Guter Sex Ohne Stress
Unentwegt schüttet es das Lusthormon Dopamin aus. Dopamin regt wiederum die Freigabe des Bindungshormons Oxytocin an, was die Turteltäubchen »hormonisch« zu einem Herz und einer Seele zusammenschweißt. Und damit die Kettenreaktion perfekt weitergeht, hemmt Dopamin auch noch das Ausruhhormon Prolaktin, sodass das verliebte Paar ohne Pause sein Glück genießen kann.
Nach etwa anderthalb Jahren ist allerdings Schluss mit dem Hormonzauber, fanden italienische Forscher heraus. Im Hirn als auch in den Lenden läuft es wieder auf Normaltouren. Bei klarem Verstand zeigt sich dann, ob die neue Liebe wirklich so überwältigend und vor allem langandauernd ist, wie man sich das in der heißen Phase ausmalte. Bei den meisten Paaren sinkt innerhalb der ersten zwei Jahre die Lust aufs Liebesspiel, und sie tun es im Schnitt nur noch halb so oft wie am Anfang. Nicht nur die Frequenz, sondern auch die Zufriedenheit mit dem Sexleben nimmt laut Untersuchungen deutscher Wissenschaftler ab. Bei einer Befragung an Paaren fanden sie heraus, dass beim Kennenlernen 70 Prozent der Männer und Frauen mit ihrem Sex voll und ganz zufrieden sind, während nach sechs Jahren nur noch 50 Prozent der Untersuchungsgruppe das auch weiterhin so empfinden. Zeitgenossen – alles nur ein kurzer Rausch, nichts ist von Dauer? Von wegen! Man kann einiges tun, um das liebe, kleine Gehirn mit seinen Lustspendern auf Trab und damit die Liebe frisch zu halten – zum Beispiel täglich die grauen Zellen kitzeln und mit sinnlichen Anregungen kleine Portionen Dopamin und Oxytocin in die Blutbahn locken. So wird der Sex zum (hormonellen) Dauerbrenner.
Mit den folgenden fünf Regeln gelingt das nicht nur frisch Verliebten, sondern auch Langzeit-Paare können fortan besser auf ihr Liebesglück aufpassen und so die Lust am Sex immer wieder neu entfachen.
→ Regel Nummer 1: Entspannungsinseln schaffen
Noch schnell fünf Mails beantworten, Frau Meier anrufen, den Einkauf erledigen, das Kind zum Malkurs fahren, Öl im Auto nachfüllen und so weiter – und dann noch den liebevollen Partner geben … In den letzten Jahren fühlen sich immer mehr Menschen von der zunehmenden Lebensbeschleunigung überfordert. Viele versuchen, den Spagat zwischen Karriere und familientauglichem Multitasking-Partner zu meistern. Optimales Zeitmanagement scheint die Lösung der Vielbeschäftigten zu sein. Doch in einem Alltag, in dem das Smartphone den Takt vorgibt, bleibt häufig kein Platz mehr für entspannte Zweisamkeit. Die Folge ist ein (Intim-)Leben im Funktionsmodus – schleichendes Gift für jede emotionale Beziehung. Guter Sex passiert gerade bei Langzeit-Paaren nur selten spontan zwischen Tür und Angel. Die wichtigste Regel heißt deshalb, kleine Entspannungsinseln im Alltag schaffen und die Zeit dafür fest einplanen. Es geht dabei nicht um das Romantik-Wochenende in Paris, sondern um feste Konstanten im Liebesleben – Zeit, in der man als Paar einfach mal ungestört die Seele baumeln lassen kann und Lust auf mehr bekommt.
→ Regel Nummer 2: Näherituale pflegen
Bis heut Abend, Schatz! Kuss. Wie war dein Tag, Schatz? Kuss. Gute Nacht, Schatz! Kuss. Auch wenn das »Spar-Modell« der emotionalen Beziehungskommunikation auf den ersten Blick zum Schmunzeln verführt, fühlen sich nicht wenige auf den zweiten Blick ertappt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Paar bei so wenig intimem Kontakt die Sexualität dauerhaft lebendig erhalten kann, strebt gegen null. Denn Männer und Frauen reißen sich nach ein paar Jahren nur noch selten spontan die Kleider vom Leib. Stattdessen wird Sex immer häufiger zum Betthupferl. Kann funktionieren. Bei den meisten fängt dann allerdings der Ärger an. Kurz vorm Schlafen sind die Akkus leer und Sex gerät zur letzten Tagesaufgabe, die es zu lösen gilt. Nachthemd oder Spitzenwäsche, Buch lesen oder quatschen, umdrehen oder einladende Geste – will der Partner Sex, schmusen oder einfach in Ruhe einschlafen? Wenn Sex nur im Bett stattfindet und man sich ansonsten im Alltag kaum berührt, sind Missverständnisse vorprogrammiert. Am Ende gibt es weder Schmuseeinheiten noch Sex. Man hört viel davon, dass zu viel Nähe den Sex killt. Stimmt auch, wenn man versucht, auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu kuscheln. Doch ohne das prinzipielle Gefühl von Nähe zum Partner, ist es ein schier aussichtsloses Unterfangen, innigen Sex zu haben. Deshalb braucht es Momente, in denen man sich ganz bewusst einander zuwendet und
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