Gute liegt so nah...
haben schon dreizehn Minuten nach vier. Genau richtig, also.“
„Denk nicht mal dran, Hund“, ermahnte sie Digger, der sich sanft darauf vorbereitete, ihr Bein zu besteigen. Er schlich sich davon, und ich warf ihm als Trostpreis einen Kauknochen hin.
„Sieh mal, was ich dir mitgebracht habe, Millie. Wie in alten Zeiten.“ Katie nahm eine Reihe von Behältern aus ihrer Reisetasche, in denen sich Schlammmasken, Feuchtigkeitscremes und Nagelpolituren befanden.
Wir verbrachten eine gute Stunde, sozusagen die Happy Hour, damit, die verschiedenen Produkte auf unsere Gesichter aufzutragen und in diversen Modezeitschriften zu blättern, die ich extra für diesen Zweck besorgt hatte.
„Und? Geht es dir wirklich gut, Katie?“, erkundigte ich mich nach einer Weile.
Sie grinste. „Ja, es geht mir sehr gut. Die Jungs fordern mich nicht zu sehr, obwohl sie sich in letzter Zeit ständig in den Haaren liegen. Außerdem habe ich mit der Bank wegen eines Hauskaufs gesprochen. Meine Eltern werden mich unterstützen, aber das meiste will ich allein schaffen. Sie haben mir schon so viel geholfen.“ Sie legte den Kopf auf die Sofalehne und betrachtete ihre frisch in einem dunklen Rot lackierten Fingernägel. Ihr blondes Haar reichte wie ein seidiger glatter Vorhang fast bis auf den Fußboden.
Wie so oft beeindruckte mich ihre natürliche Schönheit und beinah noch mehr die Tatsache, dass sie sich so gar nichts darauf einbildete. Ihre vier älteren gnadenlosen Brüder hatten ihr wahrscheinlich jede Eitelkeit schon vor langer Zeit ausgetrieben.
„Und bei dir, Millie? Ich brenne darauf, die Neuigkeiten von Operation Joe zu erfahren.“
Ich setzte mich in dem Sessel auf, in dem ich es mir bequem gemacht hatte. „Witzig, dass du fragst, Katherine.“ Ich berichtete ihr von dem großen Abendessen letztes Wochenende und dass Joe die Tage verwechselt hatte, von den Makkaroni mit Käse und alles andere.
„Und habt ihr es getan?“
Ich zögerte, um des Effekts willen. „Ja, wir haben es getan.“
„Du lieber Himmel!“, kreischte Katie, und dann brachen wir in Mädchengekicher aus und prusteten. „Fünfzehn Jahre Vorbereitung! Ich fasse es nicht!“
„Es waren sechzehn Jahre, und du kannst es ruhig fassen, denn es ist die Wahrheit. Ich habe alles gefilmt.“
„Ach du Schande, hast du das wirklich?“ Sie setzte sich abrupt auf.
„Nein, natürlich nicht … zumindest noch nicht.“ Wir brachen erneut in Gelächter aus.
„Und wie war es?“ Katie trank einen Schluck Bier.
Meine Wangen fingen an zu glühen. „Tja, also … es war ehrlich gesagt … nicht so toll.“
„Nicht toll? Nicht? Wie ist das möglich? Du hast davon geträumt, seit wir Teenager waren. Was ist denn passiert?“
„Nichts, gar nichts.“ Ich musste ihrem Blick ausweichen, deshalb sammelte ich unsere Bierflaschen ein und schob die Zeitschriften gerade. „Es war gut. Er war auch gut. Es war nur … ich weiß nicht. Vielleicht war ich zu nervös oder zu unsicher oder was weiß ich. Es passte alles, und trotzdem war es nicht … ach halt die Klappe.“
Meine älteste Freundin schüttelte sich vor Lachen, und Tränen liefen ihr über die Wangen. Einen Moment lang starrte ich sie finster an, dann stimmte ich in ihr Lachen ein.
Ein paar Stunden später waren wir im Orleans Prison, einem hübschen Restaurant, das früher ein Gefängnis gewesen war. Die Bar befand sich in dem Teil mit den dicken Steinmauern und vergitterten Fenstern, während das Restaurant in einem neuen Flügel hinter uns lag. Katie und ich waren gerade in eine Diskussion über Reality-Dating-Shows vertieft.
„Ich würde gern mal eine realistische Reality-Show erleben“, sagte Katie. „Zum Beispiel würde ich dem Kerl erzählen, wie mein Leben aussieht, um herauszufinden, ob er seinen Treuhandfonds mit mir teilt.“
„Was würdest du ihn denn fragen?“ Ich trank einen Schluck Wein.
„Sachen wie: ‚Junggeselle Nummer eins … mein Sohn hat Durchfall und es nicht mehr bis zum Klo geschafft. Machst du zuerst seinen Po sauber oder den Fußboden?‘“
Ich lachte. „Oder: ‚Junggeselle Nummer zwei … ich hatte seit sechs Wochen keine Zeit, mir die Beine und Achseln zu rasieren. Macht mich das in deinen Augen weniger attraktiv?‘“
„Oder wie wäre es mit: ‚Ich habe trockene, juckende Winterhaut. Würdest du mir die Schienbeine kratzen?‘“
Mehrere Gäste drehten sich zu uns um, weil wir so laut lachten, aber das war uns egal. Wir bestellten Frangelico nach dem
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