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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Ordnung zu halten ist nicht gerade eine meiner Stärken“, sagte die Stimme, die auf einmal dicht neben seinem Ohr erklang. Gwyn zuckte zusammen.
    Neben ihm stand Merlin, dessen tief zerfurchtes Gesicht im Schein der unruhig flackernden Kerzen noch älter aussah. Gwyn musste ihn gerade bei der Arbeit gestört haben, denn er hatte ein dickes Buch wie das von Sir Urfin unter den Arm geklemmt. Nur war dieses in scharlachrotes Leder eingebunden.
    „Ihr habt mich erwartet?“, stotterte Gwyn.
    „Natürlich, Gwydion“, lächelte Merlin und musterte ihn aufmerksam. „Dein Kampf mit Sir Kay hat in unserem kleinen Kreis schnell die Runde gemacht. Wie geht es deiner Schulter?“
    Doch Gwyn hatte gar nicht zugehört. Seine Gedanken kreisten um etwas ganz anderes. „Woher kennt Ihr meinen Namen? Gwydion?“
    Merlin sah ihn mit seinem undurchdringlichen Raubvogelblick an und schüttelte sacht den Kopf. „Ein andermal, mein Junge, ein andermal. Wir waren bei deiner verletzten Schulter stehen geblieben.“
    Gwyn seufzte. Gegen Merlin kam er einfach nicht an. „Sie schmerzt noch immer.“ Tatsächlich hatte sie beim Aufstieg wieder dumpf zu pochen begonnen.
    „Darf ich mir das einmal genauer anschauen?“, fragte Merlin, doch Gwyn trat einen Schritt zurück, als Merlin die Hand ausstreckte, um seinen Arm zu untersuchen. „Keine Angst, es wird nichts passieren“, beruhigte ihn der alte Mann und streckte erneut seine Hand aus. Gwyn ließ es geschehen.
    Merlin befingerte den Ellbogen und ein stechender Schmerz schoss Gwyn in die Schulter, sodass er scharf die Luft einzog.
    „Hm, das hätte auch böse ausgehen können. Du hast Glück, es ist nichts gerissen oder gar gebrochen. Dennoch solltest du den Arm in den nächsten Tagen schonen.“ Merlin legte das Buch auf einen Tisch, nahm aus einem Regal ein Töpfchen und öffnete es. Mit einem Mal erfüllte ein würziger, erfrischender Geruch den Raum.
    „Diese Salbe aus Kampfer und einigen anderen Kräutern dürfte dir helfen.“ Vorsichtig rieb er damit den verletzten Arm ein. Augenblicklich verspürte Gwyn eine Linderung. Die Schmerzen waren wie weggeblasen!
    „Du musst sie dreimal am Tag eine Woche lang dünn auftragen.“
    „Danke“, murmelte Gwyn und schlüpfte wieder in den Ärmel seines Rocks. Er schaute Merlin unentschlossen an und gab sich schließlich einen Ruck. „Was habe ich heute Morgen im Badehaus gesehen?“
    Merlin lächelte noch immer. „Fragen über Fragen. Ich weiß es nicht. Sag du es mir.“
    Gwyn schluckte. „Ich stand alleine auf einem Schlachtfeld. Es musste ein schrecklicher Kampf stattgefunden haben.“ Seine Stimme zitterte. „Um mich herum war nur Tod und Verderben. Es schien, als wäre das Ende der Welt angebrochen. Ich stolperte weiter, bis ich zwei Männer sah. Sie kauerten am Boden und es sah aus, als umarmten sie sich. Doch als ich näher kam, stellte ich fest, dass sie eine Lanze durchbohrt hatte. Den einen kannte ich nicht, aber der andere war König Artur. Am Boden lag Excalibur. Ich wollte das Schwert aufheben, aber dann war die Vision zu Ende.“ Die Erinnerung an seinen Traum ließ ihn erschauern. „Merlin, sagt mir: Was habe ich da gesehen?“
    Der alte Mann strich über das Buch und dachte nach. „Das Ende vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Die Zukunft ist ein unbekanntes Land, in das viele Wege führen, Gwydion.“ Er seufzte und mit einem Mal ahnte Gwyn, wie alt Merlin wirklich sein musste.
    „Vielleicht steht die Antwort ja in diesem Buch, das Ihr da in der Hand haltet?“ sagte Gwyn.
    Merlins Augen verengten sich zu Schlitzen. „Wie kommst du darauf?“, fragte er und musterte ihn scharf.
    „Sir Urfin hat mir heute gesagt, dass man in Büchern die Antwort auf alle Fragen findet.“
    Merlin entspannte sich wieder. „Dein Herr scheint ein weiser Mann zu sein.“
    „Ja. Ich bin froh, dass der König mich ihm zugeteilt hat.“ Plötzlich wurde Gwyn blass. „Um Himmels willen! Das Fest. Das habe ich ganz vergessen! Wo finde ich die Waffenkammer?“
    „Hier im Kellergewölbe dieses Turms. Aber ich weiß nicht, ob Griswold noch da ist.“
    Mit einem Fluchen drehte sich Gwyn um und hastete die Treppe hinab. Tatsächlich entdeckte er im Erdgeschoss erst jetzt eine Tür, die hinter der Wendeltreppe hinab in ein Gewölbe führte. Griswold war gerade dabei, die Waffenkammer zu schließen, als Gwyn atemlos vor dem dicken Schmied zu stehen kam.
    „Sir Urfin schickt mich“, keuchte er. „Ich soll ihm Scorpio

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