Guter Sex Ohne Stress
Vibratoren, Penisringe und Plüschhandfesseln bei den Deutschen ganz hoch im Kurs. Sexspielzeuge haben übrigens nicht zwangsläufig etwas mit Fetisch zu tun. Vibratoren, Plüsch-Schnickschnack und Co. gelten als reine Sexspielzeuge, wenn sie Mann und Frau zur Selbstbefriedigung oder beim gemeinsamen Sex einsetzen und das Objekt der Begierde der Partner bleibt. Von einem Fetisch spricht man dann, wenn zum Beispiel Schuhe, Strümpfe oder das Material Latex an sich das Objekt der Begierde sind und der Partner nur das Beiwerk.
Wer glaubt, Sexspielzeuge seien Schweinkram der überreizten Neuzeit, der wird beim Besuch des nächsten kulturhistorischen Museums eines Besseren belehrt. Bereits auf Vasen aus der Antike tummeln sich Menschen ganz ungeniert beim Liebesakt. Detailgetreue Darstellungen verraten uns, dass es schon damals Dildos gab. Auch die alten Chinesen fertigten aus ihrem edlen Porzellan nicht nur Teegeschirr, sondern auch prächtige Männlichkeitssymbole zur praktischen Verwendung. So kann sich der Dildo wohl am ehesten mit dem Titel ältestes Sexspielzeug schmücken. Und selbst der Name an sich ist in der heutigen Zeit ein geflügeltes Wort. Bereits über die Hälfte der Teenies kann mit dem Begriff etwas anfangen. Dildo leiten Sprachwissenschaftler übrigens am ehesten vom lateinischen diligere , was erfreuen bedeutet, ab. Den Freudenstab gibt es mittlerweile aus allen erdenklichen Materialien von Naturprodukten wie Holz oder Leder bis Kunststoff oder Edelstahl.
Die Erfindung des Lieblingsgerätes Nummer eins – dem Vibrator – haben wir offensichtlich der Hysterie von Frauen zu verdanken. Hysterie? Richtig gehört. Was heute eher als Schimpfwort gilt, war bereits in der Antike und später vor allem am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Gegenstand ernster wissenschaftlicher Betrachtung. Dabei bringt es Frauen insgeheim schon zum Schmunzeln, dass die Gelehrten die teils wechselnden Gemütslagen des Weibes höchst mechanisch zu erklären und eben auch zu behandeln versuchten. Schon Hippokrates scheint von Zeit zu Zeit die Frauen nicht verstanden zu haben und beschrieb als Erster die Hysterie als typisches Frauenleiden. Er vermutete als Entstehungsort der zyklisch beobachteten Stimmungsschwankungen die Gebärmutter, weshalb er die »Krankheit« auch nach dem griechischem Begriff hystera – Gebärmutter – benannte. Im 19. Jahrhundert glaubte der berühmte französische Neurologe Charcot, hinter der Hysterie stecke ein Nervenleiden. Sein Zeitgenosse Freud, der wohl bekannteste Psychoanalytiker des 20. Jahrhunderts, deutete die Hysterie schließlich als Ausdruck verdrängter sexueller Wünsche. Obwohl die Gelehrten seit der Antike bis in die Neuzeit das Wesen der Hysterie immer präziser zu kennen glaubten, sah man die Behandlung im mechanischen Abbau von Spannungen im Unterleib. Das Ganze erfolgte in speziellen Praxen und Sanatorien und auf medizinische Anordnung des Arztes. Man stelle sich heutzutage das Gesicht der Krankenkassen vor, wenn Intimmassage auf Kassenrezept verordnet würde. Zu dieser Zeit jedenfalls glaubte man an die heilende Wirkung von Massagen und Wasserstrahlbehandlungen des weiblichen Genitale. Und weil sich damals sicher schon gutes Geld mit diesen Behandlungen verdienen ließ, erfand ein cleverer Arzt aus den USA Ende des 19. Jahrhunderts den sogenannten Manipulator – einen dampfbetriebenen Vibrator. George Taylor kann damit berechtigt als der Urvater des Vibrators in die Geschichte eingehen. Da die Größe und Funktion des Gerätes noch ein klein wenig unkomfortabel war, tüftelten andere Herren weiter. Ein paar Jahre später erfand Mortimor Granville den elektrischen Vibrator. Danach ging alles Schlag auf Schlag. Bereits ab der Jahrhundertwende wurde auf Messen, Plakaten und Zeitschriften die Begierde auf die meist als medizinische Massagegeräte getarnten Produkte geweckt. Seit der sexuellen Revolution in den 60er Jahren durfte der Vibrator seinen medizinischen Tarnanzug ausziehen und liegt seitdem griffbereit als Lustspender in Regalen und Nachttischen. Und mittlerweile klaut so mancher Mann seiner Frau das schwingende Gerät. Das sanfte Vibrieren fühlt sich nämlich für die meisten Herren auch an Penis, Hoden und Analbereich verdammt lustvoll an. Und je nachdem, wo Mann oder Frau es gern surren lassen möchte, gibt es mittlerweile ganz spezielle Größen und Formen. Der Vibrator, Marke naturgestalteter Penis, ist längst out. Bei den Frauen stehen kunstvolle
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