Guter Sex Ohne Stress
wenige beschweren sich, dass das ja wohl ein Vorspiel ohne Hauptgang wäre. Aber es geht ja gerade darum, die Vorstellung von »richtigem Sex« aufzubrechen und die Palette der sexuellen Spielarten zu erweitern. Auch das wechselseitige Geben und Annehmen hat einen besonderen Sinn. Die Behauptung, dass die Lust bei dieser Art der Berührung höchst ungerecht verteilt ist – während sich der eine abmüht, schmilzt der andere dahin –, beruht auf der Tatsache, dass die meisten Paare der Erregung bis zum Ziel Orgasmus so sehr hinterherhecheln und dabei vergessen, wie befriedigend und erregend Geben sein kann. Der angenehme Effekt der verteilten Rollen ist außerdem, dass man in den verschiedenen Regie-Varianten ganz unbefangen Möglichkeiten der Erregung ausprobieren und dabei endlich mal alles »richtig« machen kann.
Schritt 4: Mehr als eins ins andere – entspannter Geschlechtsverkehr
Was bedeutet es, miteinander zu schlafen? Was sagt man sich damit? Die wenigsten können auf diese Frage spontan eine Antwort geben. Aber auch die Vereinigung im wörtlichen Sinne hat natürlich eine übertragene Bedeutung für ein Paar. Nicht umsonst sagen die meisten Menschen, dass Sex mit jemandem, den man liebt, am schönsten ist. Dass es mehr als ein kitschiges Idealbild von Sex sein kann, dazu soll Schritt 4 Überzeugungsarbeit leisten. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Partner wieder wechselseitig in Kontakt kommen, sich und den anderen gleichzeitig wahrnehmen.
Der Sinn von Schritt 4 ist neben dem Ausprobieren von neuen Varianten des Geschlechtsverkehrs vor allem das entspannte Miteinander. Wie kann man nun den Geschlechtsverkehr aus alten eingefahrenen Gleisen herausholen? Mit Wünschen! Das kommt einem doch bekannt vor. Ja, genau: Das Wünschen ist die beste Möglichkeit, das zu bekommen, was man will. Wünscht man sich vielleicht einen anderen Ablauf beim Geschlechtsverkehr? Möchte man immer erregende Zärtlichkeiten vor dem Geschlechtsverkehr oder will man manchmal auch direkt »genommen« werden? Wie kann man dem Partner ein Zeichen geben, wonach einem heute ist? Jetzt ist es besonders wichtig, dass man für alle erotischen Spielarten einen passenden Wortschatz parat hat. Man sollte sich auch nicht scheuen, mit dem Partner vorher zu besprechen, wenn man beispielsweise eine neue Stellung ausprobieren will. Aber nicht nur der Austausch vor dem Akt ist wichtig, sondern auch die Kommunikation dabei. Mal angenommen, Mann und Frau sind gerade mitten beim Liebesspiel. Er liegt zwischen ihren Beinen und leckt ihre Scheide. Sie findet es schön, würde es aber noch schöner finden, wenn er jetzt an ihren Brüsten mit zärtlichem Streicheln weitermacht. Wie soll sie das anstellen, ohne ihn zu verunsichern oder zu verletzen, weil er sich in seiner Liebhaberqualität gekränkt und rumgeschubst fühlt. Aber nur die Ruhe: Wer Schritt 1 bis 3 aufmerksam mit seinem Partner gegangen ist, der weiß jetzt schon ziemlich genau Bescheid, wie der andere sexuell tickt. Das heißt, der Mann braucht nicht prinzipiell verunsichert zu sein, dass er etwas Grundlegendes falsch macht. Allerdings sollte das schroffe Nein dem unmissverständlichem Veto bei Unbehagen vorbehalten bleiben, sonst entstehen doch Irritationen und die erotische Stimmungskurve bekommt einen Knick. Jedes Paar sollte selbst für sich entscheiden, ob sie im Bett gern reden wollen oder nicht. Wer lieber Gesten sprechen lässt, der sollte vorher Zeichen für genau solche Situationen ausmachen. Beispielsweise könnte sie seinen Kopf liebevoll in ihre Hände nehmen und ihn zu ihren Brüsten führen. Wem Worte im Bett leicht über die Lippen gehen oder sogar scharf machen, der darf ruhig freiheraus sprechen: »Bitte küss meine Brüste«, oder was auch immer man sagen möchte. Durch die Erfahrungen des bewussten Gebens und Annehmens hat man gutes Rüstzeug im Gepäck, dass beide Partner ihren Sex aktiv gestalten können, um sich ihrer Erregung voll und ganz hingeben zu können. Und wenn die Erregung mal mitten beim Liebesspiel verschwindet? Keine Panik! Die Erregung darf auch beim Geschlechtsverkehr kommen und gehen. Wenn es beispielsweise bei ihr »schubbert und zwickt« oder sein bestes Teil zwischendurch schlapp macht, ist es überhaupt nicht schlimm. Schließlich hat man aus den Schritten 1 bis 4 genug alternatives erregendes Repertoire gesammelt, um beieinander sinnlich anzukommen.
Schritt 5: Fallenlassen – Kopf, Herz und Lenden vereinen
Schritt 5 ist
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