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Guter Sex Trotz Liebe

Guter Sex Trotz Liebe

Titel: Guter Sex Trotz Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Clement
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nie mitmachen!«
    Dass Sie in der Phase des Suchens nach dem besseren Sex hinund hergerissen sind zwischen neuen Wünschen, dem Nein zur sexuellen Routine, der Rücksicht auf Ihren Partner, Gefühlen der Peinlichkeit – das ist normal, auch wenn es nicht immer angenehm ist. Viele Paare halten diese Phase der Unklarheit nicht gut aus, resignieren und machen alles wieder wie früher. Nur Geduld! Es kann eine große Hilfe sein, wenn Sie sich nicht zu schnell zu einer Lösung zwingen. Verabreden Sie mit Ihrem Partner eine Bedenkzeit – für Sie beide! Gut Ding will Weile haben.

Selbstbestimmte oder partnerbestimmte Sexualität

    Eine zentrale Frage in der Phase des Suchens ist die Rücksicht auf den Partner. Rücksicht ist auf der einen Seite etwas Gutes, eine der großen Tugenden menschlicher Beziehungen. Auf der andern Seite kann sie auch ein Hemmschuh sein. Wenn Sie jeden Wunsch sofort danach überprüfen, ob er Ihrem Partner angenehm und recht ist, machen Sie es Ihren Wünschen schwer, aus der Versenkung zu kommen. »Ich würde schon, aber mein Partner macht dasja nicht mit«, heißt die geläufige Begründung. Und schon habe ich einen Grund, mich hinter meinem Partner zu verstecken. Ich mache ihn freundlich zum Schuldigen dafür, dass ich selbst nicht Farbe bekenne zu dem, was ich will und was mich ausmacht.
    Eine wichtige Unterscheidung, die der amerikanische Sexualtherapeut David Schnarch eingeführt hat, ist die zwischen selbstbestimmter und partnerbestimmter Sexualität.
    Partnerbestimmte und selbstbestimmte Sexualität
    Partnerbestimmt: Ich zeige meine Sexualität so, dass ich eine bestätigende Reaktion meines Partners erwarten kann.
    Selbstbestimmt: Ich zeige meine Sexualität so, wie es mir sexuell entspricht. Dabei nehme ich eine nicht bestätigende (ängstliche, verärgerte) Reaktion meines Partners in Kauf.
Die Unterschiede

    Mit partnerbestimmter Sexualität versuche ich, es meinem Partner recht zu machen. Du willst gestreichelt werden? Also streichle ich dich. Du willst verwöhnt werden? Also verwöhne ich dich. Du willst Kerzenlicht und eine schöne Atmosphäre? Also sorge ich für Kerzenlicht und eine schöne Atmosphäre. Nicht schlecht! Aber wenn ich der partnerbestimmten Sexualität alles opfere, wenn ich mich selbst vergesse, wenn ich meinen Partner wichtiger nehme als mich selbst, dann fängt die Sache an, kritisch zu werden. Denn dann bin ich kein Partner mehr, sondern Erfüllungsgehilfe. Und das tut beiden nicht gut. Beiden nicht!
    Selbstbestimmte Sexualität ist riskant. Wenn ich zunächst über mich spreche und nicht die Rücksicht auf den Partner als inneren Zensor einsetze, nehme ich ein gewisses Risiko in Kauf. Mein Partner kann es mit der Angst zu tun bekommen, kann meine Sexualität peinlich oder lächerlich finden, kann sie abwerten. Er oder siekann den Eindruck bekommen: »Mir ist das fremd, das hat mit mir nichts zu tun« und Trennungsgedanken entwickeln. »Das ist überhaupt nicht lustig für mich.« Aber es ist Voraussetzung für – guten Sex trotz Liebe. Er kann sich entwickeln, wenn ich es drauf ankommen lasse.
    Partnerbestimmt ist nicht gleichbedeutend mit rücksichtsvoll. Und selbstbestimmt heißt nicht egoistisch oder rücksichtslos. Für mich sprechen heißt nicht, den andern zu attackieren Der Partner kommt aber jeweils anders ins Spiel. Bei der partnerbestimmten Sexualität frage ich zuerst, was der Partner will und richte mich danach. Bei der selbstbestimmten frage ich erst, was ich selbst will.

    Es bleibt nicht folgenlos, wenn wir uns mit dem eigenen Begehren beschäftigen. Vielleicht stellen wir einen Unterschied fest zwischen dem, was ist und dem, was sein soll. Wie viel dessen, was wir begehren, können wir in der Beziehung wieder finden? Was machen wir mit den möglichen Abweichungen? Liegt uns daran, den Ist-Soll-Unterschied zu verkleinern?
    Nicht selten begegnet mir als Therapeut das Argument: »Ja, ich will ja dieses oder jenes – aber ich sage es schon gar nicht mehr. Ich weiß ohnehin schon, dass mein Partner es nicht ausleben will.« Das ist partnerbestimmte Sexualität: Der Partner ist der Behinderer meiner Wünsche. Ich würde schon, wenn ich nur dürfte.
    Sam:
    Lass die faulen Ausreden! Dem Partner zuliebe! Sag dir selbst zuliebe, was du nicht willst!
    So ist die unbefriedigende Sexualität

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