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Guter Rat ist leise

Guter Rat ist leise

Titel: Guter Rat ist leise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Mienk
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jetzt lieb mich auch!
    Wer es schafft, einem Lebewesen diesen Ausdruck tiefer Wertschätzung entgegenzubringen, ohne daran Erwartungen zu knüpfen, der muss sich um seine Beziehungen (hier spreche ich nicht nur von Hunden) keine Sorgen machen.
    Eine Frage, die ich meinen Klienten und Seminarteilnehmern immer wieder stelle, ist die nach der Liebe: „Liebst Du Deinen Hund?“ Oder: „Was empfindest Du für Deinen Hund?“ Vor einiger Zeit bekam ich darauf die Antwort: „Ich mag meinen Hund sehr, bin fast schon verliebt in ihn.“ Dem Satz schloss sich dann eine Diskussion an, ob Tiere nicht weniger wert sind als Menschen. Meine Frage, wieso das so sein sollte, wurde jedoch bis jetzt nicht beantwortet.
     
     
    Die sich selbst erfüllende Prophezeiung – Du glaubst daran, dass Dein Hund auf Zuruf kommt, er gehorcht, und Du freust Dich riesig.
     
    Fakt ist: Wer seinem Hund nicht die Liebe entgegenbringt, die er verdient, der wird niemals eine solch innige Beziehung knüpfen können, die für die „unsichtbare Leine“ nötig ist. Wer ein Tier als minderwertig betrachtet, der macht es „austauschbar“, das Tier spürt das genau und macht demzufolge den Menschen „austauschbar“. Bestenfalls bekommst Du dann ein Schüler-Lehrer-Verhältnis, eine Beziehung auf Zeit …
     
    Wir könnten jetzt darüber philosophieren, denn meiner Meinung nach ist es genau das, was auch menschliche Beziehungen so oft scheitern lässt. Der Partner ist austauschbar – jede Beziehung besteht nur auf Zeit … Denke einfach einmal darüber nach.
     
     
    Liebst Du Deinen Hund, ohne Erwartungen an ihn zu stellen? Dann seid Ihr auf dem Weg zu einer innigen Beziehung.
     
Steine auf Deinem Weg –
die menschliche Unzulänglichkeit
    Wenn Du willst, was Du noch nie gehabt hast,
    dann tu etwas, was Du noch nie getan hast.
                                                          (Nossrat Peseschkian)
     
    Leider leben wir Menschen nicht ausschließlich im Hier und Jetzt – wir haben Sorgen, müssen arbeiten gehen, das Auto zur Reparatur bringen, kochen, putzen und vieles mehr. Uns belastet das Gestern und viele von uns belastet sogar das Morgen. Wir stecken voller Probleme und sind eigentlich nur sehr selten wirklich „gut drauf“. Wir empfinden unsere Umwelt nicht gerade als positiv und es gibt wenig, was uns wirklich optimistisch stimmt. Wir sind oft launisch und für unsere Hunde nicht wirklich leicht zu durchschauen.
    Ich habe einige Hunde hier, die gehen mir weiträumig aus dem Weg, wenn sie spüren, dass ich „schlecht drauf“ bin – andere kommen gerade dann zu mir und versuchen, michzu trösten. Meist hilft beides: Ich habe ein schlechtes Gewissen denen gegenüber, die mir aus dem Weg gehen und kann den treuen Augen derer, die mich trösten, nicht böse entgegentreten. Wir Menschen haben uns also angewöhnt, bei Übellaunigkeit zunächst einmal den Boxsack zu malträtieren, vor dem Spiegel Grimassen zu schneiden oder gar ein komplettes Fitness-Programm zu absolvieren. Wer mich kennt, der weiß, wie schwer mir das fällt. Es hilft aber. Denn wenn einer unsere miese Laune nicht verdient hat, dann ist es unser Hund (Tier). Tiere werden nur schwer damit fertig, wenn sie uns und unsere Reaktionen nicht verstehen.
    Das ist auch mit ein Grund, warum diese reine „Hundeplatz-Erziehung“ nicht funktioniert: Der Hund versteht überhaupt nicht, warum er jede Übung bis zum Umfallen wiederholen muss – er versteht nicht, warum er sich immer und immer wieder auf unseren Ruf (meist ist es ja ein Schrei) „Platz!“ auf den Boden werfen muss, als würde er von einem Drachen überfallen. Er kann nicht verstehen, warum er auf einem eingezäunten Gelände immer wieder sitzen muss, während wir uns einige Schritte entfernen, nur um ihn dann wieder zu uns zu rufen. Für den Hund gilt das alles bestenfalls als menschliche Unzulänglichkeit – manche Hunde ertragen das geduldig ihr Leben lang, aber viele streiken auch irgendwann – und das bringt uns dann die sogenannten „Problemhunde“ – die „verhaltensgestörten“. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns eingestehen, dass wir verhaltensgestört sind – wir sind die „Problemmenschen“. Die „unsichtbare Leine“ funktioniert nicht, wenn wir unsere Unzulänglichkeiten nicht in den Griff bekommen. Das kann ich aus eigener, schmerzhafter Erfahrung sagen – Dir soll es Warnung und Anreiz sein, Dich, Deine Gedanken und Gefühle immer

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