Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
Bett oder kommt ohne einen Mucks. Er sagt nicht mitten im Clinch: »Irgendwie bin ich zu überreizt.« Sein Ding macht nicht schon nach 15 Minuten schlapp. Er kommt nicht nach zehn Stößen. Kein guter Liebhaber tut es nur im Dunkeln. Er legt keine Gummimatte unter seine gute Bettwäsche. Er ekelt sich nicht vorm Oralverkehr und meint dazu »Ich mag nicht, wenn es nach Toilette riecht«. Die Liste könnte endlos so weitergehen, doch kommen wir zum Wichtigeren. Was macht einen guten Liebhaber aus, bei dem die Freundin beim Kaffee die Augen gen Himmel verdreht und ihr ein »Wow« entfährt?
»Ich will keine Schokolade - ich will einen Mann. Einen, der mich küssen - und um den Finger wickeln kann.« So unschuldig dieser Schlagertext aus den ganz frühen 60er Jahren für uns klingt, er sagt doch schon mal das Wesentliche eines sogenannten guten Liebhabers aus. Küssen und um den Finger wickeln, d. h. verführen, das muß er können, der gute Mann.
«Sie sank an seine starke Brust. Leise stöhnte sie auf, als er sie fest an seine Hüfte drückte. Er schien mehr als zwei Hände zu haben, die über ihren Körper glitten, heiß und wissend. Ihr wurde schwindlig, und sie ließ es zu, daß er sie sanft aufhob und zum Bett trug. Nur der Gesang der Vögel vor dem Fenster vermochte ihre Trance zu durchdringen, als sie sich ihm mit ganzer Leidenschaft hingab...«
O süßer Schmelz der verklärten Liebesromane. Eigentlich weiß man nicht genau, was er nun mit ihr anstellt, aber es muß ja wirklich toll sein. Liebesromane können starke Sehnsüchte und Gefühle erwecken. Und dann die unselige Sehnsucht nach mehr von diesen unerklärlichen Gefühlen, die solche Stellen in Liebesromanen auslösen. Schließlich eine verzehrende Sehnsucht, diese Gefühle selbst zu erleben, den Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Aber dann die Enttäuschung - es ist nie wie bei der schönen Jungfrau und dem männlichen Held. Wenn die Stelle so beschrieben wäre: »Er packte sie und warf sie auf das Bett« kommt das dem realen Leben irgendwie näher.
Was ich damit sagen möchte ist, daß es nur schwer ist, einen guten Liebhaber zu beschreiben, ihn sich zu wünschen und wenn möglich zu basteln, wenn es ihn so gar nicht gibt. Manchmal versteift man sich als Frau so auf dieses Bild, was man von einem sogenannten guten Liebhaber hat, und verpaßt den Anschluß an die realen, greifbaren Männer. Man kann unmöglich die Wünsche seiner Freundinnen zitieren, wenn man einen guten Liebhaber beschreibt. Das sind Träumereien, nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist weniger verklärt, sie ist nackt, ehrlich, bedingungslos und konkret. Sie ist von Handlungen geprägt, nicht von Sehnsüchten.
Es besteht ein Unterschied zwischen dem, wonach sich Frauen sehnen, und dem, was sie wirklich haben wollen. Denn was sie wollen, wissen sie meistens ganz genau; wonach sie sich sehnen, werden sie nie wissen.
Was wollen Frauen von einem Mann, daß er später in die Hitliste eingetragen wird?
Manchmal kann ein Macho besser oder befriedigender im Bett sein als ein Softie.
Wahrscheinlich geht jetzt ein Aufschrei durch Deutschlands Betten - waren diese gefühllosen Arschlöcher, Chauvinisten und Egoisten nicht diese Art Männer, die eine Frau sich noch nicht mal nackt auf den Bauch binden würde, auch wenn sie die letzten Menschen wären?!
Das kann gut sein, aber die Machos von heute benehmen sich nicht mehr wie die verurteilten Machos der 80er Jahre. Und überhaupt sind die Bezeichnungen Macho und Softie nur die beiden Extreme auf einer waagerechten Meßlatte, die sich genau gegenüberliegen. Auf die Nuancen dazwischen kommt es an, den es gibt doch wohl bitte schön mehr als zwei Männertypen. Ein lapidares »Er war ein typischer Macho/Softie« erklärt noch lange nicht, wie er war. Aber wie genau hätte er denn sein sollen?
Claudia will, daß er ruhig mal zupacken soll. Und am besten soll er auch wissen wo, ohne daß sie es ihm zeigt. Natascha möchte, daß er so richtig ins Schwitzen kommt. Claire kann nicht ohne ein ausgiebiges Vorspiel auskommen. Madonna empfiehlt: Erst abschlecken, dann reinstecken.
Leider gibt es kein Grundrezept, meine Herren, um aus Ihnen einen hundertprozentigen guten Liebhaber zu machen. Denn wie jeder Mensch Anspruch auf seine Individualität erhebt, sind auch die Wünsche sehr individuell. Jede Frau will etwas anderes
- wenn alle das gleiche wollten, wäre es auch verdammt langweilig. Doch auf die Technik oder den Sex als solchen kommt es bei
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