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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Wort. „Ich bin bloß in der Funktion eines Dienstleisters hier.“ Er sah mich lächelnd an, und seine Lachfältchen um die Augen vertieften sich. Ich erwiderte betrunken sein Lächeln. Wie ich Sam liebte!
    „Na gut“, sagte Joe. „Dann lass ich euch mal wieder in Ruhe. Schönen Abend noch. Bis morgen, Millie.“ Er gab mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund und kehrte zu seinem Barhocker zurück.
    Kurz darauf gingen wir mit Sam zu seinem Wagen, und er fuhr uns nach Hau se. Zum Ab schied gab er uns einen Kuss auf die Wange, empfahl uns ein Aspirin mit einem großen Glas Wasser und machte sich auf den Heimweg.
    „Du bist ein wunderbarer Mann“, rief ich ihm hinterher und winkte.
    „Ja, das ist er“, murmelte Katie. „Sieh mich nicht so an, das ist eine reine Tatsachenfeststellung.“

19. KAPITEL
    A m Tag nach Katies Übernachtung bei mir kam Joe in der Klinik vorbei. Allein sein Gang durch den Empfangsbereich ließ Jill, Sienna und drei Patientinnen im Alter von elf bis dreiundsiebzig in ehrfürchtiger Stille verharren.
    „Hallo Millie“, begrüßte er mich, als ich aus einem der Untersuchungszimmer kam.
    „He, Joe.“
    „Hast du einen Moment Zeit?“
    Wir verschwanden in meinem Sprechzimmer.
    „Was ist denn los?“, fragte ich ein wenig unsicher.
    „Ach, ich bin nur zufällig vorbeigefahren und sah deinen Wagen.“ Er kam näher.
    „Oh.“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    „Und du hast mir gefehlt.“
    „Oh“, hauchte ich.
    Und dann küsste er mich. Oh Joe, dachte ich, ich kann überhaupt nicht glauben, dass wir zusammen sind.
    Zehn Minuten später verließ er die Klinik wieder, wobei er Sienna und Jill freundlich zuwinkte, während ich zitternd vor Lust nach sechshundert Sekunden aufregenden Küssens und Streichelns zurückblieb.
    „Du meine Güte, wer war das? Schläfst du etwa mit diesem Typen?“, wollte Sienna von mir wissen.
    „Dieser Joe sieht jedes Mal, wenn ich ihm begegne, besser aus“, bemerkte Jill. „Jetzt sag schon, Millie, schläfst du mit ihm?“
    „Mrs Doyle!“, erwiderte ich. „Sienna, das war Joe Carpenter, der süßeste und attraktivste Mann auf der Welt.“
    „Er ist … wow.“ Sienna war noch ganz hin und weg. „Der könnte glatt Filmstar sein.“
    „Ich weiß.“ Ich nahm einen Stift und schrieb ein Rezept. Möglicher weise summte ich dabei vor mich hin.
    „Ich kann nicht glauben, dass er mit dir zusammen ist“, sagte Sienna und schaute immer noch auf den Parkplatz hinaus. „Ich meine, du bist eine tolle Frau, Mille, aber dieser Typ ist so … so …“
    „Was denn?“, fragte ich in schärferem Ton als beabsichtigt.
    Prompt errötete sie. „Vergiss es. Tut mir leid.“
    Ich warf ihr einen bösen Blick zu und ging in den anderen Untersuchungsraum, wo der nächste Patient auf mich wartete.
    Sienna war nicht die Einzige, die überrascht war, dass ich mit Joe zusammen war.
    Am Donnerstag saß ich in meinem Büro und diktierte etwas für die Patientenakten. Sobald ich fertig war, wollte ich schnell nach Hause fahren, mir die Haare machen und mein Make-up für meine Verabredung mit Joe auffrischen. Sienna steckte den Kopf zur Tür herein, und ich schaltete das Diktiergerät aus.
    „Was gibt’s?“, erkundigte ich mich.
    „Die Polizei ist hier und will dich sprechen“, erklärte sie mit gedämpfter Stimme.
    Ich sah aus dem Fenster. Auf dem Parkplatz stand ein Streifenwagen der Polizei von Eastham. „Ach, das ist nur Sam, mein Schwager.“
    „Der sieht aber auch ziemlich gut aus“, meine Sienna versonnen. „Für sein Alter.“ Natürlich fand sie jeden über fünfundzwanzig alt, weshalb Sam in ihren Augen bestimmt schon halb tot war. Ich beendete mein Diktat schnell und begrüßte Sam, der in diesem Moment das Sprechzimmer betrat. Zum Glück war die ledergesichtige Ethel mit ihrer Reibeisenstimme nicht dabei. Die war mir unheimlich.
    „Danke noch mal, dass du uns neulich abends nach Hause gefahren hast“, sagte ich zu Sam.
    „Gern geschehen“, erwiderte er.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte ich und fürchtete schon weitere Neuigkeiten von der Trish-Front. „Du kannst dich ruhig setzen.“
    Er wirkte ein bisschen fehl am Platz in meinem Sprechzimmer, so offiziell und ernst. Außerdem gut aussehend, sprechen wir es ruhig aus … ein attraktiver Mann in Uniform. Er setzte sich, und seine Pistole schlug klappernd gegen den Stuhl.
    „Bist du mit Joe Carpenter zusammen?“, fragte er rundheraus.
    „Ja“, antwortete ich vorsichtig.

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