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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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liebsten möchte ich einschlafen, wieder aufwachen und dann entdecken, dass das alles nicht wahr ist.«
    »Hoffentlich machst du dir keine Vorwürfe wegen Ruth.«
    »Natürlich mach ich mir Vorwürfe!«
    »Du bist nicht verantwortlich für …«
    Mit lauter werdender Stimme unterbrach ihn Kim. »Wenn ich sie nicht dazu überredet hätte, bei dieser bescheuerten Sendung mitzumachen, wäre sie jetzt nicht tot!«
    »Du bist nicht verantwortlich für ihren Tod, und du bist auch nicht verantwortlich dafür, wie die Leute von RAM dein Interview zusammengeschnitten und verändert haben und wie …«
    »Sie haben die Hälfte aus dem Interview rausgenommen und es mit diesem schwachsinnigen Schwulst von ihren sogenannten Experten verwässert.« Das Wort klang, als hätte sie ausgespuckt. »O Gott, ich möchte einfach nur verschwinden. Ich möchte alles löschen. Alles, was Ruthie umgebracht hat.«
    »Ein Mörder hat sie umgebracht.«
    »Aber das wäre nie passiert, wenn …«
    »Jetzt hör mir mal zu, Kim. Ein Mörder hat Ruth Blum auf dem Gewissen. Ein Mörder mit eigenen Absichten. Wahrscheinlich derselbe, der schon vor zehn Jahren ihren Mann getötet hat.«
    Sie antwortete nicht, er hörte nur ihr langsames, zittriges Atmen. Als sie endlich sprach, war von ihrer Beinahehysterie bloß noch Elend übrig. »Es ist genauso gekommen, wie Larry Sterne die ganze Zeit gesagt hat – er hatte vollkommen recht. Dass RAM alles verdrehen wird, dass es billig und hässlich und furchtbar wird. Dass ich keine Chance gegen sie habe, dass sie mich ausnutzen werden, dass es ihnen nur drauf ankommt, ein möglichst großes Publikum zu erreichen, dass die Nachteile die Vorteile der Serie überwiegen werden. Er hatte recht. Total recht.«
    »Was willst du jetzt machen?«
    »Machen? Ich will bloß noch raus aus der Sache.«
    »Hast du Rudy Getz schon informiert?«
    »Ja.« In ihrer Stimme lag etwas Unsicheres.
    »Aber?«
    »Ich hab ihn heute Morgen angerufen – bevor ich deine Nachricht über Ruth bekommen habe. Und ihm erklärt, wie enttäuscht ich bin, weil die Sendung ganz anders war als mit ihm abgesprochen.«
    »Und?«
    »Ich hab ihm gesagt, dass ich es nicht machen will, wenn das so läuft.«
    »Und?«
    »Er möchte sich mit mir treffen. Das kann man nicht am Telefon klären, meint er. Das geht nur unter vier Augen.«
    »Und du hast dich zu einem Treffen mit ihm bereit erklärt?«
    »Ja.«
    »Hast du nach der Nachricht von Ruths Tod noch mal mit ihm gesprochen?«
    »Ja. Jetzt findet er es noch dringender, dass wir uns zusammensetzen. Er sagt, der Mord ist ein Multiplikator.«
    »Ein was?«
    »Ein Multiplikator . Er ist der Meinung, dass der Einsatz durch den Mord gestiegen ist und dass wir unbedingt darüber reden müssen.«
    »Der Einsatz ist gestiegen?«
    »So hat er es formuliert.«
    »Wann trefft ihr euch?«
    »Am Mittwochmittag. In seinem Haus in Ashokan Heights.«
    Gurney hatte den Eindruck, dass sie etwas ausgelassen hatte. »Und?«
    Sie zögerte. »O Gott … Es fällt mir so schwer, dich das zu fragen. Ich komme mir vor wie eine naive, kleine Idiotin.«
    Gurney wartete stumm, obwohl er schon ziemlich sicher war, worauf sie hinauswollte.
    »Mein Bild davon, wie das alles wird … Meine Hoffnungen … Ich hatte mir so viel vorgenommen, und jetzt … Was ich sagen möchte – meine Vorstellung von der ganzen Sache war offensichtlich nicht besonders realistisch. Ich brauche … ich brauche Unterstützung von jemandem mit klarem Verstand. Ich weiß, ich habe nicht das Recht, dich das zu fragen, aber könntest du vielleicht … Bitte?«
    »Ich soll dich am Mittwoch zu dem Treffen mit Getz begleiten?«
    »Ja, unbedingt. Wäre das vielleicht möglich?«

33
    Botschaft angekommen
    Als er beim Franklin Mountain wieder Delaware County erreichte, ließ Gurney die Nachmittagssonne hinter sich und fuhr hinunter in ein bewölktes Tal. Das Wetter in den Bergen änderte sich anscheinend stündlich.
    Auf der restlichen Strecke nach Hause musste er immer wieder die Scheibenwischer einschalten. Er hasste Fahrten im Regen – schwerer Regen, leichter Regen, Niesel, alles Graue und Nasse. Das Graue und Nasse verstärkte meist seine Sorgen.
    Nach einer Weile bemerkte er, dass seine Kiefermuskeln schmerzten. Offenbar biss er schon seit Längerem die Zähne fest aufeinander – eine Folge der Anspannung und Wut, die er empfand.
    Posttraumatische Belastungsstörung. Zwei zermürbende Wörter. Und wenn Holdenfield recht hatte, wenn sein Denken wirklich

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