Gute liegt so nah...
mein halb volles Weinglas und ging zur Hintertür, wo ich abrupt stehen blieb. Da draußen stand nicht Joe, sondern Sam.
„Es ist Sam“, erklärte ich Curtis.
„Dein Schwager? Was macht er denn da?“
Ich öffnete die Tür. Digger besprang Sams Bein und fing an zu stöhnen. Windböen fegten den Regen auf die Veranda.
„Hallo, Millie“, sagte Sam, befreite sich aus Diggers Umklammerung und fuhr sich durch die Haare. „Hast du eine Minute Zeit?“
„Ich … ah … komm doch rein.“ Ich trat zur Seite. „Kannst du einen Moment dran bleiben?“
„Was ist bei dir los?“, verlangte Curtis zu erfahren. „Sprichst du mit mir?“
„Zieh deine Jacke aus“, forderte ich Sam auf, der den Küchenboden volltropfte. Er schaute sich um, bemerkte den gedeckten Tisch und das Essen auf dem Herd.
„Ich will nicht stören“, versicherte er mir. „Ich kann wieder gehen.“
„Nein, nein. Fühl dich ganz wie zu Hause. Ich brauche nur noch eine Sekunde.“ Ich tätschelte seine nasse Schulter, dann lief ich schnell über den Flur in mein Schlafzimmer und schloss die Tür hinter mir.
„Was soll ich tun?“, fragte ich Curtis. „Er sieht aufgewühlt aus.“
„Hm. Okay, ich sage dir, was wir tun. Es ist jetzt fünf nach acht, Joe hat sich inakzeptabel verspätet. Lade den Cop zum Essen ein. Falls Joe doch noch auftaucht, sieht er, dass du nicht herumsitzt und auf ihn wartest. Und wenn er nicht mehr kommt, hast du wenigstens nicht umsonst gekocht.“
„Was soll ich Sam denn sagen? Das mein Freund, mit dem ich noch gar nicht richtig zusammen bin, mich versetzt hat?“
Curtis seufzte dramatisch. „Natürlich nicht. Das auf keinen Fall. Erklär ihm einfach, dass du für einen Freund gekocht hast, der in letzter Minute abgesagt hat, weshalb du dich freust, dass er jetzt da ist.“
„Okay, das hört sich gut an. Kannst du das noch mal wiederholen, damit ich auch alles verstehe?“
„Manchmal bist du wirklich ein bisschen trottelig. Ich muss Schluss machen. Küsschen!“
Ich seufzte. Curtis hatte recht, ich war trottelig.
„Es tut mir wirklich leid“, sagte Sam, als ich wieder in die Küche kam. „Du erwartest jemanden …“
„Mein Bekannter hat abgesagt, deshalb bin ich ehrlich gesagt ganz froh, dass du da bist, sonst hätte ich völlig umsonst gekocht und müsste alles wegwerfen. Setz dich“, forderte ich ihn auf und zog ihm einen Stuhl heran.
Er zögerte, dann zog er seine Jacke aus und hängte sie an einen der Haken neben der Hintertür. „Danke“, sagte er und setzte sich an meinen Küchentisch.
„Bist du wenigstens hungrig?“, fragte ich ihn.
„Klar.“
Ich schenkte ihm ein Glas Fumé Blanc ein (achtzehn Piepen die Flasche, vielen Dank, Joe Carpenter) und reichte es ihm.
„Danke“, sagte er und fuhr sich noch einmal durch seine stoppelkurzen Haare, ein sicheres Zeichen für seine Aufgewühltheit. Die Fältchen um seine Augen waren tiefer, und er schaute abwesend zu Boden.
„Was ist los?“, fragte ich und setzte mich zu ihm.
Er sah gequält auf. „Es ist Trish.“
„Oh.“ Natürlich ging es um Trish. Ich fühlte den jahrzehntelangen Ärger über meine Schwester, die stets im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Sogar aus New Jersey sorgte sie hier noch für Aufruhr und Unruhe. Ich schenkte mir ebenfalls nach und trank einen Schluck Wein. „Also, was ist passiert?“
Sam sah aus dem Fenster. „Sie will, dass Danny das letzte Schuljahr in New Jersey macht.“
„Was? Warum, um alles in der Welt?“
Sam seufzte und trank einen Schluck. „Sie meint, Avery könnte ihn in irgendeiner noblen Privatschule unterbringen, die ihn auf das College vorbereitet und auf der Avery früher selbst gewesen ist. Er meint, das sei besser für Danny, statt hier in Nauset seinen Abschluss zu machen.“ Sam machte wirklich einen besorgten Eindruck.
„Ich finde, das ist eine beknackte Idee“, erklärte ich und tätschelte seine Hand. „Ich muss die Shrimps hineintun … willst du mir helfen?“
„Gern“, sagte er und stand auf. Ich ging zum Herd, schaltete die Platte unter dem Étouffée an und nahm die Shrimps aus dem Kühlschrank. Sam lehnte sich hilfsbereit an die Arbeitsfläche und beobachtete mich.
„Ich habe dich noch nie kochen sehen“, stellte er fest, wo bei der Anflug eines Lächelns über sein Gesicht huschte.
„Wer war dieser Freund, der abgesagt hat?“
„Ach, das möchte ich lieber nicht sagen, falls es dir nichts ausmacht.“ Ich gab die Shrimps in die Pfanne, wo sie vor
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