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Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall

Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall

Titel: Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne West
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weitergegeben wird. Eine Überzeugung, die in einer Welt geboren wurde, in der es hieß, daß der Mann sich alles Untertan machen soll. In der der Mann genau weiß, was gut für Frauen ist. In einer Welt, von der es heißt, daß Frauen beigebracht werden soll, wer der Stärkere ist.
Gut. Bevor ich jetzt unisono mit allen Emanzen daherrede, erst noch eine Bemerkung, der Wahrheit wegen. Gewaltphantasien, noch mal für alle - PHANTASIEN! - können tatsächlich in der Hitliste von weiblichen Masturbationsideen auftauchen. Denn das gewaltsame Nehmen einer Frau, also sie körperlich zu unterwerfen und sie daran zu hindern, sich zu wehren, wenn Mann seinen Penis in ihre Scheide oder in ihren After schiebt, ist als Kopfgeburt einer Frau nicht selten. Das ist aber kein Freifahrtschein! No, Sir! Unsere Gewaltwünsche bleiben persönlich, schmerzfrei. Meist auch nur nebelverhangen. Und der, der in Gedanken Gewalt antut, ist nicht halb so eklig, widerwärtig, gestört wie tatsächliche Verbrecher, die sich an Frauen vergehen. Die romantische Vorstellung einer Vergewaltigung hat etwas mit Begierde zu tun, die hemmungslos ist, aber nicht zerstörerisch. Daran denken auch nicht alle Frauen, aber viele. Und die sind deshalb auch nicht krank. Sondern sehnen sich insgeheim nach jemandem, der sich so nach ihnen verzehrt, daß er die Kontrolle verliert. Aber: nur im übertragenen Sinne. Denn falls sich ein Mann tatsächlich so aufführen würde, hätte er eine Anzeige am Hals. Falls ich mich auch wiederhole: Auch wenn eine Frau lustvoll daran denkt, wie es wäre, wenn, will sie es niemals. Niemals. Gelegentliche Zweikämpfe im Bett, bei denen er etwas härter zupackt, sind auch nicht krank. Sex und Gewalt liegen nah beieinander, doch Brutalität bei absolutem Unwillen ist verabscheuungswürdig. Zarte Härte - okay. Aber alles, was demütigend ist, was weh tut (das sie aber nicht will, weil sie nicht darauf steht), sollte bestraft werden. Auch in einer Ehe.
    Aber warum kommen viele Männer aus - praktisch allen Kulturen auf die Idee, Frauen wollten gern vergewaltigt werden?
    Treibt sie die Angst, die Oberhand (von was auch immer) zu verlieren, wenn sie Frauen nicht weh tun? Muß man es tiefenpsychologisch mit dem Ödipuskomplex und anderen Spielarten erklären? Oder zeugt es von einem gestörtem Sexualverhältnis, wenn Männer nur dann einen hochkriegen, wenn eine Frau Angst hat oder sich verweigert? Kann es sein, daß Männer tatsächlich den Schwanz einziehen, wenn Frauen sie begehren, und ihn ausfahren, wenn es darum geht, sie zu zwingen: Du willst, aber ich kann nicht. Davor habe ich Angst. Aber: Du willst nicht, aber ich werde es dir schon zeigen, daß ich kann. Männlichkeit beweisen, Macht ausspielen, Angst vor dem Versagen verdrängen. Puh. Was geht in euch vor, Männer, die ihr Frauen zum Sex zwingt? Was macht euch an? Bisher habe ich mit niemandem gesprochen, der dafür verurteilt wurde, eine Frau vergewaltigt zu haben. Aber ich habe mich mit Männern unterhalten, die einen Hang zur Gewalt haben, obwohl sie die tatsächliche Vergewaltigung ablehnen:
    • Subtil: Ein etwa 48jähriger Mann schwärmt davon, wie sehr es ihn anmachen würde, wenn eine Frau ihm einen bläst, während ihre Tränen ihre Wimperntusche verschmieren und sich an seinem Schaft verfangen. Ihr Schluchzen gemischt mit seinem Stöhnen, das fand er toll. Und danach würde er sie liebevoll trösten.
• Ein 22jähriger erzählt von seinem Traum, ein Mädchen zu entjungfern. Sie erst zärtlich zu verwöhnen, bis sie bereit sei, und ihn dann reinzurammen. Und sie müßte laut seinen Namen rufen, und es müßte ihr weh tun. Er stellte sich vor, wie geil es wäre, wenn das Bett gegen die Wand stößt, immer wenn er sie sticht. Der gleiche berichtete mir bei anderer Gelegenheit, daß er es mag, wenn er Frauen von hinten nimmt und ihre Haare wie Zügel anzieht.
• Ein etwa 35jähriger erzählte mir, daß ihn Sklavenhalsbänder und Armreifen anmachen. Er liebt es, die Handgelenke einer Frau festzuhalten, während er solange zustößt, bis sie kommt.
    Alle drei sind ganz normale Kerle, ohne auch nur einen Hauch von Brutalität oder Vorliebe zu SM-Praktiken. Aber wenn es geht um Sex geht, dann bekommt man einen anderen Eindruck. Sind sie deshalb potentielle Vergewaltiger? Wenn sie diese Phantasien vielleicht jemand anderem als mir erzählt hätten, wären sie womöglich schon alle als pervers abgestempelt. Als perverse, brutale Kerle. Nun, sind sie es?
    Ich kenne auch

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