Gwen (German Edition)
nie wieder tun kann. Haben Sie das kapiert?“
Dirk biss die Zähne zusammen und zwang sich zu schreiben: „ Ja.“
A: „Gut! A an B. Ende.“ Die Schrift verschwand. Der Monitor war tot.
„Du mich auch, du Wichser !“, knurrte Dirk, sprang auf und ging auf und ab.
Das war also A .
Irgendwas kam Dirk vertraut vor. Irgendwas an der Art, wie A sich ausdrückte. Nicht, dass Dirk erwartet hätte, dass sich hinter A ein Bekannter verstecken würde. C und B waren auch völlig Fremde für ihn gewesen.
Und trot zdem.
Die Zelle, die sie sich mit drei anderen Frauen teilte, besaß etwa die Ausmaße von Gwens Studentenbude in Dublin.
Man hatte ihr trockene Kleidung gebracht, ihren berechtigten Protest mit dilettantischem Desinteresse ignoriert und sie in diese Zelle gesperrt. Während sie so dasaß, hatte sie Muße, darüber nachzudenken, wie sehr sie Dirk Statler dafür verabscheute, dass er ihr das hier angetan hatte und dass sie ihm gegenüber nun endlich andere Saiten aufziehen würde. Sie hatte ihn lange genug mit Seidenhandschuhen angefasst!
„Weswegen haben sie dich eingebuchtet ?“, erkundigte sich die Frau, die neben ihr saß. Sie war eine schlanke Schwarze mit schwarzblauem, langem, herrlich glattem Haar, buntem Make-up, bunter Kleidung und gelangweilter Miene.
„Erregung öffentlichen Ärgernisses und Widerstand gegen die Staatsgewalt“, gab Gwen zur Antwort. „Und dich?“
„Prostitution“, sagte die schwarze bunte Frau . „Was hast du getan?“
„ Ich habe gar nichts Böses getan!“, stellte Gwen richtig.
„Du bist doch diese Survival-Führerin “, rief eine verhärmt wirkende Brünette mit herausgewachsener Dauerwelle. „Ich hab dich in der Zeitung gesehen. Gwen O’Survival.“
„Gwen O’Connor “, korrigierte Gwen, angetan von der Erkenntnis, dass die Öffentlichkeit Notiz nahm von Survival. Sogar die Öffentlichkeit im Catnecktowner Gefängnis.
„Also, jetzt erzähl schon, weshalb du hier bist !“, verlangte die schwarze bunte Frau.
„Dirk Statle r“, begann Gwen und spürte gerechten Zorn in sich aufwallen, „hat mich … er hat mir die Kleidung vom Leib gerissen und mich in einen Springbrunnen geworfen. Mitten in der Stadt, vor allen Leuten! Und er hat zwei geistig unterbelichtete Polizisten dazu gebracht, mir die Schuld dafür zu geben.“ Und das nach allem, was sie für ihn getan hatte!
„Wow “, stieß eine junge Blondine hervor, kaum mehr als ein Mädchen. „Mein Bruder arbeitet für Statler. Warum könnt ihr von Survival ihn nicht einfach in Ruhe lassen?“
„Warum wir ihn nicht in Ruhe lassen ?“, empörte sich Gwen. „Ich kenne das Gift, das aus den Abflussrohren seiner Firma kommt. Ich weiß, wie ein Fluss aussieht, wenn Dirk Statler mit ihm fertig ist. Darüber hinaus bleibt das Statler-Gift nicht im Fluss, es geht ins Grundwasser, reichert sich in der Nahrungskette und letztlich im Menschen an. Und dieses Gift ist hochkanzerogen.“
„Was ?“, fragte das Kaum-mehr-als-ein-Mädchen.
„Krebserregend“, übersetzte überraschend die schwarze bunte Frau .
„Genau “, bestätigte Gwen erfreut.
„Bullshit !“ Das Kaum-mehr-als-ein-Mädchen sprang auf. „Ihr von Survival seid ein Haufen großmäuliger Besserwisser! Dirk Statler ist ein wundervoller Typ. Er hat meinen Bruder aus der Arbeitslosigkeit rausgeholt, als der schon alle Hoffnung aufgegeben hatte.“
Die Zellentür öffnete sich, und eine recht beleibte Polizistin schaute herein. „O’Connor?“
Doch Gwen war noch nicht fertig. „Wem nützen ein paar Jobs in einer vergifteten Welt?“ Abschätzend blickte sie in die Runde ihrer Zuhörerinnen. „Was nützt es, wenn wir die Statler-Dollars mit unserer Gesundheit und daher letztlich mit unserem Leben bezahlen?“
„Wenn Sie hier raus wollen, O’Connor“, warf die beleibte Pol izistin ein, „dann müssen Sie schon mitkommen.“
„Survival tut nichts anderes, als dafür zu sorgen, dass wir in einer gesunden Welt leben dürfen.“ Mit diesem Abschluss-Statement folgte sie der Staatsdienerin nach vorne in die Amtsstube.
Der Polizist am Schreibpult sah ihr mit Missbilligung im Blick entgegen. Und neben ihm stand …
„ Hallo, Sommersprosse!“ sagte Dirk Statler grinsend.
Der Bulle am Schreibtisch fragte: „Ist sie das, Mr. Statler? Gwendolin O’Connor. Widerstand gegen die Staatsgewalt, Beamtenbeleidigung, Erregung öffentlichen Ärgernisses?“
„Ja .“ Dirk lächelte. „Das klingt ganz nach ihr.“
Er genoss
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