Gute liegt so nah...
mich seit fünfzehn Jahren hingab.
16. KAPITEL
D er Freitagmorgen war neblig und ein wenig kühl für Ende Juni. Die Wettervoraussagen kündigten für abends Regen an. Gut so, dachte ich, denn das war genau richtig für einen Abend zu Hause, um zu kochen und es sich gemütlich zu machen. Damit er angenehm nach Rosmarin und Lavendel duftete, badete ich meinen Hund, wobei ich seinen Leidensblick ignorierte, während ich ihn einseifte, abspülte und das Ganze wiederholte. Um zehn fing ich an, die ersten Zutaten zu schneiden, zu hacken und anzubraten. Ich schälte und entdarmte die Shrimps. Man sollte meinen, dass jemand, der schon eine Leiche seziert hat, bei der Zubereitung von Meeresfrüchten nicht gleich würgen muss. Leider war das aber der Fall, als ich meinen Daumen über jedes der kalten grauen Schalentiere gleiten ließ. Trotzdem gelang es mir, meine Cornflakes bei mir zu behalten.
Ich kochte, erhitzte, seihte, und ich rührte, mischte und goss ab. Als der würzige Duft des Étouffées sich in meiner Küche ausbreitete, dämmerte mir allmählich, warum manche Leute gern kochten. Ich wusch den Salat, schnitt rote und gelbe Paprika dafür und gab ein paar Eiertomaten dazu, von denen ich vorher das Grün und die gelben Druckstellen entfernte.
Moms Kuchen sah fantastisch aus, die goldbraune Kruste war mit Puderzucker bestreut. Ich nahm mir fest vor, wirklich kochen zu lernen, sobald Joe und ich erst einmal zusammen waren. Ich hatte reichlich Cape-Cod-Kaffee, meine Lieblingssorte, und Sahne light. Meine Vorhänge hingen wieder, gewaschen und gebügelt. Nachdem ich die Blumen, die ich gestern auf dem Markt gekauft hatte, in einer Steinvase arrangiert hatte, deckte ich den Tisch. Wein und Bier lagen im Kühlschrank bereit.
Sobald Joe eingetroffen war, wollte ich das Étouffée zu Ende kochen, weil das meiner Ansicht nach eine schöne häusliche Atmosphäre erzeugte. Den Reis würde ich schon vorher kochen und anschließend in einer Schüssel im Ofen warm halten, damit die lästige Arbeit des Topfreinigens vor Joes Ankunft erledigt wäre. Ja, es hing alles von einer genauen Planung ab, und ich schien jeden Aspekt genau bedacht zu haben.
Ich hielt inne, um mein Werk zu begutachten – mein Haus glänzte und strahlte, mein Hund war sauber und duftete. Jetzt war ich an der Reihe, also duschte ich mit den teuren, fantastisch riechenden Badeprodukten, die Curtis und Mitch mir zu Weihnachten geschenkt hatten. Anschließend rasierte ich äußerst vorsichtig meine Beine und föhnte mir die Haare, die wegen der Luftfeuchtigkeit etwas widerspenstig waren. Am Ende bekam ich aber eine anständige Frisur hin. Als Nächstes kam das präzise Auftragen des Make-ups an die Reihe – zu viel, und es sah nuttig aus; zu wenig, und es wirkte unreif. Weiter zur Kleidung: hübsche Caprihose, ein ärmelloses cremefarbenes Top, ein kurzärmeliger knapper schwarzer Pullover, schwarze Lederpantoletten an den Füßen.
Ich betrachtete mich prüfend im Spiegel. So gut wie Trish würde ich nie aussehen, aber immerhin hatte ich es geschafft, das Beste aus mir zu machen. Stilvoll. Attraktiv. Nicht schön, aber ziemlich hübsch.
Es war halb sieben. Ich schwebte zu meiner Stereoanlage und suchte ein paar CDs aus, damit wir gute Musik hatten. Elvis Costello, Sting, Norah Jones, Dave Matthews, alles Sachen für eine gemütliche, romantische, heimelige Stimmung.
Noch einmal ging ich mit Digger an der Leine Gassi und warnte ihn, an diesem entscheidenden Abend ausnahmsweise einmal nicht ins Haus zu machen. Er versprach es mir schwanzwedelnd (zumindest hoffte ich, dass es sich um ein Versprechen handelte) und legte sich vor meinen Sessel, um sich süßen Hundeträumen zu überlassen.
Ich setzte den Reis auf und hantierte in der Küche, obwohl es eigentlich nicht mehr viel zu tun gab, da ich ja alles so gut geplant hatte. Wir würden im Esszimmer essen, das bisher nur einmal beim Besuch meiner Eltern benutzt worden war. Das war ein kleiner Raum, den ich im letzten Monat in dunklem Rosa gestrichen hatte. Der Tisch war aus sanft gebeiztem Ahorn, und ich benutzte Sets, statt einer Tischdecke, denn es sollte nicht so aussehen, als würde ich mich übermäßig ins Zeug legen – was ich natürlich getan hatte, schließlich war die Planung dieses Abends schwieriger gewesen als meine chirurgische Ausbildung.
Ich schenkte mir ein Glas Wein ein und trank einen großen Schluck. Es konnte sicher nicht schaden, entspannt zu sein, wenn Joe da war. In zehn Minuten
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