als sie sich zu ihm herunterbeugten, um ihn zu streicheln. Ich nutzte diesen Moment, um zu Atem zu kommen und darauf zu warten, dass meine Beine nicht mehr zitterten.
    „Wie geht’s mit dem Joggen voran?“, erkundigte Sam sich mit dem überheblichen Grinsen eines sportlichen Naturtalents.
    Mistkerl, dachte ich. „Großartig!“, versicherte ich ihm mit gespielter Begeisterung.
    „Bist du schon bei zwei Meilen?“
    „Du kannst mich mal“, entgegnete ich. Sam lachte.
    „Du siehst gut aus, Tante Mil“, bemerkte Danny und befreite sich aus Diggers überschwänglicher Begrüßung. Er deutete auf mein T-Shirt. „Böse Menschen sind Dreck. Wie wahr.“
    Ich grinste zu meinem langen Neffen hinauf. „Was macht ihr hier?“
    „Ich dachte, du könntest vielleicht ein paar Pflanzen gebrauchen“, erklärte Sam. „Ich habe Flieder und Hortensien für dich.“ Als Teilzeitangestellter bei Seascapes Landscaping bekam er auf solche Sachen einen großzügigen Rabatt.
    „Oh, vielen Dank!“, rief ich, ganz gerührt, dass er an mich und meinen kahlen kleinen Garten dachte. Sam war wirklich süß, und Digger schien der gleichen Meinung zu sein, denn er besprang prompt Sams Bein.
    „Pfui“, ermahnte er den Hund und löste dessen Vorderläufe von seinem Knie.
    „Das Gleiche ist mir im Seniorenheim passiert“, sagte ich lachend. „Nur handelte es sich da nicht um einen Hund.“ Sam grinste und warf einen Stock für Digger, womit er ihre Romanze wirkungsvoll beendete. Das sollte ich beim nächsten Mal vielleicht auch bei Mr Glover ausprobieren.
    „Dürfen wir uns das Haus ansehen?“, bat Danny.
    „Natürlich, kommt rein.“ Ich hatte ganz vergessen, dass die beiden seit der Renovierung nicht mehr hier gewesen waren, und bekam deswegen sofort ein schlechtes Gewissen. Schließlich hatte das Haus Dannys Urgroßmutter gehört.
    „Lass uns zuerst die Pflanzen setzen, Dan, und lass Millie in Ruhe duschen“, schlug Sam vor.
    „Guter Plan“, sagte ich und schnappte mir Digger. „Bleibt ihr zum Essen?“
    „Gern!“, rief Danny begeistert, der immer Hunger hatte.
    Froh über den Besuch ging ich ins Haus und fragte mich, was ich den beiden zu essen anbieten konnte, falls ich überhaupt etwas im Haus hatte.
    Ich duschte schnell, band mir das nasse Haar zusammen und zog Jeans und Sweatshirt an. Vom Küchenfenster aus beobachtete ich, wie Sam und Danny Fliederbüsche und Hortensien durch meinen kleinen Garten schleppten. Ihre Stimmen und ihr Lachen klangen nur gedämpft herein. Sam ließ Danny graben und stand auf seine Schaufel gestützt da, während sein Sohn die schwere Arbeit verrichtete. Die beiden sahen sich so ähnlich, von der Haarfarbe (bis auf die Tatsache, dass Sams bereits grau wurde) über die muskulöse Figur bis zur Augenform, nur dass mein Neffe die schokoladenbraune Augenfarbe seiner Mutter Trish geerbt hatte. Mittlerweise war Danny fast so groß wie Sam, und das rührte mich zu Tränen. Danny wurde erwachsen, in wenigen Monaten würde er die Highschool beenden und irgendwo aufs College gehen. Ich fragte mich, was Sam ohne ihn anfangen würde.
    Ich verdrängte diesen Gedanken schnell und durchsuchte die Küchenschränke, wo ich jedoch bloß eine Dose Thunfisch unbestimmten Alters fand. Außerdem hatte ich noch ein kohlenhydratarmes Brot, deshalb beschloss ich, Sandwiches zu machen. Mayonnaise? Nicht in meinem Haus! Stattdessen gab ich für den Geschmack etwas Essig und Öl auf die winzigen Brotscheiben und deckte den Tisch mit Grans altem Geschirr und den Gläsern mit den eingravierten goldenen Blättern. Ich hatte nur Wasser zu trinken, also füllte ich einen Krug und rief die bei den he rein. Rücksichtsvoll wie sie waren, zogen sie ihre Arbeitsstiefel aus, bevor sie eintraten.
    „Wow, Tante Millie!“, rief Danny und vollführte eine langsame Drehung im Wohnzimmer. „Das ist toll!“
    „Ja, es ist fantastisch geworden“, pflichtete Sam ihm bei.
    Ich strahlte. „Danke. Freut mich, dass es euch gefällt. Katie hat mir viel geholfen, sie hat Geschmack, was Inneneinrichtung angeht.“ Ein Versuch, Sams Unterbewusstsein den Namen meiner Freundin einzupflanzen.
    „Wirklich toll“, bemerkte Danny und verschwand im Badezimmer, um sich die Hände zu waschen. „Cool!“ Offenbar hatte er die Flamingos entdeckt.
    „Wie gefällt es dir, hier zu

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