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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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den Freier da abgeschleppt habe, hab ich erfahren, dass Statler ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt hat.“
    Gwen schreckte auf. „ Was? “
    „Hundert Riesen zahlt er dem, der dich aufspürt.“
    Dass sie erbleichte, konnte Gwen selbst spüren. Oder wie sollte man sonst aussehen außer kreideweiß, wenn man kein Blut mehr in sich spürte, sondern nur noch blankes Entsetzen.
    „Aber keine Sorge !“, fuhr Cory fort. „Von den anderen Ladies hat dich keine erkannt, und ich verpfeife dich nicht. Ich verkaufe zwar meine Muschi, aber nicht meine Freunde.“
    „Oh, mein Gott, Cory.“ Die Verzweiflung folgte dem Schock wie radioaktiver Fallout.
     
    Der Computerfreak, den Krämer angeschleppt hatte, hieß Max Agassino und sah auch aus wie ein Hacker. Er war einer dieser dürren, kopflastigen Typen mit Schlabber-T-Shirt und abgekauten Fingernägeln.
    Dirk hatte ihm was von versuchter Betriebsspionage erzählt, um das zu rechtfertigen, wofür er ihn angeheuert hatte. Jetzt saß er mit ihm in einem der kleineren Besprechungszimmer von Statler-Tec, das von Dirk erst vorhin gründlich auf Wanzen durchsucht worden war.
    Eine Routine, die er sich angewöhnt hatte.
    Vor ihnen auf dem Tisch stand der Alphabetslaptop. Der Computerfreak betrachtete das Ding so fasziniert, wie man sonst nur eine nackte Frau anstierte.
    Dirk fragte: „Glauben Sie, Sie können rausfinden, wer am anderen Ende der Leitung sitzt, ohne den Alarm auszulösen, den der Typ vielleicht eingebaut hat, um genau das zu verhindern?“
    Der Hacker deutete auf die Rückseite des Laptops. „Die Kiste läuft nicht über die normalen Ne tze. Das hier ist eine andere Funkvorrichtung, was Spezielles. So wie bei einigen Geheimdiensten.“
    „Können Sie rauskriegen, wo der Empfänger sitzt, wenn ich eine Botschaft an ihn sende? Ohne dass er es merkt?“
    Dirk hörte fast die Mikrochips im Kopf des Typen arbeiten, während der diese Funkvorric htung am Laptop untersuchte, und dann endlich sagte: „Ja, aber da muss ich noch eine Überbrückung basteln, speziell auf die Kiste hier angepasst. Das kann eine Weile dauern.“
    „Okay, tun Sie’s! Aber vergessen Sie nicht, das Ganze muss top secret bleiben, kapiert? “
    „Klar.“
    Dirk nickte zufrieden und entließ den Typen. Gleich würde Doris kommen und ihren täglichen Erfolglosigkeitsbericht abliefern. Dabei konnte er den Computerfreak nicht gebrauchen.
     
    Spontan hatte sich Brenda mit ein paar weiteren Prostituierten zum Brunch verabredet. Die meisten von ihnen kannte Gwen inzwischen recht gut. Alle sechs Stühle in der kleinen Küche waren besetzt, und weitere wurden aus der oberen Etage herbeigeschafft.
    „Wo ist Grace?“ Brenda schlängelte sich mit einem Stapel Teller zum Tisch durch.
    „Sie kommt nicht“, erklärte Ki ss, die groß, bunt und vielleicht sogar ein Mann war, und schlang die langen Beine übereinander. „Götterdämmerung, du verstehst?“
    „Götterdämmerung?“, raunte Gwen Cory zu. „Was soll das denn sein?“
    Verächtlich zogen sich Corys Mundwinkel nach unten. „Der Stoff aus Europa. Ein Scheißzeug ist das. Macht ungeheuer high, ist aber ein Killer, wenn du verstehst, was ich meine. Etliche sind schon dran krepiert. Seit ich das gesehen habe, bin ich kuriert von Drogen, das kann ich dir sagen. Ich habe nicht mal mehr einen Joint geraucht seitdem.“
    Schlagartig war Gwens Interesse geweckt. „Warum heißt diese Droge Götterdämmerung ?“
    Cory zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Ist das nicht i rgendein europäischer Film? Diese langweiligen Dinger mit Untertiteln?“
    „ Nein, eine deutsche Oper.“
    „Irgendwas aus Europa auf jeden Fall. Daher kommt das Zeug, sagt man. Bis vor kurzem war Sendepause. Da wurde es einfach nicht verkauft. Lorettas Freundin in Miami war süchtig danach und stand ganz schön auf dem Schlauch. Ist dann auf Crack umgestiegen, glaube ich. He, Alice, wo hast du denn den geilen Fummel her?“
    Da Cory aufstehen wollte, um Alice zu begrüßen, hielt Gwen sie am Arm fest. „Einen Moment noch! Warum wurde diese Droge bis vor kurzem nicht verkauft?“
    „Was weiß ich? Fest steht, dass es jetzt aber wieder geliefert wird, sonst hätte Grace nicht ra nkommen können. Warum fragst du? Hat jemand es dir andrehen wollen?“
    „Nein, nur so.“ Gwen ließ Corys Arm los.
    „Rühr das Zeug bloß nicht an, okay?“
    „Ganz sicher nicht“, flüsterte Gwen.
     
    Dirk war nahe dran, diese verdammte Sache mit den hundert Riesen abzublasen.
    Seit Tagen

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