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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Zugriff?«
    Hardwick räusperte sich mit nervtötender Ausgiebigkeit. »Erstberichte, Daten zur Identität und Vergangenheit der Opfer, Fotos von Gesichts- und Schädelverletzungen durch großkalibrige Geschosse … Ach, dazu fällt mir gleich eine farbenprächtige Anekdote ein. Eins der Opfer, eine schicke Immobilienmaklerin, hat durch diese Kanonenkugel aus der Desert Eagle größere Teile von Kopf und Kiefer verloren. Ein junger Bursche bei den Kriminaltechnikern machte dann eine Entdeckung, die er bestimmt nie vergessen wird. Ein münzgroßes Stück vom Ohrläppchen der Lady hing an einem Sumachzweig am Straßenrand – samt dem großen Diamantknopf. Kannst du dir das vorstellen, Kumpel? So was bleibt schon im Gedächtnis haften.« Er legte eine kleine Pause ein, wie um eine ausreichende Würdigung des Bildes zu ermöglichen. »Jedenfalls haben wir haufenweise solche Details, dazu bis zum Abwinken Befunde und Berichte von der Rechtsmedizin, von der Kriminaltechnik, aus den Labors, Ermittlungsberichte, das Täterprofil der FBI -Verhaltensanalyse, blablabla, tonnenweise anderen Scheiß – manches zugänglich, anderes nicht. Wonach suchst du denn?«
    »Wie wär’s mit allem, was du mir ohne allzu große Mühe schicken kannst?«
    Hardwick stieß ein Schmirgelpapierlachen aus. »Alles, wo das FBI die Finger drinhat, kann zu Scherereien führen. Blödes Pack von arroganten, intriganten Kontrollfreaks.« Er hielt inne. »Mal sehen, was ich machen kann. Zwei Sachen schick ich dir gleich, später kriegst du mehr. Schau öfter mal in dein Postfach.« Wenn es darum ging, sich über irgendwelche Vorschriften hinwegzusetzen, war Hardwick stets besonders hilfsbereit.
    »Ach, übrigens«, sagte Gurney. »Ich komme gerade von einem Treffen mit Mr. Clinter.«
    Diesmal war Hardwicks Lachen noch lauter. »Und wie war dein Eindruck von Maxie?«
    »Warst du schon mal bei ihm?«
    »Knochen, Schlangen, Humvees und Pferdescheiße. Meinst du das?«
    »Anscheinend gibst du nicht viel auf Clinters Tiraden.«
    »Du etwa?«
    »Weiß noch nicht, was ich von ihm halten soll. Irgendwo in dem Gesamtpaket steckt sicher ein Spinner. Zum Teil aber auch ein Schauspieler, der einen Spinner markiert. Schwer zu sagen, wo die Grenze zwischen beiden verläuft. Er hat was von PTBS erwähnt. Weißt du zufällig, ob das von dem Unfall herrührt, nach dem er
gefeuert wurde?«
    »Nein. Aus dem ersten Golfkrieg. Ein Typ neben ihm wurde durch Beschuss aus einem US -Helikopter zerfetzt. Damals hat Maxie das weggesteckt, drauf geschissen, so was in der Richtung. Wahrscheinlich war damit jedoch der Grundstein gelegt für seinen großen Zusammenbruch nach dem Desaster mit dem Guten Hirten. Wer weiß? Vielleicht dachte er damals im Vollrausch, dass er auf einen verdammten Hubschrauber ballert.«
    »Hat jemand seinen Theorien zu dem Fall Beachtung geschenkt?«
    »Er hatte keine Theorien. Alles nur wilde Spekulationen zu irgendwelcher Scheiße, die ihm durch den Kopf geschossen ist. Hat dir schon mal ein Irrer erklärt, dass sich aus der Zahl der Beine an einem Stuhl, multipliziert mit der mystischen Sieben, die Zahl der Tage in einem Mondmonat ergibt? Maxie war bis zur Schädeldecke voll mit diesem Müll.«
    »Du glaubst also nicht, dass er was Brauchbares beitragen kann?«
    Hardwick knurrte nachdenklich. »Das einzig Handfeste, was Maxie mitbringt, sind Hass, Besessenheit und eine abgedrehte Gerissenheit.«
    Diese Mischung war Gurney schon öfter begegnet. Ein todsicheres Rezept für Katastrophen.
    Nachdem er durch die idyllische Hügellandschaft zwischen Cayuga Lake und Owasco Lake gerollt war, stoppte Gurney eine Viertelstunde später an einer Tankstelle, um sein Auto mit Benzin und sein Gehirn mit Kaffee zu versorgen. Seine Armaturenuhr zeigte 13.05 Uhr.
    Nachdem er die Tankquittung geholt hatte, fuhr er von der Zapfsäule in eine Ecke des Parkplatzes, um seinen Kaffee zu trinken und sich auf das Gespräch mit Meese-Montague vorzubereiten.
    Sein Handy piepte. Eine SMS : SCHAU INS POSTFACH .
    Er fand eine E-Mail von Hardwick. Die Begleitnotiz lautete: »Siehe angehängte Dokumente. Vorfallsmeldungen (6), Geschehen vor der Tat, Datenbankabgleich, Zusammenfassung zu gemeinsamen Elementen, Opferfotos vor Autopsie.«
    Der Titel der Vorfallsberichte bestand aus einer Zahl zwischen eins und sechs, offensichtlich die Abfolge der Taten, und dem Namen des Opfers. Gurney wählte 1- MELLANI und fing an, durch die zweiundfünfzig Seiten zu scrollen.
    Das Dokument enthielt

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