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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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dann wieder aufwachte, befand er sich allein im Zimmer.
    Vorsichtig setzte er sich auf. Er hasste es, so schwach zu sein, aber noch schlimmer war für ihn, nichts über seine persönlichen Lebensumstände zu wissen.
    Womit, zum Teufel, verdiente er beispielsweise sein Geld? Im Haus mussten sich doch Hinweise auf seinen Beruf finden lassen.
    Es hielt ihn nicht mehr auf der Couch. Beim Verlassen des Wohnzimmers hörte er aus der Küche Kindergeplap-per und Sarahs melodisches Lachen. Er widerstand der Versuchung, dem Klang der fröhlichen Stimmen zu folgen, und begann seine Suche in der Halle, wo er eine Tür nach der anderen öffnete.
    Hinter der ersten befand sich eine Toilette, daneben ein Raum mit Waschmaschine und Bügelbrett. Als Nächstes stieß er auf ein gemütlich möbliertes Zimmer mit einem großen Fernseher.
    Hinter der vierten Tür lag schließlich ein Arbeitszimmer.
    Der holzgetäfelte Raum war mit Mahagonimöbeln eingerichtet und zweifellos das Zimmer eines Mannes – also seines. Und doch konnte er sich nicht erinnern, jemals hier gewesen zu sein.
    Durch das Fenster hatte man einen Blick auf den rückwär-tigen Teil des Gartens, der im Gegensatz zu allem anderen einen sehr verwahrlosten Eindruck machte.
    Jed runzelte die Stirn, ging um den Schreibtisch herum und setzte sich auf den lederbezogenen Drehstuhl. Er ließ die Finger über das glatte Holz der Schreibtischplatte gleiten und betrachtete den nagelneu aussehenden Computer mit Drucker und das elegante schwarze Telefon. Dann fiel sein Blick auf den Posteingangskorb, in dem einige geöffnete Briefe lagen.
    Er griff danach, überflog die Rechnungen für Gas, Telefon und Kabelfernsehen und fand eine Ansichtskarte aus Oslo von einem Harry, der dort »viel Spaß« hatte.
    Ganz zuunterst lag ein bereits geöffnetes Kuvert, in dem ein weißes Blatt steckte. Es handelte sich um das Schreiben einer Kunstgalerie Deborah Feigelmann in Seattle.
    Interessiert las er den per Computer geschriebenen Brief.
    Lieber Jed, in der Anlage erhalten Sie einen Verrech-nungsscheck über 40.000 Dollar für »Phaedra«.
    Wollen Sie sich Ihre Entscheidung, nicht zur Eröffnung unserer New Yorker Galerie zu kommen, nicht noch einmal überlegen? Wenn der als Einsiedler bekannte Jed Morgan unerwartet aus seiner Versenkung auftauchen würde, wäre das nicht nur ein Werbegag für meine Galerie, sondern es würde auch den Wert Ihrer Arbeiten noch weiter steigern, was sich natürlich auch auf die Preise auswirkt!
    Unterzeichnet war der Brief von der Inhaberin mit einem in grüner Tinte geschriebenen »Ihre Deborah«.
    Ich bin also Künstler, dachte er. Anscheinend ein recht er-folgreicher. Damit war zumindest geklärt, weshalb er sich einen solchen Lebensstil leisten konnte.
    Er öffnete alle Schreibtischschubladen, fand aber keinen weiteren Hinweis auf seinen Beruf.
    Schließlich stand er auf und sah sich genauer im Zimmer um.
    Die Bücherregale waren leer, ebenso der Aktenschrank.
    Diese Suche nach der eigenen Identität war so zermür-bend.
    »Na, schon fündig geworden?« riss ihn eine muntere Stimme aus seinen trüben Gedanken. Sarah stand an der offenen Tür und blickte ihn erwartungsvoll an.
    Er wies auf den Brief, der auf seinem Schreibtisch lag.
    »Das ist ein Schreiben von einer Frau namens Deborah Feigelmann. Sie verkauft in ihrer Galerie meine Arbeiten.
    Scheint so, als wäre ich ein Künstler.«
    »Ja.« Sarah lächelte. »Ich weiß.«
    Er zog fragend die Brauen hoch.
    »Ich habe mir die drei Ölgemälde in der Halle genauer angesehen. Sie sind alle von dir signiert. Der Vorname ist etwas undeutlich und eher ein Jed als ein Jedidiah, aber als Nachname steht ohne Zweifel Morgan!«
    Jed folgte ihr in die Halle.
    Die Bilder, denen er bisher wenig Beachtung geschenkt hatte, waren wundervoll gemalt. Das größte von ihnen zeigte eine Wüstenszene mit zucchinigrünen Kakteen, zitro-nengelbem Sand und einem gleißend hellen Himmel. Lange stand er davor und betrachtete es, hoffte, es würde wenigstens vage Erinnerungen in ihm wecken, doch nichts geschah.
    »Es ist, als würde ich das Werk eines Fremden ansehen«, sagte er zu Sarah.
    »Immerhin eines sehr talentierten Fremden. Aber wenn du Künstler bist, musst du ja irgendwo ein Atelier haben.
    Immerhin das müsste zu finden sein.«
    Ihre Suche endete ergebnislos auf dem Speicher.
    »Ich verstehe das einfach nicht«, meinte Jed und ließ den Blick über den leeren Dachboden schweifen. »Auf jedem Speicher gibt es doch

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