Guter Sex Trotz Liebe

entwickelt. Und es ist ein Appell, nicht wie gebannt auf die eigenen vermeintlichen Schwächen zu blicken, sondern sich selbstbewusst auf das zu beziehen, was man bereits kann oder noch entwickeln kann.
    Das könnte einen aus dem befreien, was Therapeuten eine Problemtrance nennen: wie hypnotisiert immer nur auf meine eigenen Schwachpunkte sehen, nicht nach links und rechts sehen, was ich kann und zur Verfügung habe, und schließlich zur lähmenden »Gewissheit« kommen, dass ich wirklich ein »Versager« bin. Es gibt keine objektiven Versager, es gibt nur Menschen, die sich dafür halten – nachdem sie es sich lang genug eingeredet haben. Niemand muss erotisch »nachsitzen«.
Das kann ich gut! Das finde ich erotisch stark!

    Sich mit den eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten auseinander zu setzen, fällt schon in anderen Lebensbereichen wie dem Beruf oder beim Sport nicht leicht. Und das, obwohl wir alle wissen, dass wir uns nur weiterentwickeln können, wenn wir um die Dinge wissen, die gut gelingen, und jene benennen können, die verbesserungsbedürftig sind. Oft möchten wir uns selbst und anderen gegenüber vor allem in positivem Licht erscheinen.
    Deswegen neigen wir nicht selten dazu, unsere Stärken zu überschätzen und gleichzeitig unsere Schwächen auszublenden. Dem gegenüber steht die Tendenz, die eigenen Stärken klein zu reden, sich abzuwerten und sich selbst nicht gut zu finden. Die Schwächen herauszuheben, führt also zu einem genauso verzerrten Bild von den eigenen Fähigkeiten wie die alleinige Herausstellung der Stärken.
    Sich im Licht dessen zu fragen, wie es mit dem eigenen erotischen Talent aussieht, ist besonders heikel. Sexualität berührt Kernbereiche unserer Persönlichkeit. Selbstwert, Selbstvertrauen und Selbstbild fließen in eine solche Einschätzung ein. Je nachdem, wie wir uns selbst sehen, entscheiden wir uns dafür, entweder unsere Schwächen zu betonen oder die Stärken zu glorifizieren.
    Das allerdings führt zu ganz unterschiedlichen Konsequenzen:
    Wer seine Stärken überbewertet, tut sich zumindest selbst erst einmal Gutes. Wie viel von der guten erotischen Selbsteinschätzung beim Partner ankommt, bleibt dabei zunächst offen.
    Wer jedoch mehr Wert darauf legt, sich selbst im kleinsten erotischen Licht erscheinen zu lassen, könnte sich schnell in einer quälenden Selbstwertkrise wiederfinden. Rasch können wir in einer solchen Situation dann den Eindruck gewinnen, alle anderen können viel mehr, seien besser und hätten ein sehr zufrieden stellendes Sexleben.

    Dagegen hilft ein Sicherungsmechanismus, der im nächsten Test eingebaut ist. Er besteht darin, dass Sie und nur Sie bewerten, worauf es Ihnen erotisch überhaupt ankommt. Lassen Sie sich nicht von den Normen andere Leute beeindrucken! Und schon gar nicht von dem, was Sie in den Medien lesen, sehen oder hören. Sie sind Ihr eigener Prüfungsvorsitzender! Schätzen Sie Ihr eigenes erotisches Potenzial und Ihre erotischen Schwachpunkte ein.
    Test 5: Mein erotisches Potenzial
    Beantworten Sie die folgenden Fragen:
Ja
Nein
1. Ich kann gut auf meinen Partner eingehen.
2. Ich kann ihm gut klar machen, wie ich erotisch »drauf« bin.
3. Ich bringe gelegentlich beim Sex neue Ideen ins Spiel.
4. Ich kann das erotische Geschehen so gestalten, wie es mir entspricht.
5. Ich weiß, wie ich zur Befriedigung kommen kann.
6. Ich weiß, wie mein Partner zur Befriedigung kommt.
7. Ich kann gut mit meinen erotischen Schwächen umgehen.
8. Ich kann gut vermitteln, wenn ich etwas nicht möchte.
9. Ich bekomme gut mit, wie mein Partner erotisch »drauf« ist.
10. Ich kann ihm meine speziellen Wünsche gut vermitteln.
11. Ich kann mit seinen Schwächen gut umgehen.
12. Ich kann mit seinen Stärken gut umgehen.
13. Ich kann mich gut auf seine Wünsche einstellen.
14. Ich gehe keine faulen sexuellen Kompromisse ein.
15. Ich kann gut damit umgehen, wenn mein Partner etwas anderes will als ich.
16. Ich kann ihn verführen, auf meine Wünsche einzugehen.

    Auswertung: : Addieren Sie, wie oft Sie »Ja« angekreuzt haben.
    14- bis 16-mal: Sie können Ihr erotisches Potenzial optimal zur Geltung bringen. Sie brauchen dieses Buch nicht weiterzulesen. Freuen Sie sich Ihres erotischen Lebens!
    11- bis 13-mal: Sie haben Ihr erotisches Potenzial weitgehend entwickelt. Aber da ist noch Spiel drin! Weiter