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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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ich hier Kopien.« Sie nahm mehrere Ausdrucke aus ihrem Ordner und verteilte sie an die Anwesenden.
    Gurney überflog sein Exemplar. Es handelte sich um eine knappe Zusammenfassung zu den Tatortspuren im Fall Blum und die vorläufigen forensischen Ergebnisse. Er war erfreut über die Bestätigung seiner Vermutungen und das Stirnrunzeln auf Trouts Gesicht.
    Nachdem alle Zeit gehabt hatten, die Informationen zu verarbeiten, stellte Bullard einige entscheidende Punkte heraus und gab der Runde Gelegenheit zu Fragen.
    Trout hielt den Bericht hoch. »Welche Bedeutung messen Sie dieser Verwirrung darüber bei, wo der Mörder sein Auto geparkt hat?«
    »Ich glaube, Täuschungsmanöver trifft die Sache besser als Verwirrung. «
    »Von mir aus können Sie es gern so nennen. Meine Frage lautet: Was hat das zu bedeuten?«
    »Für sich genommen nicht viel, außer dass es auf ein bestimmtes Maß an Umsicht schließen lässt. Aber zusammen mit der Facebook-Nachricht werte ich es als Beleg für den Versuch, eine falsche Spur zu legen. Dazu gehört auch, dass die Tote aus dem Zimmer im ersten Stock, wo der Angriff stattfand, nach unten in den Flur gebracht worden ist, wo sie später entdeckt wurde.«
    Trout zog die Augenbraue hoch.
    »Mikroskopische Kratzspuren von ihren Schuhabsätzen auf dem Treppenläufer, die auf eine Schleifbewegung hinweisen«, erklärte Bullard. »Eine Inszenierung, die einen ganz anderen Hergang vorspiegeln soll als den tatsächlichen.«
    Zum ersten Mal meldete sich Holdenfield zu Wort. »Warum?«
    Bullard lächelte wie über einen Schüler, der endlich die richtige Frage gestellt hatte. »Nun, wenn wir darauf hereingefallen wären – auf das Szenario, dass der Mörder in der Einfahrt geparkt, an die Tür geklopft und das Opfer sofort nach dem Öffnen erstochen hat, um unmittelbar danach in seinem Wagen zu verschwinden –, hätten wir auch geglaubt, dass die Facebook-Nachricht von der Ermordeten stammt und dass sie Wort für Wort stimmt –, einschließlich der Beschreibung des Täterfahrzeugs. Und dass sie den Mörder mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gekannt hat.«
    Holdenfields Neugier wirkte echt. »Warum die Schlussfolgerung, dass wir an einen Unbekannten glauben sollen?«
    »Zwei Gründe. Erstens erfahren wir aus der Facebook-Nachricht, dass ihr das Fahrzeug fremd war. Zweitens legt die irreführende Position der Leiche nahe, dass sie den Täter nicht ins Haus gelassen hat – was sie in Wirklichkeit sehr wohl getan hat.«
    »Ziemlich dünne Beweislage insgesamt«, fand Trout.
    »Wir haben Beweise dafür, dass er tatsächlich im Haus war und genau das zu verschleiern versucht. Dafür sind mehrere Gründe denkbar. Vielleicht wollte er vor allem verbergen, dass ihn die Ermordete gekannt und hereingebeten hat.«
    Nun wirkte Trout verblüfft. »Sie behaupten, dass Ruth Blum den Guten Hirten persönlich kannte?«
    »Ich behaupte, dass wir diese Möglichkeit aufgrund bestimmter Entdeckungen am Tatort ernsthaft in Betracht ziehen sollten.«
    Trout sah Daker an, der die Achseln zuckte, als spiele es ohnehin keine Rolle. Dann glitt sein Blick zu Holdenfield, für die diesem Punkt offenbar eine sehr große Bedeutung zukam.
    Bullard lehnte sich zurück und ließ die Stille wirken, ehe sie hinzufügte: »Die falsche Spur, die der Gute Hirte bei der Ermordung von Ruth Blum gelegt hat, bringt mich ins Grübeln, was den ursprünglichen Fall betrifft.«
    »Ins Grübeln?« Trout wirkte nervös. »Inwiefern?«
    »Ich frage mich, ob er nicht vielleicht schon damals diese Freude an Täuschungsmanövern hatte. Was meinen Sie, Agent Trout?«
    Damit hatte Bullard eine kleine Bombe platzen lassen. Natürlich war es keine neue Bombe. Gurney äußerte solche Bedenken schon seit einer Woche und Clinter bereits seit zehn Jahren. Doch waren sie zum ersten Mal nicht von einem Außenstehenden vorgebracht worden, sondern von einer hochrangigen Ermittlerin mit einem durchaus berechtigten Anspruch, den Fall komplett selbst in die Hand zu nehmen.
    Offenbar war ihre Bemerkung als Aufforderung an Trout gedacht, nicht mehr so eisern darauf zu beharren, dass mit dem Manifest und dem Täterprofil alles zu dem Fall gesagt war.
    Seine halb hinhaltende, halb wegwerfende Erwiderung kam wenig überraschend. »Vorhin haben Sie auf die Bedeutung von Fakten hingewiesen. Davon muss ich noch viel mehr sehen, bevor ich mir eine Meinung bilden kann. Ich werde nicht einfach so die meistanalysierte Fallhypothese der modernen Kriminalgeschichte über

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