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Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition)

Titel: Guy Lacroix: Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (Clockwork Cologne) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Keil
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einen kurzen Spurt ein. Vor der Abzweigung blieb er stehen, lauschte, zählte tonlos bis fünf, erst dann bog er ebenfalls in die Gasse ein.
    Düster erhoben sich die Häuser zu beiden Seiten, im Rinnstein häufte sich Unrat, es roch durchdringend nach Urin. Kein Mensch war zu sehen. Langsam ging Guy weiter. Vor einer schmutzigen Schaufensterscheibe blieb er stehen. Über der Ladentür hing kein Schild, das einen Hinweis auf die Art der Waren gab, die hier angeboten wurden. Guy legte die Hände ans Gesicht, drückte die Nase an der Scheibe platt und versuchte etwas von den Auslagen zu erkennen. Ein Bunsenbrenner, ein offener Koffer, in dem Reagenzgläser auf abgegriffenem Samt lagen, eine billig aussehende Wasserpfeife.
    Die Türglocke klingelte und Guy griff geistesgegenwärtig in die Innentasche seines Mantels, steckte seine Pfeife in den Mund und kramte in den Taschen nach Streichhölzern.
    Der Mann steckte ein in alte Zeitungen gewickeltes Päckchen ein und kam direkt auf Guy zu. »Feuer?«, fragte er und riss ein Streichholz an, ohne Guys Antwort abzuwarten. Um seine Augen bildeten sich Lachfältchen, er musterte den Kommissär aus wachen, blauen Augen. Guy saugte die Flamme in den Tabak und blies eine Rauchwolke aus. Er nickte dem Rücken des Fremden zu, der sich bereits umgedreht hatte und langsam in die Richtung ging, aus der sie eben gekommen waren.
    Guy paffte noch einen Kringel in die Luft und ging dem Mann nach. Also ein Spaßvogel. Na, mal sehen, wer am Ende lachen würde.
    Diesmal hielt er weiteren Abstand, verließ sich auf sein gutes Gehör und seine Intuition. Nach einer ganzen Stunde ziellosem Umherschlenderns blieb der Verdächtige vor einem Mietshaus stehen, lehnte sich an die Hauswand und zündete sich eine Zigarette an. Guy wartete hinter dem Schutz eines ausgebrannten Automobils. Er hatte Zeit. Viel Zeit.
    Eine gute halbe Stunde und drei Glimmstängel später schlüpfte der Mann in einen Hauseingang. Wenige Sekunden danach flackerte hinter einem Fenster im ersten Stock ein Gaslicht auf. Touché!
    Die Haustür war verschlossen, neben den Klingeln waren keine Namensschilder angebracht. Im Untergeschoss des Mietshauses befand sich eine Wäscherei. »Fräulein Loni bügelt mit Dampf«, stand auf einem selbstgezimmerten Holzschild über dem Fenster. Guy klopfte gegen die Scheibe.
    Eine junge Frau öffnete und lehnte sich mit verschränkten Armen auf das Fensterbrett. »Wir ham schon zu«, sagte sie. »Kutt morge fröh widder.«
    Guy setzte ein Lächeln auf. »Deswegen bin ich nicht hier, obwohl ich in Zukunft sicher meine Wäsche in Ihre zarten Hände legen werde. Fräulein Loni, nehme ich an?« Die Angesprochene kicherte und strich sich eine verschwitzte Strähne aus der Stirn. »Ich möchte meinen Bruder besuchen«, fuhr Guy fort. »Er wohnt im ersten Stock.«
    »Ach, der Havener«, sagte sie. »Ene feine Häär. Trägt nur gestärkte Hemden und das sogar Wochentags!«
    »Genau, das ist er. Wären Sie wohl so freundlich, mir die Tür zu öffnen? Wir haben uns seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen und ich möchte ihn überraschen.«
    Fräulein Loni schloss das Fenster, einen Augenblick später erschien sie in der Haustür. »Bitte, dä Häär«, sagte sie und knickste unbeholfen. »Dann künnt ehr im glich sage, dat sing Hembde fäädig sin.«
    Guy ergriff die Hand der jungen Frau und deutete einen Handkuss an, was sie in lautes Lachen ausbrechen ließ. Er blinzelte ihr noch zu und stieg die Treppe hinauf.
    Nach zweimaligem Klopfen hörte er in der Wohnung eine Tür zuschlagen und jemand bellte ein knappes »Ja?«
    Guy räusperte sich. »Fräulein Loni schickt mich mit den Hemden.«
    »Sagen Sie ihr, dass ich sie morgen abhole.«
    »Fräulein Loni lässt ausrichten, dass sie morgen geschlossen hat – ein Todesfall in der Familie -, deswegen soll ich dem Herrn die Hemden persönlich bringen.«
    Ein Moment Stille, dann drehte sich der Schlüssel im Schloss. Als der Mann erkannte, wer vor seiner Tür stand, hatte Guy sich bereits Zugang zur Wohnung verschafft.
    Havener starrte ihn verblüfft an. Gemütlich zog Guy seine Pfeife heraus und steckte sie in den Mund. »Sie hätten nicht zufällig Feuer?«
    Die Augen des Verdächtigen blitzten, er kniff die Lippen zusammen und sah Guy eine Weile lang an. »Also«, sagte er dann. »Was wollen Sie von mir?«
    Guys Pfeife qualmte, er steckte die Streichhölzer in seine Tasche zurück. »Antworten. Ich will Antworten.« Erst jetzt sah er sich in der

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