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Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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eine Akte.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Dann will ich nur den Namen, Ed. Bring mir den.«
    Ed schüttelte den Kopf. »Du fischst im Trüben. Du hast nichts in der Hand.«
    »Ich habe ein leeres Grundstück, auf dem mal mein Haus gestanden hat.«
    »Und ich habe einen toten Wissenschaftler«, warf Adam ein.
    Ed lehnte sich zurück. »Ihr fischt also beide im Trüben?«
    »Das sollten Sie auch tun«, riet ihm Adam. »Gehört zu Ihrem Job, Staatsanwalt.«
    »Und er ist noch dazu ein toller Staatsanwalt«, sagte eine Stimme aus Richtung der Tür. Sie drehten sich um. Bürgermeister Sampson sah in seinem Dreiteiler ausgesprochen proper aus, wie er da auf der Schwelle stand. Er schlenderte ins Zimmer und schüttelte als guter Politiker zuerst Adam die Hand. »Mr. Quantrell. Schön, Sie wiederzusehen. Sie kommen doch zu unserem Ball anläßlich der Zweihundertjahrfeier, oder?«
    »Daran hatte ich ehrlich gesagt noch nicht gedacht.«
    »Aber soviel ich weiß, hat Isabel zwei VIP-Karten für die Feierlichkeiten reservieren lassen.«
    »Mir hat sie noch nichts davon gesagt.«
    Sampson warf M. J. einen Blick zu. Einen Moment war sein Mißfallen ungeschminkt sichtbar, dann übertünchte er es mit einem Lächeln. »Fleißig wie immer, Dr. Novak?« fragte er.
    »Zu fleißig«, nörgelte Ed.
    »Gütiger Himmel! Doch nicht schon wieder diese Junkies?« Sampson gab M. J. einen nachsichtigen Klaps auf die Schulter. M. J. haßte solche Gesten. »Sie nehmen diesen Fall viel zu persönlich.«
    »Yeah. Ist wirklich verdammt persönlich geworden, als mein Haus in die Luft geflogen ist.«
    »Aber Ed ist hart am Ball«, sagte Sampson. »Stimmt’s?«
    »Absolut.«
    »Ist es nicht Zeit für uns? Wir sollten uns auf die Socken machen«, sagte Sampson.
    »Wieso?« Ed warf einen Blick auf die Uhr. »Donnerwetter, ich muß gehen. Das Komitee für die Parade wartet.«
    Sie verließen Eds Büro gemeinsam. In der Eingangshalle hob Ed den Arm. Die Geste konnte entweder »Auf Wiedersehen« oder »Die wären wir los« bedeuten. Dann eilte er mit dem Bürgermeister davon. M. J. sah den beiden Männern nach. Als sie hinter der nächsten Ecke verschwunden waren, schnaubte sie verächtlich. »Da gehen Sie dahin, unsere Steuergelder … Bin froh, wenn diese verdammte Zweihundertjahrfeier vorbei ist.«
    Sie betraten den Lift. Drinnen stand bereits eine Rathausangestellte mit einem Arm voller Flugblätter. »Nehmen Sie sich eins!« forderte sie sie fröhlich auf.
    M. J. schnappte sich einen Zettel. Darauf stand:
Bürgermeister Sampsons Ball zur Zweihundertjahrfeier: Zuschauer-Karten im Außenbereich: 50$. Parkettkarten: 100$. Logenkarten: 500$.
    »Glaubst du, daß Ed uns hilft?« fragte Adam.
    »Wenn nicht, verfolge ich ihn mit meinem Fluch bis in sein kühles Grab.«
    Adam lachte. »Das ist eine verdammt ernstzunehmende Drohung … vor allem, da sie von dir kommt.«
    Sie stiegen aus dem Lift. »Kaum«, seufzte M. J. und starrte noch immer auf das Flugblatt.
    VIP-Karten kosteten 500 Dollar pro Person, und Isabel hatte zwei davon.
    »Ich bin für niemanden eine Bedrohung«, murmelte sie. Dann warf sie das Flugblatt in einen Mülleimer.
    Der Koch hatte ein herrliches Abendessen für sie zubereitet: kornisches Hühnchen, glasiert mit Johannisbeersauce, und Wildreis; dazu gab es eine Flasche Weißwein, die im Kühler stand. Und natürlich Kerzenschein.
Alles,
dachte Adam,
war perfekt.
Oder
hätte
eigentlich perfekt sein sollen.
    Aber dem war nicht so.
    Er beobachtete M. J., wie sie schweigend einen Petersilienzweig auf ihrem Teller herumschob, und er fragte sich, wie viele Tage, wie viele Stunden ihm noch blieben, bevor diese Frau – diese faszinierende, schwierige Frau – aus seinem Leben verschwinden würde.
Daß
sie ihn verlassen würde, daran hatte er keinen Zweifel. Es war nur eine Frage der Zeit. Natürlich hatte sie recht: Die Kluft zwischen ihren Welten war immens, vielleicht unüberbrückbar. Seine Welt, das waren Groton und Harvard, Skipisten und Surrey Heights. Adam Dillingham Quantrell IV hatte seine Eltern gekannt, kannte sogar die Namen seiner Großeltern und deren Großeltern, war mit dem Wissen um seinen Stammbaum aufgewachsen und erzogen worden. Mariana Josefina Ortiz aus den Slums von South Lexington kannte nur den Namen ihrer Mutter. Ihr Vater würde für immer im dunkeln bleiben. Ohne jede Familiengeschichte war sie ganz einfach das, was sie aus sich gemacht hatte.
    Und das Ergebnis gefiel ihm.
    Und es verwirrte ihn.
    Sie spielte mit

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