Guter Sex Trotz Liebe
zwei Fehler, die bei dieser Ãbung leicht vorkommen können:
Fehler 1 : Nett sein. Wahrscheinlich denken Sie beim Aufschreiben bereits daran, was Ihr Partner dazu denken könnte. Wie reagiert mein Partner? Was kommt zurück nach der Mitteilung? Was habe ich von meinem Partner zu erwarten, wenn ich mich erotisch so profiliere? Welche Bedeutung gibt mein Partner dem Mitgeteilten? Und weil Sie das besorgt, schreiben Sie etwas ihm zuliebe auf oder lassen etwas ihm zuliebe weg. Wenn Sie das tun, ist das zwar nett von Ihnen. Aber auf die Art und Weise wird das ISS harmlos und kraftlos. Wenn Sie dies dann vorlesen, werden Sie das Gefühl haben: »Na und â war das alles?«
Fehler 2 : Vorwürfe machen. Vermeiden Sie, im ISS verdeckte Vorwürfe, Forderungen und Klagen unterzubringen. Die kennt Ihr Partner ohnehin schon. Und sie führen dazu, dass er sich verteidigt oder Sie angreift â statt Ihnen zuzuhören. Das ISS ist nicht für Sie geeignet, wenn Sie Ihrem Partner nur mitteilen wollen, was er oder sie Ihrer Ansicht nach in Zukunft besser oder anders machen soll. Denn das ISS soll etwas über Sie aussagen, nicht über Ihren Partner!
2. Schritt: Verhandeln Sie über die Offenlegung!
Haben Sie den ersten Teil des ISS erledigt und Ihr erotisches Drehbuch geschrieben, steht der spannende zweite Teil noch vor Ihnen: das Verhandeln über die Offenlegung.
So erkenntnisreich es für Sie sein kann, sich über sich selbst klarer zu werden, wer Sie als sexuelle Person sind, so aufregend ist die Frage, wie das ISS des Partners aussieht. Das erotische Profil des Paares gewinnt nur dann bei dieser Aufgabe, wenn beide Partner zumindest ansatzweise bereit sind, sich ein bisschen in die erotischen Karten schauen zu lassen.
Wollen Sie das ISS für sich als Paar nutzen, kommen Sie nicht umhin, sich über Ihre erotische Selbstbetrachtung auszutauschen. Wie das geschieht, hängt ganz von Ihren Verhandlungen über die Offenlegung statt. Dabei ist es zunächst zweitrangig, was Sie beide tatsächlich aufgeschrieben haben.
Verhandlungen über die Offenlegung sind unabdingbar, weil es sich beim ISS nicht um ein Spiel handelt. Vielmehr stellen Sie sich erotisch so dar, wie Ihr Partner Sie vielleicht noch nie gesehen hat, wie er es vielleicht auch nie von Ihnen erwartet hätte. Sie offenbaren Ihr Profil und machen sich damit vielleicht auch angreifbar. Sie könnten sich schutzlos fühlen. Das ISS ist kein umkehrbarer Vorgang: Wer sein ISS offen legt, kann nicht mehr dahinter zurück. Plötzlich stehen nicht mehr oder weniger unverbindliche Fantasien und Wünsche zur Debatte, die man realisieren kann oder auch nicht. Das ISS bringt nicht hervor, was die Partner eventuell sexuell tun könnten . Es offenbart, wer Sie sexuell sind .
Verhandlungen, wie Sie das ISS offen legen wollen, dienen also in erster Linie dem Selbstschutz. AuÃerdem verabreden Sie so das Ausmaà der Offenheit. Und Sie einigen sich auf den Modus der Offenlegung. Aber achten Sie auch darauf, dass der Selbstschutz kein Selbstzweck wird â und das gesamte Gespräch über das ISS blockiert. Wenn wir eine Seite von uns offenbaren, die unserem Partner womöglich fremd ist, greifen wir manchmal zu radikalen MaÃnahmen und verweigern jede Kommunikation.
Das ISS und die Verhandlungen über dessen Offenlegung sind eine ernste Angelegenheit:
weil die Aufforderung, keine Rücksicht auf den Partner zu nehmen, die Hintertür des Kompromisses verschlieÃt, immer nur das zu wünschen, was den Partner nicht bedroht;
weil das ISS an Handlungen ausgerichtet ist. Handlungen drücken konkreter und verbindlicher aus, was passieren soll und was gemeint ist. Gefühle sind in einer solchen Situation wenig handfest und lassen sich schlecht anschaulich machen;
weil das ISS einen heiklen Punkt beinhaltet: Wer besetzt die weiteren Hauptrollen in Ihrem ISS? Ist es Ihr Partner oder ist es jemand anderes? Beide Alternativen haben Folgen: Ist der Partner im ISS der reale Partner, muss er sich zu dem Szenario auf irgendeine Weise verhalten. Was ihm daran zusagt oder nicht, was ihn erregt oder was ihn langweilt, es wird Folgen für die weitere partnerschaftliche Sexualität haben. Ist dagegen der ISS-Partner nicht der reale Partner, entsteht für beide ein bedrohliches Szenario. Da es um die ideale Szene geht, sind Bagatellisierungen kaum möglich (»Das hat nichts zu bedeuten«
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