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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Wochenendhütte.
    In den ersten zehn Minuten nach dem Anruf hatte er sich über Madeleines aufgebrachten Ton gewundert – aufgebrachter als sonst über seine Vergesslichkeit, seine Nachlässigkeit, seinen Verzicht auf Notizen. Den Rest der Fahrt grübelte er erneut über die Morde des Guten Hirten nach.
    Er fragte sich, ob es nach Übernahme des Falls durch die FBI -Dienststelle in Albany zu Fortschritten in den Ermittlungen gekommen war, die in den Hardwick zugänglichen Akten der New York State Police nicht erwähnt wurden. Und er fragte sich, ob eine Antwort auf diese Frage zu bekommen war, ohne sich an Agent Trout zu wenden. Ihm fiel keine Möglichkeit ein.
    Allerdings: Wenn Trout tatsächlich so rigoros war, wie ihn alle darstellten, dann war er auch anfällig. Gurney hatte immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Menschen die stärkste Verteidigung an ihren Schwachpunkten aufbauen.
    Dementsprechend verriet eine Kontrollmanie oft Angst vor dem Chaos.
    Und damit deutete sich ein Weg in die Festung an.
    Er nahm sein Telefon und tippte Holdenfields Nummer ein. Ihre Mailbox schaltete sich ein.
    »Hi, Rebecca. Entschuldigen Sie, dass ich Sie an so einem vollen Tag noch mal störe. Aber es gibt da ein paar Aspekte im Fall des Guten Hirten, die einfach nicht zusammenpassen. Möglicherweise weist die FBI -Einschätzung sogar einen grundsätzlichen Fehler auf. Rufen Sie mich an, sobald Sie einen Moment Zeit haben.«
    Er ließ das Handy zurück in die Tasche gleiten und fuhr das letzte Bergstück hinauf.

20
    Überraschung
    Als zwischen dem Weiher und der Scheune das Haus am oberen Ende der Wiese in Sicht kam, bemerkte er über den braunen Spitzen des hohen Grases den Lenker und Tank eines Motorrads neben Madeleines Auto.
    Er reagierte mit einer Mischung aus Interesse und Argwohn. Als er neben der Maschine stoppte, wuchs sein Interesse. Es war eine BSA Cyclone in makellosem Zustand, ein mittlerweile ziemlich seltenes Modell, das seit den Sechzigerjahren nicht mehr hergestellt wurde.
    Tatsächlich erinnerte es ihn an ein Motorrad, das er früher einmal besessen hatte. 1979, in seinem ersten Studienjahr, als er noch bei seinen Eltern in der Bronx wohnte, war er auf einer zwanzig Jahre alten Triumph Bonneville zur Fordham University gependelt. Als sie im Sommer vor seinem zweiten Studienjahr gestohlen wurde, hatte er bereits so viele unerfreuliche Regengüsse und Beinaheunfälle auf dem Cross Bronx Expressway hinter sich, dass er sich mit dem langweiligen Bus anfreundete.
    Er nahm die Seitentür, die durch einen kleinen Vorraum in die Küche führte, und erwartete, Stimmen zu hören, vielleicht die des unbekannten Motorradfahrers, doch nur ein Brutzeln vom Herd drang an sein Ohr. Als er eintrat, war die Küche erfüllt vom Aroma der Zwiebeln, die Madeleine im Wok anbriet. Sie blickte nicht auf.
    »Wem gehört das Motorrad?«, fragte er.
    »War es dir im Weg?«
    »Das hab ich nicht gesagt.« Er starrte auf ihren Rücken und wartete. »Also?«
    »Also was?«
    »Wem gehört es?«
    »Das darf ich nicht verraten.«
    »Was?«
    Sie seufzte. »Ich darf es nicht verraten.«
    »Wieso denn nicht, verdammt?«
    »Weil … jemand will, dass sein Besuch eine Überraschung ist.«
    »Wer? Wo ist er?«
    »Es ist eine Überraschung.« Sie wirkte nicht besonders glücklich über ihre Lage.
    »Jemand will mich sehen?«
    »Genau.« Sie drehte die Flamme aus, hob den Wok hoch und verteilte die Zwiebeln über einer Schicht Reis in einer Backform.
    »Wo ist Kim?«
    »Macht einen Spaziergang mit deinem Besucher.« Sie nahm eine Schüssel mit rohen, geschälten Garnelen, eine zweite mit geschnittenem Paprika und Sellerie und ein Glas gehackten Knoblauch aus dem Kühlschrank.
    »Du weißt, dass ich nicht besonders scharf bin auf Überraschungen.«
    »Ich auch nicht.« Sie drehte die Gasflamme auf, schüttete das Gemüse in den Wok und fing an, heftig mit einem Pfannenwender darin zu rühren.
    Beide blieben eine Minute lang stumm. Gurney fand das Schweigen unangenehm. »Ich nehme an, es ist jemand, den ich kenne?« Sofort wurde ihm die Albernheit seiner Frage bewusst.
    Zum ersten Mal seit seinem Eintreten sah ihn Madeleine direkt an. »Das hoffe ich.«
    Er holte tief Luft. »Jetzt wird es mir zu dumm. Verrat mir endlich, wer mit diesem Motorrad gekommen ist und warum.«
    Madeleine zuckte die Achseln. »Kyle. Um dich zu besuchen.«
    »Was?«
    »Du hast mich genau gehört. So schlimm ist dein Tinnitus auch wieder nicht.«
    »Mein Sohn ist auf einem

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