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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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auszuschließen, dass ein Fahrzeug eingebogen ist?«
    »Richtig.«
    Allmählich wurde Gurney neugierig auf den Grund ihres Anrufs. Es war nicht unbedingt üblich für einen ermittelnden Beamten, jemandem außerhalb der direkten
Weisungskette einen Zwischenbericht zu geben, ganz zu schweigen von einer Person, die nicht der eigenen Abteilung angehörte.
    »Aber es gibt da eine kleine Merkwürdigkeit«, fuhr sie fort. »Dazu würde ich gern Ihre Meinung hören. Bei unseren Befragungen in der Nachbarschaft sind wir auf zwei Zeugen gestoßen, die gestern am späten Nachmittag einen Humvee gesehen haben wollen. Einer behauptet, es handelte sich um das militärische Originalmodell, nicht die spätere Version von GM . Beide haben beobachtet, wie das Fahrzeug zwei- oder dreimal den Straßenabschnitt passierte, wo das Haus von Ruth Blum steht.«
    »Sie meinen, jemand hat die Gegend ausgekundschaftet?«
    »Möglich, doch wie gesagt, es gibt eine Merkwürdigkeit. Nach den Reifenabdrücken zu urteilen, war das Fahrzeug, das letzte Nacht vor der Autowerkstatt abgestellt war, kein Humvee.« Sie machte eine Pause. »Haben Sie eine Meinung dazu?«
    Ihm fielen zwei Szenarien ein. »Der Mörder könnte einen Helfer haben. Oder …« Zögernd ließ sich Gurney die zweite Möglichkeit durch den Kopf gehen.
    »Oder was?«
    »Angenommen, ich liege richtig mit der Facebook-Nachricht – dass sie nicht vom Opfer stammt, sondern vom Mörder. Dann war der Zweck der Botschaft vielleicht der, den Humvee ins Spiel zu bringen. Und das Auf- und Abfahren auf der Straße zielte darauf ab, dass es auffällt und gemeldet wird. Damit alle denken, dass der Mörder so einen Wagen fährt.«
    »Warum sollte er sich so viel Mühe machen, wenn er sowieso mit einem anderen Auto an einer Stelle parkt, wo es nicht auffällt?«
    »Vielleicht soll uns der Humvee in eine bestimmte Richtung lenken.«
    Womöglich sogar zu Max Clinter? Aber warum?
    Bullard schwieg so lange, dass Gurney schon fragen wollte, ob sie noch dran war. »Sie sind stark an dieser Sache interessiert, oder?«, fragte sie schließlich.
    »Das wollte ich bei unserem Gespräch heute zum Ausdruck bringen.«
    »Na schön. Dann will ich mich kurzfassen. Morgen Vormittag habe ich eine Besprechung mit Matt Trout, um die rechtlichen Zuständigkeiten in diesem Fall zu klären. Hätten Sie Lust, daran teilzunehmen?«
    Gurney blieb kurz die Sprache weg. Diese Einladung kam völlig unerwartet. Oder vielleicht doch nicht. »Wie gut kennen Sie Agent Daker?«
    »Ich hatte heute zum ersten Mal das Vergnügen.« Ihre Stimme klang eisig. »Warum fragen Sie?«
    Ihre Reaktion ermunterte ihn zu einer riskanten Erwiderung. »Weil ich finde, dass er und sein Chef arrogante, kontrollsüchtige Scheißer sind.«
    »Ich hatte den Eindruck, dass diese Wertschätzung auf Gegenseitigkeit beruht.«
    »Alles andere wäre mir auch gar nicht recht. Hat Daker Sie über den ursprünglichen Fall informiert?«
    »Das war der angebliche Zweck seines Besuchs. Die Realität war eine planlose Datenflut.«
    »Wahrscheinlich ist das Absicht, damit Sie den Fall als unmöglichen Wust von Verwicklungen sehen und den beiden ohne Protest den Vortritt lassen.«
    »Das Dumme ist«, antwortete Bullard, »ich hab so eine Neigung zum Widerspruch. Bei einem potenziellen Streit kann ich nur schwer Nein sagen. Vor allem mag ich es nicht, wenn ich unterschätzt werde von … Wie haben Sie die zwei gleich genannt? Richtig: arrogante, kontrollsüchtige Scheißer. Eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich Ihnen das erzähle. Ich weiß nichts über Sie und Ihre Absichten. Ziemlich verrückt von mir, so mit Ihnen zu reden.«
    Gurney hatte im Gegenteil das Gefühl, dass ihr durchaus klar war, was sie tat. »Sie wissen, dass Trout und Daker mich nicht ausstehen können. Reicht Ihnen das nicht zur Beruhigung?«
    »Es muss wohl reichen. Wissen Sie, wo unser Präsidium in Sasparilla liegt?«
    »Ja.«
    »Können Sie es 9.45 Uhr morgen Vormittag einrichten?«
    »Kann ich.«
    »Gut. Wir treffen uns auf dem Parkplatz. Eins noch: Unsere Labortechniker haben die Tastatur der Ermordeten unter die Lupe genommen. Dabei haben sie was entdeckt. Ihre Fingerabdrücke …«
    Gurney unterbrach sie. »Lassen Sie mich raten. Ihre Fingerabdrücke auf den für die Facebook-Nachricht benutzten Tasten waren leicht verwischt – im Gegensatz zu denen auf den anderen Tasten. Und nach Auffassung der Labortechniker passen diese Verwischungen zu der Annahme, dass jemand mit

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