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Guter Sex Trotz Liebe

Guter Sex Trotz Liebe

Titel: Guter Sex Trotz Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Clement
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nicht?
    Und wenn es etwas zu bedeuten hat: Ist das Gesagte auch das Gemeinte? »Was willst du von mir, wenn du mich nicht spürbar begehrst? Sagst du mir mit deinem sexuellen Problem, dass du mich nicht mehr liebst? Nein? Was sagst du mir dann?«
    Diese Fragen halten Zündstoff für die Beziehung bereit. Zündstoff für böse Botschaften. Denn es kommen ganz andere Facetten zum Vorschein, wenn wir die unschuldige Sicht auf das Funktionieren des Körpers einmal hinter uns lassen. Das Symptom sagt vieles, was wir uns selbst nicht trauen. Mit einem sexuellen Symptom können Vorwürfe und Bosheiten mitgeteilt werden, die nicht direkt ausgesprochen werden, weil sie ausgesprochen verletzend sein könnten.

Was mitgeteilt werden könnte
    Mit einer Störung ihrer sexuellen Erregung kann eine Frau ihrem Mann zeigen: »Deine erotischen Annäherungsversuche erreichen mich nicht.«
    Mit einem vorzeitigen Samenerguss kann der Mann eine Frau in eine sexuelle Nähe locken, um sie, wenn sie sich darauf eingelassen hat, mit ihrer Erregung ins Leere laufen zu lassen: Ȁtsch!«
    Mit einer Orgasmusstörung kann eine Frau signalisieren: »Du bist mir nicht männlich genug«, ohne dass sie dies offen sagen muss.
    Eine Erektionsstörung kann jedes mündliche Liebesbekenntnis widerlegen: »Du reizt mich eben doch nicht.«

    Solche Mitteilungen tun weh. Erst recht, wenn sie genau so gemeint sind. Und deshalb ist die Verführung ziemlich groß, sich hinter dem Nicht-Können zu verstecken: »Es geht nicht!«,» Es klappt nicht!«, »Ich kann nicht!«
    Wenn wir sagen, was wir nicht wollen, haben wir gleich zwei Probleme: Es macht uns angreifbar und verletzlich. Wir geben uns zu erkennen. Und – schlimmer noch – wir verlieren die Unschuld: Wenn wir den Partner mit unserer sexuellen Lustlosigkeit auflaufen lassen, wenn wir sagen, dass wir sein sexuelles Angebot nicht annehmen, dann muten wir ihm eine Kränkung zu. Absichtlich oder unabsichtlich. Die Gemeinsamkeit ist mit einem Mal nicht mehr selbstverständlich.
    Die Reaktion meines Partners ist das Problem! Er oder sie könnte gekränkt sein, sich zurückgewiesen fühlen, sich bedroht, abgewertet oder geängstigt fühlen. All das will ich ihm ja nicht antun. Und vor allem ist mir selbst unbehaglich, wenn ich weiterdenke: Was wird er oder sie daraufhin tun? Mir Vorwürfe machen? Sich rächen und mich umgekehrt ebenfalls kränken? Wie lästig, wie unangenehm! Das erspare ich mir lieber und gebe die arglose Auskunft: Ich kann leider nicht. Und wenn mein Partner die Ruhe zwischen uns nicht stören will, nimmt er diese Aussage gern an und glaubt mir.
Das »Nein« zum Sex

    Dabei wäre ein »Ich will nicht« der erste Schritt zur Klarheit. Wenn das »Nein« zum Sex heißt: »Mit dir nie und unter keinen Umständen«, dann – ja dann hat diese Partnerschaft ziemlich schlechte Karten. Die Botschaft der sexuellen Störung heißt in diesem Fall: Ich will dich nicht. Keine schöne Botschaft, aber eine eindeutige. Aber »Nein« kann auch heißen: »So nicht!« Diese Praktik nicht, dieser Ort nicht, diese Umstände nicht. Solange ein bestimmter Konflikt schwelt nicht. Solange bestimmte Fragen ungeklärt bleiben nicht. Ein solches Nein definiert den Zugang zum Sex neu. Und es kann der Anfang einer Lösung sein.

    Fallbeispiel
    Erika kam mit ihrem Mann zu mir in die Paartherapie, weil sie keine Lust auf Sex hatte, weder mit ihrem Mann noch mit anderen Männern oder Frauen. Und auch Selbstbefriedigung praktizierte sie nur sehr selten. Rolf, dem ihre Lustlosigkeit ebenso ein Rätsel war wie ihr selbst, kam auf ihre Bitte mit zur Paartherapie. Er bemängelte ihre fehlende Erregung, sah sie als beeinträchtigt und hatte nicht die geringste Vorstellung, dass ihr sexuelles Problem etwas mit ihm zu tun haben könnte. Dazu hatte sie ihm auch keinen Anlass gegeben, hatte ihm nie ausdrücklich etwas vorgeworfen und an seinem Verhalten kaum etwas ausgesetzt. Rolf war in der Tat ahnungslos. Sie hatten gelegentlich miteinander Verkehr, erlebten ihn aber als sehr unbefriedigend. Ansonsten verstanden sich beide gut. Ihr sexuelles Problem hatte auch nicht zum Streit geführt, keiner hatte dem anderen vorgeworfen, schuld an der Misere zu sein.
    Das änderte sich, als ich eine Kleinigkeit aufgriff, die Erika in einem Gespräch eher

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