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Gute Nacht, mein Geliebter

Titel: Gute Nacht, mein Geliebter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inger Frimansson
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ihr Bein ab, brachte sie zum Schreien.
    Sie erinnerte sich an eine Nadel und den Geruch von Äther.
    Oder war das später?
    Später.
     
    »Dieser Mann.«
    »Ja.«
    »Was denken Sie, wie alt war er?«
    »Ich erinnere mich nicht, I have already told you.«
    »War er dreißig? Oder vielleicht erst zwanzig?«
    »Er hatte dunkles Haar und war schlank.«
    »Erzählen Sie uns alles noch einmal von vorne.«
    »Sie lag auf dem Boden und der Parang … Er steckte in ihrem Rücken.«
    »Hat er Sie bedroht, Miss Dalvik?«
    »Dazu kam er gar nicht, ich bin doch da reingelaufen und habe mich eingeschlossen, er hatte doch Martina umgebracht.«
    Es fiel ihr immer schwerer zu atmen, die Luft erreichte ihre Lunge nicht mehr, sie rang um Atem und schrie schließlich einfach los.
    Dann war da ein Krankenhaus, denn alles war weiß, Laken, Wände. Nancy Fors hatte ein nettes, längliches Gesicht. Jedes Mal, wenn Justine die Augen öffnete, saß sie an ihrem Bett.
    »Dieser Mann, der mit Ihnen im Dschungel war, Ben, hat mich gebeten, Sie zu grüßen.«
    Sie weinte, als sie seinen Namen hörte.
    Aber die meiste Zeit schlief sie.
     
    Nancy Fors sagte:
    »Sie haben einen Mann festgenommen, der sich auf Hoteleinbrüche spezialisiert hat.«
    »Haben sie das?«
    »Ja, und sie möchten wissen, ob Sie ihn identifizieren können.«
    Sie hatte mehrere Tage nur geschlafen. Jetzt zog sie die Kleider an, die Nancy Fors ihr mitgebracht hatte, eine lange, weiße Hose und eine gemusterte, langärmelige Tunika.
    »Es sind Sachen von mir, ich glaube, wir haben die gleiche Größe. Sie können sie behalten.«
     
    Sie musste durch eine Luke schauen. Ein Mann saß dahinter, er war mager und hatte einen eingefallenen Mund.
    »Sie wollen wissen, ob er es war«, sagte Nancy Fors.
    Sie sagte, dass sie es nicht wisse.
     
    Sie hätte sich gerne von Ben verabschiedet, aber dazu kam es nicht mehr.
    Sie traf ihn nie wieder.
    Nancy Fors begleitete sie auf dem Flug, um ihr eine Stütze zu sein oder auch, um sie zu bewachen. Sie begleitete Justine bis nach Stockholm.

3. TEIL

1. KAPITEL
    Auch daheim kam es zu einer Reihe von Verhören. Zwei schwedische Staatsangehörige hatten in Südostasien ihr Leben verloren. Justine hatte zu beiden Kontakt gehabt.
    In den ersten Tagen klingelte das Telefon so oft, dass sie es schließlich aussteckte. Von der Polizei konnte sie sich ein Handy leihen. Wir müssen Sie erreichen können, sagten sie. Achten Sie bitte darauf, dass es immer geladen ist.
     
    Aber jedes Mal, wenn Nathan Gendsers Name fiel, geschah etwas mit ihrer Atmung, sie musste ihre Kleidung am Hals öffnen und begann zu hyperventilieren, sie weinte und kratzte sich die Arme blutig.
    Sie stand unter einem schweren Schock. Man gab ihr den Namen einer Psychologin, aber es kam ihr nie in den Sinn, dort tatsächlich anzurufen.
     
    Sie wagte es nicht, das Klingeln des Handys zu ignorieren. An einem der ersten Tage nach ihrer Rückkehr rief Micke an, Nathans Sohn. Sie ließ ihn zu sich nach Hause kommen.
    Es gab eine gewisse Ähnlichkeit, und als ihr das auffiel, musste sie wieder weinen. Sie verließ hastig ihren Stuhl im blauen Zimmer und ließ ihn allein. Saß auf dem Bett in ihrem Zimmer und hörte, wie er durch das Haus ging und nach ihr rief. Schließlich trat sie in den Flur hinaus.
    Er stand auf der Treppe und hielt sich krampfhaft am Geländer fest. Der Vogel zog unter der Decke seine Kreise, er war jetzt so lange allein gewesen, dass ihn unbekannte Stimmen erschreckten. Justine lockte ihn, aber es dauerte lange, bis er zu ihr flog.
    »Hab keine Angst!«, rief sie die Treppe nach unten. »Der Vogel hat mehr Angst als du.«
    Dann musste sie an die Tiger denken, so hatte sich auch Ben ausgedrückt, »er ist über alle Berge, er hat noch viel mehr Angst als ihr«.
    Sie setzte sich auf die oberste Treppenstufe, setz dich, sagte sie zu dem Jungen, weißt du, dass wir die Spuren eines Tigers gesehen haben.
    »Kann ein Tiger ihn getötet haben?«, fragte er mit belegter Stimme.
    »Dann schon eher ein Elefant.«
    »Ein Elefant …«
    »Ja. Es gab Elefanten in der Nähe unseres Lagers.«
    »Verdammt … Habt ihr sie gesehen?«
    »Ich nicht. Obwohl einer von denen, die uns im Dschungel begleitet haben, ein Mann namens Ben, gesagt hat, er habe noch nie erlebt, dass die Tiere angreifen.«
    »Vielleicht hat er sie ja gereizt?«
    »Dein Vater?«
    »Ja.«
    »Nein. Er hat sie nicht gereizt. Aber vielleicht gab es ein krankes oder verletztes Tier … Man weiß nie, was geschieht

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