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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Metallschienen.
    Halb in der Erwartung, auf ein ähnliches Gerät zu stoßen, suchte er das Fahrgestell gründlich ab, ohne etwas zu entdecken. Er öffnete die Motorhaube und durchkämmte den Motorraum. Auch hier nichts. Er verfolgte die Batteriekabel zu den verschiedenen Anschlüssen und fand nichts Außergewöhnliches.
    Um ganz sicherzugehen, versetzte er die Rampen von vorn nach hinten und steuerte den Wagen im Rückwärtsgang hinauf. Mit der Taschenlampe glitt er unter das erhöhte Heck.
    Und da war es. An einem der hinteren Stoßstangenträger entdeckte er einen mit einem Magneten befestigten schwarzen Kasten, groß genug, um eine Batterie unterzubringen. Die seitlich auf das Gerät gedruckten Angaben zu Marke und technischen Daten ließen keinen Zweifel daran, dass es vom selben Hersteller stammte und die gleiche Funktion hatte wie das an Kims Wagen – nur die Energiequelle war eine andere.
    Für Letzteres konnte es viele Gründe geben, doch nahe-
liegend war der unterschiedliche Zeitaufwand beim Einbau: mindestens eine halbe Stunde für die verkabelte Ver-
sion gegenüber ein paar Minuten für die Batterievariante. Da allein wegen der Lebensdauer eine Stromzufuhr über Kabel vorzuziehen war, lag die Vermutung nahe, dass der Verfolger leichter Zugang zu Kims Auto als zum Outback hatte. Was wiederum natürlich auf Meese deutete.
    Inzwischen war es nach Mitternacht, aber an Schlaf war nicht zu denken. Gurney holte sich Notizblock und Stift aus dem Arbeitszimmer und zwängte sich erneut unter beide Autos, um die Angaben auf den Sendern abzuschreiben, damit er ihre Leistungsparameter auf der Website des Herstellers nachschlagen konnte. GPS -Sender funktionierten alle ähnlich: Sie übertrugen Ortskoordinaten, die mit der geeigneten Software auf praktisch jedem Computer mit Internetzugang als Icon auf einer Landkarte dargestellt werden konnten. Die Preise bei den kommerziell erhältlichen Systemen hingen ab von Reichweite, Präzision der Ortsanzeige, Ausgefeiltheit der Software und Echtzeitgenauigkeit. Inzwischen waren die Geräte allerdings selbst bei hohem Leistungsstandard relativ billig – und damit für jeden zugänglich, der sie haben wollte.
    Als er zum zweiten Mal in dieser Nacht unter dem Miata hervorkroch, spürte Gurney an der rechten Hüfte plötzlich eine Vibration und erschrak. Instinktiv zog er eine Verbindung zu dem, was er gerade machte, und befürchtete, dass sie von dem GPS -Gerät herrührte. Dann wurde ihm klar, dass es sein Telefon war, das er auf Vibration gestellt hatte, damit niemand im Haus aufwachte, falls Hardwick zurückrief.
    Er rappelte sich hoch und zog das Handy aus der Tasche. Auf dem Display leuchtete tatsächlich Hardwicks Name.
    »Das war schnell«, sagte Gurney.
    »Schnell? Was soll das heißen, verdammt?«
    »Schnelle Antworten auf meine Fragen.«
    »Was für Fragen?«
    »Die ich dir auf der Mailbox hinterlassen habe.«
    »Ich hör doch nicht mitten in der Nacht meine Mailbox ab. Deswegen ruf ich nicht an.«
    Gurney beschlich eine schlimme Vorahnung. Oder er war mit dem Wechsel in Hardwicks Stimme einfach schon so vertraut, dass er den Tonfall erkannte, der Tod bedeutete. Er wartete auf die Mitteilung.
    »Lila Sterne. Die Frau des Zahnarztes. Auf dem Boden, gleich hinter der Eingangstür. Eispickel im Herzen. Das sind jetzt drei aktuelle Morde, dazu die sechs alten. Insgesamt neun. Kein Ende in Sicht. Dachte bloß, dass dich das vielleicht interessiert. Zumal dir im Moment niemand anders Bescheid sagen dürfte.«
    »O Gott. Sonntag, Montag, Dienstag. Jede Nacht ein Mord.«
    »Wer ist als Nächster dran? Irgendwelche Wetten auf den Eispickel vom Mittwoch?« Hardwicks Ton hatte sich wieder verändert – war zurückgekehrt zu seinem Zynismus, der Gurney jedes Mal eine Gänsehaut verursachte wie das Scharren von Nägeln auf einer Tafel.
    Er begriff das grundsätzliche Bedürfnis von Polizeibeamten nach Distanz und schwarzem Humor, aber Hardwick kannte in dieser Hinsicht einfach keine Grenzen. Doch es lag nicht allein an dieser Übertreibung, dass Gurney sich angewidert fühlte. Seine Reaktion reichte tiefer, denn der zynische Ton erinnerte ihn an seinen Vater.
    »Danke für die Information, Jack.«
    »Dazu sind Freunde schließlich da.«
    Gurney ging zurück ins Haus und blieb mitten in der Küche stehen, um die vielen Neuigkeiten der letzten Stunde zu verarbeiten. Er löschte das Licht, weil er bei angeschalteter Lampe nicht durchs Fenster sehen konnte. Nur noch ein schmaler

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