Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
Junkies in South Lexington heruntergespielt.
    Heruntergespielt? Oder vertuscht?
    »Fahr in die Innenstadt!« sagte sie unvermittelt.
    »Warum?«
    »Wir gehen ins Rathaus. Ich möchte mit Ed reden.«
    Adam bog in die Ausfahrt zur Innenstadt ein. »Warum?«
    »Die Macht der Gewohnheit … ich quäle ihn gern. Außerdem hat er vielleicht die Information, die wir brauchen. Nämlich welcher Polizist Esterhaus verhaftet … und ihn dann laufengelassen hat. Und in welche Sachen dieser besagte Cop noch verwickelt war.«
    »Meinst du, Ed weiß das?«
    »Er hat eine direkte Leitung zur Abteilung für Interne Angelegenheiten bei der Polizei. Wenn ein bestechlicher Polizist im Spiel ist, existiert da vielleicht eine Akte über ihn.«
    »Vorausgesetzt, sie haben nicht alle Dreck am Stecken.«
    »Bitte«, stöhnte sie. »Mal den Teufel nicht an die Wand!«
    Das Rathaus bot sich ihnen als Kulisse eines Medienspektakels dar. Überall hingen Fähnchen mit dem Aufdruck:
Bürgermeister Sampson präsentiert die Zweihundertjahrfeier, Zweihundert Jahre Visionen, Albions Aufbruch ins dritte Jahrtausend.
In der Eingangshalle war eine Karte aufgehängt, auf der die zwei Meilen lange Route eingezeichnet war, die die Festparade am Freitag nehmen sollte. Jeder, der sich die Mühe machte, diesen Plan zu betrachten, mußte feststellen, daß die Parade an keiner Stelle auch nur in die Nähe des Stadtzentrums führte, sondern diesen Bezirk tunlichst entlang der nördlichen Stadtgrenze umging und damit das Gebiet von South Lexington überhaupt nicht berührte.
    Ed saß in seinem Büro, verschanzt hinter einem Bollwerk aus Aktenstapeln und Papieren. Wahlkampfplakate klebten an der Wand hinter ihm. Das Bild eines fröhlichen Kindes beim Seilspringen erregte M. J.s Aufmerksamkeit: »Albion ist sicher und wird immer sicherer.« Für wen? hätte sie gerne gefragt.
    Ed schien wie üblich nicht begeistert über ihren Besuch. »Ich habe wenig Zeit, okay?« brummte er, als M. J. und Adam sich auf die Besucherstühle setzten. »Diese Zweihundertjahrfeier wird allmählich zur Katastrophe. Die Meteorologen sagen Regen voraus. Drei High-School-Bands haben abgesagt, weil Gerüchte über Heckenschützen kursieren. Und jetzt meldet die Polizei, daß man für die Sicherheit der Zuschauer nicht garantieren könne.«
    »Tja, so ist sie eben, unsere Stadt«, meinte M. J. zuckersüß. »Sie ist sicher und wird immer sicherer.«
    »Was willst du?« fragte Ed.
    »Eine Gegenleistung für meine Steuergelder, Herr Staatsanwalt.«
    Er seufzte. »Ist doch hoffentlich nicht schon wieder wegen dieser Drogentoten, oder?«
    »Im weitesten Sinne … Mittlerweile dürftest du gehört haben, daß mein Haus in die Luft geflogen ist. Und von dem toten Wissenschaftler bei Cygnus weißt du vermutlich auch.«
    »Das war ein Auftragsmord. Da steckt der Mob von Miami dahinter. Wenigstens sieht die Polizei das so.«
    »Die Polizei behauptet auch, daß Esterhaus Cygnus die Droge gestohlen und mein Haus in die Luft gesprengt hat, um mich daran zu hindern, zu viele Fragen zu stellen.«
    Ed lachte. »Könnte mir ’ne Menge Gründe vorstellen, dein Haus in die Luft zu sprengen.«
    »Die Theorie kommt uns reichlich simpel vor«, meldete sich Adam zu Wort. »Alles einfach einem Toten anzuhängen? Esterhaus hat sich jahrelang nichts zuschulden kommen lassen. Er ist nur einmal verhaftet worden – vor einem Jahr –, wegen des Anbaus von Marihuana.«
    »Das ist mir neu«, bemerkte Ed.
    »Zu einer offiziellen Anklage ist es nie gekommen. Und Esterhaus selbst war ziemlich schnell wieder auf freiem Fuß. Würde uns interessieren, wer ursprünglich die Verhaftung vorgenommen hat.«
    »Warum?«
    »Der Anbau von Marihuana ist ein sonnenklarer Fall«, erklärte M. J. »Wenn bei dir Pflanzen gefunden werden, wird nicht lange gefackelt. Du wirst verurteilt und wanderst in den Knast. Ich frage mich, warum man sich also bei Esterhaus die Mühe gemacht hat, ihn zu verhaften … nur um ihn dann schnell wieder freizulassen?«
    »Die Entscheidung könnte auf unterschiedlichen Ebenen gefallen sein.«
    »Wir möchten wissen, wer es auf der Ebene der Streifenpolizei gewesen ist«, sagte M. J. »Ich brauche den Namen des betreffenden Beamten.«
    »Aha. Sonst noch was?«
    »Wäre interessant zu erfahren, ob Esterhaus diesen Cop vielleicht geschmiert hat. Ob bei dem betreffenden Beamten Anzeichen von plötzlichem Reichtum bemerkt wurden. Frag bitte in der Abteilung für Interne Angelegenheiten nach. Vielleicht haben die

Weitere Kostenlose Bücher